# taz.de -- Amazon nutzt seine Marktmacht: Beschwerde beim Kartellamt
       
       > Amazon verzögert offenbar die Auslieferung gedruckter Bücher. Jetzt
       > beschwert sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beim
       > Kartellamt.
       
 (IMG) Bild: Amazon hat viele Bücher. Und viel Macht. Lager in Phoenix, USA
       
       FRANKFURT/NEW YORK afp | Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat
       sich beim Bundeskartellamt über den Online-Versandhändler Amazon beschwert.
       Dieser missbrauche bei Verhandlungen mit der Verlagsgruppe Bonnier seine
       Marktmacht, [1][erklärte der Branchenverband am Dienstag]. Amazon verzögere
       die Auslieferung gedruckter Bücher des Verlags, um diesen zu höheren
       Rabatten beim Verkauf seiner elektronischen Bücher (E-Books) zu zwingen.
       Auch in den USA gibt es Streit mit Amazon.
       
       „Amazon verstößt mit seinem erpresserischen Vorgehen gegenüber Verlagen
       gegen Kartellrecht“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins,
       Alexander Skipis. Sein Verband fordere das Bundeskartellamt auf, eine
       Untersuchung zu starten und das Vorgehen von Amazon zu unterbinden. Der
       Börsenverein fordert seit längerem kartellrechtliche Schritte gegen die
       US-Firma. Das Bundeskartellamt muss bei Beschwerden nicht aktiv werden, es
       entscheidet selbst.
       
       Nach Einschätzung des Börsenvereins nimmt Amazon auf dem Markt für den
       Internetversand von gedruckten und digitalen Büchern auch in Deutschland
       eine marktbeherrschende Stellung ein und nutzt diese nun aus, um sachlich
       nicht gerechtfertigte Sonderkonditionen beim Einkauf von E-Books zu
       verlangen. Die Verlage hätten keine Möglichkeit, auf alternative Portale
       auszuweichen, ohne erhebliche Wettbewerbsnachteile zu erleiden.
       
       Zu Bonnier gehören Verlage wie Ullstein und Carlsen. Die Gruppe ist ein
       international tätiger Verlags- und Medienkonzern aus Schweden. Ihm gehören
       350 Unternehmen in 16 Ländern, darunter Fernsehsender, Zeitungs- und
       Zeitschriftenverlage und Internetfirmen.
       
       In den USA akzeptiert Amazon einem Medienbericht zufolge nach tagelangem
       Streit wieder Vorbestellungen für DVDs aus dem Hause Time Warner. Die
       beiden Unternehmen stünden vor einer Einigung, [2][berichtete das Wall
       Street Journal] am Dienstag. Anfang Juni waren Erfolgsfilme wie „The Lego
       Movie“, der diese Woche als DVD in den USA in den Handel kommt, bei Amazon
       nicht zu bestellen. Amazon hatte dies nicht begründet, auch von Time Warner
       gab es keinen Kommentar. Medienberichten zufolge will Amazon einen höheren
       Rabatt erzwingen.
       
       Das Unternehmen hat seine Marktmacht bereits öfters ausgespielt: Es
       verzögerte bereits die Lieferung von Büchern des US-Ablegers des
       französischen Hachette-Verlags. 2010 nahm Amazon vorübergehend alle Titel
       des Verlags Macmillan (Holtzbrinck-Gruppe) aus dem Angebot.
       
       25 Jun 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.boersenverein.de/de/158446/Pressemitteilungen/158417?presse_id=803958
 (DIR) [2] http://online.wsj.com/articles/amazon-warner-bros-near-resolution-on-pricing-dispute-1403569959
       
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