# taz.de -- Probebohrungen vor den Kanaren: Neunfache Chance auf Ölpest
       
       > Spaniens oberste Richter erlauben Ölbohrungen vor Fuerteventura und
       > Lanzarote. Die Arbeiten könnten noch in diesem Sommer beginnen.
       
 (IMG) Bild: Nicht, dass die Touristen ausbleiben!
       
       MADRID taz | Im Atlantik vor den Kanarischen Inseln darf nach Erdöl gesucht
       werden. Das hat der oberste Gerichtshof Spaniens entschieden. Wie am
       Dienstagnachmittag bekannt wurde, wiesen die Richter in Madrid sieben
       Klagen unterschiedlicher Inselbehörden und Umweltschutzorganisationen ab.
       Die Begründung wird in den nächsten Tagen veröffentlicht.
       
       Nachdem das spanische Umweltministerium die Probebohrungen bereits vor
       knapp vier Wochen für unbedenklich erklärt hat, fehlt nur noch die Zusage
       aus dem Industrieministerium. Sie ist reine Formsache, denn die
       konservative Regierung unter Mariano Rajoy stellt sich seit Jahren hinter
       die Erkundungspläne des spanischen Konzerns Repsol.
       
       Das Unternehmen könnte noch diesen Sommer mit den Bohrungen beginnen. Nach
       dem Gerichtsurteil kann an insgesamt neun Stellen vor den beiden Inseln
       Fuerteventura und Lanzarote gesucht werden. Jede Bohrung kostet rund 100
       Millionen Euro.
       
       Repsol will sich deshalb erst einmal mit zwei Sondierungen begnügen. Diese
       sollen unweit der marokkanischen Gewässer stattfinden. Dort hatte der
       britische Konzern Cairn Energy im März Öl gefunden. Die Bohrlöcher wurden
       aber anschließend wieder zugeschüttet – wegen schlechter Ölqualität.
       
       ## Angst vor Auswirkungen auf den Tourismus
       
       Der Präsident der gemeinsamen Inselregierung Paulino Rivero, der zu den
       Klägern gehörte, will trotz des Urteils nicht klein beigeben. Er kündigte
       weiteren Widerstand „auf juristischer, politischer und sozialer Ebene“ an.
       Im Notfall wolle er bis vor die entsprechenden europäischen Instanzen
       ziehen.
       
       Als ersten Schritt will er gegen die noch ausstehende Genehmigung des
       Industrieministeriums Klage erheben. Diese schmerzt auf den Kanaren
       besonders: Industrieminister José Manuel Soria kommt aus Gran Canaria. Auch
       der Hotel- und Gaststättenverband kündigte weitere Proteste und
       gerichtliche Schritte an. Er fürchtet um das Geschäft mit Strand und Sonne,
       sollte bei den Bohrungen etwas schiefgehen.
       
       Umweltschutzorganisationen werden weiter mobilisieren. Nach der
       Unbedenklichkeitsbescheinigung des Umweltministeriums protestierten Anfang
       Juni bereits Zehntausende Kanarier.
       
       Am Dienstag versammelten sich erneut zahlreiche Gegner der Bohrungen.
       Inselpräsident Rivero und die Umweltschutzorganisationen überlegen, ob sie
       ein Referendum zur Erdölsuche durchführen sollen.
       
       25 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Öl
 (DIR) Kanaren
 (DIR) Spanien
 (DIR) Mariano Rajoy
 (DIR) Repsol
 (DIR) Greenpeace
 (DIR) Erneuerbare Energien
 (DIR) Erdöl
 (DIR) Kanaren
 (DIR) Spanien
 (DIR) Erdöl
 (DIR) Erdöl
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ölbohrungen vor Spaniens Küste: Marine hält Greenpeace auf
       
       Ein Mineralölkonzern unternimmt Probebohrungen vor den Kanarischen Inseln.
       Umweltschützer wollen das Schiff entern und werden gestoppt. Es gibt
       Verletzte.
       
 (DIR) Energiegewinnung auf Kanaren-Insel: El Hierro ist Selbstversorgerin
       
       Ein Pumpspeicherkraftwerk versorgt die ganze Insel mit erneuerbarer Energie
       und Wasser. Damit ist El Hierro eine Öko-Attraktion – und globales Vorbild.
       
 (DIR) Erdölsuche vor den Kanaren: Es darf gebohrt werden
       
       In Spanien werden 99 Prozent des Erdöls importiert. Nun wurde die Erlaubnis
       erteilt, vor den Kanaren Öl zu fördern. Nicht nur die Regionalregierung ist
       gegen das Projekt.
       
 (DIR) Ölbohrungen vor den Kanaren: Schlechte Zeiten für Wale und Delfine
       
       Umweltschützer starten einen letzten Versuch, die geplanten Ölbohrungen
       noch zu verhindern. Ein Reservat für Meeressäuger soll helfen.
       
 (DIR) Kommentar Ölförderung vor den Kanaren: Bohrturm statt Sandstrand
       
       Die spanische Regierung dreht die Uhr zurück. Auf den Kanarischen Inseln
       setzt sie statt auf Erneuerbare Energien auf Ölförderung.
       
 (DIR) Suche nach Erdöl: Schwarzer Freitag für die Kanaren
       
       Spaniens Regierung erlaubt die Erdölsuche vor den Urlausbinseln. Die Firma
       Repsol will mit dem schwarzen Gold Profit machen. Verdreckt das Meer?
       
 (DIR) Erdölsuche vor spanischen Inseln: Bohren im Urlaubsparadies
       
       Unternehmen wollen nahe der Balearischen und Kanarischen Inseln Erdöl
       fördern. Aber in den Regionen wächst der Widerstand.