# taz.de -- Bundeswehr wird aufgerüstet: Kampfdrohnen bitte nur geleast
       
       > Ursula von der Leyen wirbt dafür, Kampfdrohnen zu leasen. Der Bundestag
       > soll das letzte Wort haben. Die SPD zeigt sich skeptisch.
       
 (IMG) Bild: Unbewaffnet: Bundeswehr-Drohne „Heron“ in Afghanistan.
       
       BERLIN taz | Jetzt ist es raus. Verteidigungsministerin Ursula von der
       Leyen (CDU) hat im Bundestag am Mittwoch für die Beschaffung
       bewaffnungsfähiger Drohnen geworben. Sie argumentierte mit dem Schutz der
       Soldaten: Unbemannte Flugzeuge könnten Menschenleben retten, weil sie
       Gefahren entdecken und sofort bekämpfen können. Andernfalls müssten erst
       Kampfjets angefordert werden. „Das sind wertvolle Minuten, die
       Soldatenleben kosten können“, sagt sie.
       
       Gabi Weber, SPD, stellte diese „Schutzlücke“ in Frage. Zudem müsse die
       Debatte um Kampfdrohnen versachlicht werden. Omid Nouripour von den Grünen
       sagte, unbemannte Systeme veränderten massiv die Kriegsführung. Er warnte
       vor einer Aufweichung des Völkerrechts. Die Linke lehnte den Einsatz von
       Kampfdrohnen kategorisch ab. „Dadurch sinkt die politische Hemmschwelle für
       Krieg“, sagte Andrej Hunke.
       
       Von der Leyen trifft damit zum ersten Mal eine Entscheidung, in der sie
       nicht mit einem positiv besetzten Thema wie satten Kindern oder
       ausgeglichenen Soldatenvätern glänzen kann. Ein halbes Jahr hatte sie sich
       davor gedrückt, den Druck aus der eigenen Fraktion und der Bundeswehr
       ignoriert.
       
       Doch auf das „ja“ folgt sofort das „aber“: Von der Leyen betont zwar die
       Notwendigkeit bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr und will sich – wie im
       Koalitionsvertrag beschrieben – an der Entwicklung einer europäischen
       Drohne beteiligen. Aber bis es so weit ist – Experten rechnen mit
       mindestens zehn Jahren –, will die Verteidigungsministerin
       bewaffnungsfähige Drohnen leasen.
       
       ## Der SPD dürfte eine Leasing-Lösung leichter fallen
       
       Über die Bewaffnung soll dann im konkreten Fall der Bundestag abstimmen. Er
       erhalte damit die Option, „mit dem Mandat und auf den konkreten Fall
       bezogen auch die Frage der Bewaffnung der Drohne zum Schutz der entsandten
       Truppen zu entscheiden“, so von der Leyen in der Süddeutschen Zeitung.
       
       Darin betont sie immer wieder die Vorteile eines Leasingmodells. Seit 2009
       mietet das Verteidigungsministerium drei israelische Aufklärungsdrohnen des
       Typs Heron 1, die die Bundeswehr in Afghanistan fliegt. Doch diese Drohnen
       sind unbewaffnet, und im nächsten Jahr laufen die Verträge aus.
       
       Eine Verlängerung wäre zwar möglich: Erst im Januar wurden die Verträge für
       den Heron 1 bis April 2015 verlängert. Aber für bewaffnete Drohnen müssten
       zunächst neue Verträge aufgesetzt werden. Doch das ist nicht nur
       bürokratisch kompliziert, auch das Training für die Piloten braucht Zeit.
       
       Um die hochbrisante und in der Öffentlichkeit unpopuläre Anschaffung einer
       Kampfdrohne ist von der Leyen also elegant herumgekommen. Die Soldaten
       dürften zufrieden sein, der SPD dürfte eine Leasing-Lösung leichter fallen.
       Erst Anfang der Woche artikulierten sich die Differenzen zwischen den
       Regierungsparteien: Am Montag fand im Bundestag eine öffentliche Anhörung
       statt, bei der Sachverständige sich für oder gegen bewaffnete Drohnen
       aussprachen.
       
       Während die Union vor allem ihre Experten befragte, versuchte die SPD, den
       Gegnern Erklärungen zu entlocken. Und ob die SPD bei der Bewaffnung der
       Drohnen mitmachen, ist unklar.
       
       2 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Maria Amberger
       
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