# taz.de -- Negativpreis für ADAC: „Abwehrende Informationspolitik“
       
       > Das Netzwerk Recherche kritisiert den Automobilclub mit der
       > „Verschlossenen Auster“. Anlass ist die mangelhafte Informationspolitik
       > des Pannenvereins.
       
 (IMG) Bild: Die ADAC-Zentrale in München.
       
       HAMBURG dpa | Der Autofahrerclub ADAC ist nach Ansicht des
       Journalistenvereins Netzwerk Recherche der „Informationsblockierer des
       Jahres“. Die Reporter zeichneten den ADAC am Samstag mit ihrem Negativpreis
       „Verschlossene Auster“ aus.
       
       Mit dem Preis will das Netzwerk mangelnde Offenheit gegenüber der Presse
       anprangern. Der ADAC habe Berichte über Manipulationen und Ungereimtheiten
       zunächst bestritten und abgewiegelt, sagte Laudator Alfons Kifmann. Als die
       Vorwürfe sich bewahrheiteten, habe der Verein es nicht geschafft, der Krise
       Herr zu werden.
       
       „Ich meine, für diese konsequent abwehrende und widersprüchliche
       Informationspolitik hat der ADAC die „Verschlossene Auster“ wirklich
       verdient“, sagte Kifmann. Er war selbst zwischen 1995 und 1998
       ADAC-Funktionär, veröffentlichte Anfang dieses Jahres jedoch ein kritisches
       Buch über den Autoclub.
       
       Der ADAC versprach Besserung. Man habe „nicht entschuldbare Fehler“
       gemacht, teilte der Pressesprecher dem Netzwerk Recherche mit. Die zweite
       Vorsitzende des Vereins, Julia Stein, verlas das Antwortschreiben auf der
       Preisverleihung. „Wir nehmen Ihre Auszeichnung gerne an, vor allem aber
       ernst“, hieß es darin. Allerdings kritisierte ADAC-Sprecher Christian
       Garrels auch Journalisten, die teilweise Artikel mit Halbwahrheiten
       veröffentlicht oder Informationen ausgelassen hätten.
       
       ## Ehrung für
       
       Journalisten der Süddeutschen Zeitung hatten den ADAC-Skandal ins Rollen
       gebraucht. Anfang des Jahres deckten sie Manipulationen beim Autopreis des
       Clubs auf. Weitere Informationen kamen ans Licht, der ADAC schlitterte in
       eine Vertrauenskrise, Kommunikationschef Michael Ramstetter und
       ADAC-Präsident Peter Meyer traten zurück, auch Geschäftsführer Karl
       Obermair ging. Obermair hatte die Vorwürfe anfangs noch als
       „Unterstellungen und Unwahrheiten“ bezeichnet.
       
       Am Freitag hatte das Netzwerk Recherche bereits die Journalisten Bastian
       Obermayer und Uwe Ritzer geehrt, die den ADAC-Skandal angestoßen hatten. In
       den vergangenen Jahren wurden der Weltfußballverband FIFA und die
       katholische Kirche mit der „Verschlossenen Auster“ bedacht.
       
       6 Jul 2014
       
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