# taz.de -- Verhandlungen über Feuerpause in Nahost: Heftpflaster für eine Sturzblutung
       
       > Die Zahl der Toten in Israel und im Gazastreifen steigt. US-Außenminister
       > John Kerry und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bemühen sich um eine
       > Waffenruhe.
       
 (IMG) Bild: Angestrengte Bemühungen: USA und Ägypten auf der Suche nach der Waffenruhe.
       
       GAZA/TEL AVIV dpa | Zwei Wochen nach Beginn der israelischen
       Militäroffensive im Gazastreifen mehren sich angesichts steigender
       Opferzahlen die Forderungen nach einer Waffenruhe. Die Zahl der Toten in
       dem Palästinensergebiet stieg am Dienstag auf 583, wie dortige
       Rettungskräfte mitteilten.
       
       Die heftigen Kämpfe in den Außenbezirken der Stadt Gaza dauerten an, wie
       der israelische Rundfunk berichtete. Für Berichte über eine mögliche neue
       humanitäre Waffenruhe gab es zunächst keine Bestätigung.
       
       US-Außenminister John Kerry und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wollen sich
       in den kommenden Tagen um die Vermittlung einer Feuerpause bemühen. In
       Kairo wollte Kerry nach einem Gespräch mit Ban am Dienstag mit Ägyptens
       Präsident Abdel Fattah al-Sisi und Außenminister Samih Schukri
       zusammenkommen.
       
       Auf dem Programm steht außerdem eine Begegnung mit dem Generalsekretär der
       Arabischen Liga, Nabil al-Arabi. Ägypten hatte eine Waffenruhe im
       Gazakonflikt vorgeschlagen, die die radikal-islamische Hamas jedoch
       abgelehnt hat.
       
       ## 47 Millionen Dollar für Palästinenser
       
       ## 
       
       Ein Sprecher der US-Botschaft in Tel Aviv sagte am Dienstag, es sei noch
       unklar, ob Kerry in dieser Woche auch nach Israel kommen werde. „Ich denke,
       er hat sich noch nicht entschieden“, sagte der Sprecher.
       
       Kerry verkündete nach seinem Treffen mit Ban Ki Moon, dass die USA
       humanitäre Hilfsbemühungen im Gazastreifen mit 47 Millionen Dollar (rund 35
       Millionen Euro) unterstützen würden. Das Geld sei für Zehntausende
       Palästinenser bestimmt, die durch die seit zwei Wochen tobenden Kämpfe
       zwischen Israel und der Hamas zur Flucht getrieben worden seien, hieß es
       aus dem US-Außenministerium.
       
       Bei den Angriffen Israels im Gazastreifen sind in den vergangenen zwei
       Wochen bislang 3640 Menschen verletzt worden. Auf der israelischen Seite
       kamen 27 Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben. Mehr als 120 Soldaten
       wurden nach Medienberichten verletzt.
       
       Ban forderte nach seiner Ankunft in Kairo eine sofortige Waffenruhe. Israel
       und die militanten Palästinenser könnten im Anschluss an eine Feuerpause in
       einen Dialog über ihre Differenzen treten, sagte er. Mit Blick auf die
       vielen Toten seit dem 8. Juli fügte er hinzu: „Gaza ist eine offene Wunde,
       ein Heftpflaster hilft da nicht.“
       
       ## „Ernsthafte Bedenken“ Obamas
       
       Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der Führer der
       Hamas-Exilorganisation, Chaled Maschaal, erörterten in der katarischen
       Hauptstadt Doha Möglichkeiten für einen Waffenstillstand. Palästinensische
       Führungskräfte sprachen von gewissen Fortschritten, wiesen aber darauf hin,
       dass eine Einigung zwischen Israel und der Hamas weiterhin nicht in
       Reichweite sei.
       
       US-Präsident Barack Obama äußerte „ernsthafte Bedenken“ wegen der ständig
       steigenden Zahl ziviler Opfer in Gaza. Die internationale Gemeinschaft
       müsse die Gewalt in Gaza stoppen, sagte er am Montag in Washington. Sein
       Sprecher Josh Earnest erinnerte Israel an „die eigenen Ansprüche“ beim
       Schutz von Zivilisten. „Das wird keine leichte Arbeit werden.“
       
       Nach gescheiterten Friedensinitiativen und andauerndem Beschuss aus dem
       Gazastreifen hatte Israel am 8. Juli mit Luftangriffen auf Ziele der Hamas
       begonnen. Am 17. Juli startete Israel seine Bodenoffensive, unterstützt von
       Luftwaffe und Marine. Ziel des Einsatzes sind die Zerstörung der
       Hamas-Tunnel sowie die Unterbindung der Raketenangriffe auf Israel.
       
       22 Jul 2014
       
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