# taz.de -- Rassismus im Fußball: Die Banane stirbt nicht aus
       
       > Carlo Tavecchio galt als Kandidat für das höchste Amt im italienischen
       > Fußball. Doch dann äußerte er sich abfällig über afrikanische Spieler.
       
 (IMG) Bild: Carlo Tavecchio als Zuschauer bei einem Spiel Italiens gegen Frankreich im Jahr 2012
       
       Es ist eher unwahrscheinlich, dass Carlo Tavecchio unter Gedächtnisschwund
       leidet, hatte er doch wenige Tage zuvor noch so klare Worte gewählt. „Ich
       kann mich nicht erinnern, das Wort ’Banane‘ benutzt zu haben“, sagte der
       71-jährige Vizepräsident des italienischen Fußballverbands, als Reporter
       ihn nach seiner Rede auf deren Inhalt ansprachen. Als Erinnerungshilfe
       könnte er sich den Vortrag, den er vergangenen Freitag in Rom bei einer
       Tagung der Amateurligen hielt, noch mal auf Video anschauen.
       
       Es ging um die Eingliederung der afrikanischstämmigen Spieler in die Serie
       A – Tavecchio zog einen Vergleich mit der Premier League. „In England, da
       sieht man sich diese Spieler genau an, überprüft deren Professionalität,
       erst dann lässt man sie spielen“, sagte Tavecchio dort. „Bei uns haben wir
       stattdessen Opti Poba, der vor Kurzem noch Bananen gegessen hat und
       plötzlich im ersten Team von Lazio spielt.“
       
       Es gibt diesen Spieler namens Opti Poba im Übrigen nicht, Tavecchio wählte
       den Namen einfach mal stellvertretend für all diese Bananenesser, die nun
       die Serie A bevölkerten.
       
       Tavecchio, seit 1999 höchster Funktionär der italienischen Amateurligen und
       seit 2009 Vizepräsident der Federazione Italiana Giuoco Calcio (FIGC), galt
       als Favorit für das Präsidentenamt des italienischen Fußballverbands.
       Gesucht wird der Nachfolger von Giancarlo Abete, der nach dem Vorrundenaus
       der Squadra Azzura bei der WM seinen Rücktritt erklärte. Am 11. August soll
       abgestimmt werden. Tavecchios Gegenkandidat ist Demetrio Albertini,
       Exvizepräsident des Verbands.
       
       ## Aufforderung zum Rücktritt
       
       „Wir sind verstört, nicht nur über das, was gesagt wurde – auch über das
       Schweigen der anderen“, sagte Damiano Tommasi, Exspieler und Vorsitzender
       der italienischen Fußballervereinigung AIC, zum Geschehen bei der Tagung
       gegenüber der Gazetta dello Sport. „Ich hoffe, dass in all jenen, die nicht
       für Demetrio sind, eine andere Entscheidung heranreift.“
       
       Die in Italien mitregierende Partito Democratico und Ministerpräsident
       Matteo Renzi forderten Tavecchio zum Rücktritt auf. Dies seien „unsägliche“
       Äußerungen, man könne aber nicht in die Angelegenheiten der Sportverbände
       eingreifen. Cécile Kyenge, im Kongo geborene Exintegrationsministerin der
       Partei, sagt zum Fall Tavecchio: „Sätze von Menschen in besonderen
       Positionen haben besonderes Gewicht und ziehen Konsequenzen nach sich.“ Die
       Fifa fordert unterdessen eine Untersuchung des Falls.
       
       28 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Uthoff
       
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