# taz.de -- Krieg in der Ostukraine: Berliner Krisentreffen ohne Ergebnisse
       
       > Die Gespräche zwischen den Außenministern Russlands, der Ukraine,
       > Deutschlands und Frankreich brachten keinen Durchbruch. Derweil toben
       > heftige Kämpfe in Lugansk.
       
 (IMG) Bild: Ein Außenminister-Quartett ohne Trumpfkarte: Laurent Fabius (Frankreich, v l. n. r.), Pavlo Klimkin (Ukraine), Frank-Walter Steinmeier (Deutschland) und Sergey Lavrov (Russland).
       
       KIEW/BERLIN ap | Das Berliner Krisentreffen zum Ukraine-Konflikt ist ohne
       greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Doch gebe es in einzelnen Punkten
       Fortschritte, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nach dem
       fünfstündigen Treffen in der Villa Borsig am Tegeler See am Sonntagabend.
       Teilgenommen hatten neben Steinmeier die Außenminister der Ukraine und
       Russlands – Pawel Klimkin und Sergej Lawrow – sowie der französische
       Chefdiplomat Laurent Fabius.
       
       Es seien „offene Worte“ gewechselt worden, sagte Steinmeier weiter. Ins
       Detail ging er jedoch nicht. Vor den Gesprächen hatte Steinmeier seine
       Hoffnung ausgedrückt, dass er und seine drei Kollegen Wege zu einer
       dauerhaften Waffenruhe und zu effektiven Kontrollen an der Grenze zwischen
       der Ukraine und Russland finden.
       
       Zugleich betonte Steinmeier, die Suche nach einer politischen Lösung dürfe
       nicht in den Hintergrund geraten, selbst wenn die notleidende Bevölkerung
       in den von Rebellen gehaltenen Städten Luhansk und Donezk mit Hilfsgütern
       gelindert werden könne. Ein neuer politischer Impuls sei nötig.
       
       Vor Ort gingen die Scharmützel weiter. In Lugansk nahmen ukrainische
       Soldaten nach heftigen Kämpfen im Bezirk Welika Wergunka eine
       Polizeistation ein, wie der nationale Sicherheitsrat der Regierung
       mitteilte. Die Regierung in Kiew wertete dies als möglichen Wendepunkt in
       dem Konflikt um die Ostukraine, der nach dem Anschluss der Halbinsel Krim
       an Russland im März seinen Lauf genommen hatte. Seit Wochen geht die
       ukrainische Armee gegen die dort kämpfenden prorussischen Separatisten vor.
       Die Bewohner von Lugansk leiden unter Stromausfall und einem Mangel an
       Lebensmitteln sowie Medikamenten.
       
       Zugleich meldete das Militär, dass prorussische Separatisten einen
       ukrainischen Kampfjet über der Region Lugansk abgeschossen hätten. Der
       Pilot habe sich mit dem Schleudersitz gerettet und sei an einen sicheren
       Ort gebracht worden. Er habe einen Angriff gegen die Rebellen geflogen.
       
       ## Keine Sicherheitsgarantien für Hilfskonvoi
       
       An der Grenze zur Ukraine wartete unterdessen der russische Hilfskonvoi mit
       fast 270 Fahrzeugen weiter auf die Erlaubnis für die Einfahrt in das
       Nachbarland. Das Internationale Rote Kreuz, das für die Verteilung der
       Hilfsgüter zuständig sein soll, hatte am Samstag erklärt, das größte
       Hindernis sei, dass es weiter von keiner Seite der am Konflikt Beteiligten
       Sicherheitsgarantien gebe. Ein großes Röntgengerät wurde am
       Sonntagnachmittag an die Grenze gebracht. Damit solle die Fracht der
       russischen Fahrzeuge inspiziert werden, teilte Paul Picard, der Leiter der
       Beobachtergruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
       Europa mit.
       
       Kiew befürchtet, dass Moskau unter dem Deckmantel einer Hilfsmission Waffen
       für die prorussischen Rebellen in das Land schleusen und der Konvoi nur ein
       Vorbote einer russischen Invasion in der Ostukraine sein könnte.
       Ukrainische Zoll- und Grenzbeamte hatten am Freitag begonnen, die Ladung zu
       inspizieren. Sobald die Fracht gebilligt wird, sollen die Fahrzeuge in
       Begleitung von Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes in die
       Ostukraine fahren können, um dort der notleidenden Bevölkerung Hilfsgüter
       zu bringen.
       
       Auch in der größten, von den Rebellen gehaltenen Stadt, Donezk, sind
       Nahrungsmittel knapp geworden. Sie steht unter zeitweiligem
       Artilleriebeschuss. Die Stadtverwaltung berichtete am Sonntag, innerhalb
       der vergangenen 24 Stunden seien zehn Zivilisten getötet worden. Acht
       weitere trugen Verletzungen davon.
       
       18 Aug 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Russland
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ostukraine
 (DIR) Außenminister
 (DIR) Frank-Walter Steinmeier
 (DIR) Laurent Fabius
 (DIR) Sergej Lawrow
 (DIR) Lugansk
 (DIR) IKRK
 (DIR) Hilfskonvoi
 (DIR) prorussische Separatisten
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Rechter Sektor
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) Petro Poroschenko
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Russland
 (DIR) China
 (DIR) Lettland
 (DIR) Russland
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Konflikt in der Ukraine: Faschisten an vorderster Front
       
       Im Donbass kämpfen in der Armee Einheiten des Rechten Sektors. Sie sind die
       bevorzugten Gegner der nicht weniger rechten Russischen Volkseinheit.
       
 (DIR) Kommentar Ukraine-Reise der Kanzlerin: Frau Merkel, übernehmen Sie!
       
       Wenn die Kanzlerin bei ihrer Reise in die Ukraine etwas erreichen will,
       dann muss sie Klartext reden. Und zwar bei der Kiewer Regierung.
       
 (DIR) Bewegung im Ukraine-Konflikt: Die Präsidenten treffen sich
       
       In Minsk wird es in einer Woche zur ersten Begegnung von Putin und
       Poroschenko seit Anfang Juni kommen. Noch davor reist Angela Merkel zu
       Gesprächen nach Kiew.
       
 (DIR) Vermeintlicher Angriff auf Flüchtlinge: Ukraine birgt Tote der Attacke
       
       Das ukrainische Militär meldet, Opfer des vermeintlichen Angriffs auf einen
       Flüchtlingskonvoi geborgen zu haben. Beweise für die Tat liegen noch immer
       nicht vor.
       
 (DIR) Verhandlungen zur Ukraine-Krise in Berlin: Steinmeier bleibt optimistisch
       
       Bisher sind alle Gespräche für einen Waffenstillstand in der Ostukraine
       ergebnislos verlaufen. Der deutsche Außenminister ist weiterhin um eine
       Lösung bemüht.
       
 (DIR) Russische Sanktionen für Europa: China verdient an Ukraine-Krise
       
       Weil Europa weniger Lebensmittel nach Russland liefern darf, will China nun
       das Geschäft machen. Der Umsatz soll fast verdoppelt werden.
       
 (DIR) Lettland und die Ukraine-Krise: Falken setzen Merkel unter Druck
       
       Kanzlerin reist am Montag nach Riga. Dort dürfte sie aufgefordert werden,
       das Nein Berlins zur einer stärkeren Nato-Präsenz im Baltikum zu
       revidieren.
       
 (DIR) Krise in der Ukraine: Außenminister fordert Militärhilfe
       
       Erneut schießen prorussische Separatisten ein ukrainisches Kampfflugzeug
       ab. Die Ukraine bittet den Westen unterdessen um militärische
       Unterstützung.
       
 (DIR) Konflikt zwischen Ukraine und Russland: Einigung über Inspektion des Konvois
       
       Laut Rotem Kreuz ist jetzt klar, wie es mit dem russischen Hilfskonvoi
       weitergehen soll. Die Separatisten in Donezk kündigen eine Offensive an –
       mit Panzern aus Russland.
       
 (DIR) Krieg in der Ostukraine: Hilfskonvoi bewegt sich kein Stück
       
       Die fast 300 russischen Lkws, die laut Angaben Moskaus Hilfsgüter
       transportieren, stehen noch immer vor der Grenze. Die Lage in Lugansk und
       Donezk spitzt sich zu.