# taz.de -- Angriffe auf Spiele-Hersteller: Hack for Fun
       
       > Chinesische Hacker haben sich in Gaming-Unternehmen gehackt. Anscheinend
       > ging es ihnen nicht um finanziellen Gewinn, sondern nur um die Spiele.
       
 (IMG) Bild: Anstatt auf Kreditkartendaten und Emailadressen hatten es die Hacker diesmal auf Computerspiele abgesehen.
       
       Um kostenlos Online-Games spielen zu können, haben chinesische Hacker in
       den vergangenen fünf Jahren immer wieder Systeme von Videospiel-Herstellern
       angegriffen. Zumeist basierten die Attacken maßgeblich auf finanziellen
       Interessen: Man will Kreditkartendaten und Log-In-Kombinationen zu
       Emailadressen erbeuten. Adobe, Ebay und Paypal reihen sich in die lange
       Liste der Unternehmen, die bereits von großen Angriffen betroffen waren.
       
       In den nun bekanntgewordenen Fällen verschafften sich die chinesischen
       Hacker aus anderen Gründen unerlaubten Zugang zu den Systemen der Firmen
       Nintendo, Ubisoft und Konami, wie die [1][New York Times] berichtet. Weder
       wurden Daten abgegriffen noch betriebsinterne Geheimnisse ausgespäht. Die
       Absicht der Hacker war es, kostenpflichtige Online-Games spielen zu können,
       ohne dafür zu bezahlen und die eigenen Leistungen in den Spielen zu
       verbessern.
       
       Die Angreifer sammelten in den Systemen der Hersteller den Quell-Code, auf
       dem die Spiele basieren. Anhand dieses Codes, der „DNA“ eines Programms,
       entwickelten sie so genannte Cheat-Tools. Mit deren Hilfe konnte dann beim
       Spielen geschummelt werden, etwa durch das Erhöhen der erreichten Punktzahl
       eines Spielers. Ganz neu sind Hack-Angriffe auf Computerspiele nicht,
       bisher hatten es die Diebe aber eher auf Log-In-Daten abgesehen und nicht
       auf die Spiele selbst.
       
       Laut [2][Dell SecureWorks], einer 2011 von Dell aufgekauften
       Sicherheitsfirma, auf die sich die New York Times beruft, sind die
       Amateur-Hacker dabei professioneller als ihre berüchtigten Kollegen [3][vom
       chinesischen Militär] vorgegangen, wie etwa die in Shanghai [4][ansässige
       Einheit 61398], die für Industriespionage in Form einiger Angriffe auf
       US-Firmen verantwortlich gemacht wird. In manchen Unternehmen blieben die
       Attacken länger als zwei Jahre unbemerkt.
       
       Laut den Recherchen von Dell SecureWorks fanden die Hacker über öffentlich
       zugängliche Informationen heraus, welche Angestellten administrative
       Zugänge, also solche mit erweiterten Rechten, besaßen. Anschließend hackten
       sie sich in deren Accounts, indem sie Nutzernamen und Passwörter
       herausfanden. Das wiederum passierte vermutlich durch Programme, die
       Millionen von Log-In-Kombinationen testeten.
       
       Die Ermittler konnten mittlerweile Spuren auf Hacker zurückführen, die in
       chinesischen Game-Hacking-Communities aktiv sind. Wer genau dahintersteckt
       ließ sich noch nicht ermitteln. Das Risiko, dass Hacker eingehen, um ihre
       Highscores in den Computer-Spielen aufzubessern, ist groß: Wird man
       erwischt, drohen in China hohe Strafen.
       
       26 Aug 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://bits.blogs.nytimes.com/2014/08/24/hackers-target-video-games-for-fun-profit-and-better-scores/?_php=true&_type=blogs&_r=0
 (DIR) [2] http://www.secureworks.com/
 (DIR) [3] /Datenspionage-aus-China/!111726/
 (DIR) [4] /Hackerattacke-auf-US-Medien/!111406/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sara Lienemann
       
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