# taz.de -- Einkommensverteilung in Deutschland: Frauen verdienen nur die Hälfte
       
       > Die Einkünfte von Frauen betragen nur 50 Prozent dessen, was Männer
       > bekommen. Das besagt eine neue Studie des DIW.
       
 (IMG) Bild: Die Einkommenskluft zwischen Männern und Frauen ist groß.
       
       BERLIN taz | Das Gesamteinkommen der Frauen in Deutschland ist halb so hoch
       wie das der Männer. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des Ökonomen
       Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). 27,5
       Millionen männliche Berufstätige erzielten 2007 demnach ein Bruttoeinkommen
       von 920 Milliarden Euro. Ihre 26,8 Millionen Kolleginnen kamen nur auf 436
       Milliarden Euro.
       
       Erstmals habe er die Lohn- und Einkommensteuerstatistik auf die
       Geschlechterverteilung untersucht, so Bach. Neuere Zahlen als 2007 gibt es
       nicht. Die ungleiche Lohnsumme kommt dadurch zustande, dass Frauen in den
       Gruppen der niedrigen Einkommen viel stärker vertreten sind als männliche
       Beschäftigte. Hohen Einkommensgruppen gehören vor allem Männer an.
       
       So gibt es in der Lohngruppe zwischen 10.000 und 15.000 Euro
       Bruttojahreseinkommen beispielsweise 1,8 Millionen Männer, aber 2,7
       Millionen Frauen. Dagegen sind in der Gehaltsgruppe von 200.000 bis 500.000
       Euro 188.000 Männer und nur 29.000 Frauen. Das addierte Gesamteinkommen
       aller weiblichen Berufstätigen fällt dementsprechend niedriger aus als das
       der Männer.
       
       Das Ergebnis des DIW unterscheidet sich von Angaben beispielsweise des
       Statistischen Bundesamtes. Dieses sagt, dass Frauen im Durchschnitt 22
       Prozent niedrigere Stundenlöhne erhalten. Die abweichenden Befunde beruhen
       unter anderem auf unterschiedlichen Berechnungsmethoden.
       
       Während die Frauen in der DIW-Studie im Durchschnitt nur halb so hohe
       Arbeitseinkommen wie Männer erzielen, fällt der Abstand bei den Einkünften
       aus Firmengewinnen noch deutlicher aus. Dabei kommt den Frauen nur 27
       Prozent des Gesamteinkommens zugute, das männliche Firmenbesitzer erzielen.
       Die Erklärung: Es gibt weniger aktive Unternehmerinnen.
       
       Anders sieht es ausnahmsweise bei den Einkommen aus Vermietungen aus. Hier
       kommen die Eigentümerinnen von Immobilien auf fast dieselbe Gesamtsumme wie
       die Männer. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Häuser und Grundstücke
       per Erbschaft in den Besitz von Frauen übergehen, weil diese länger leben
       als ihre Ehepartner.
       
       Während die Frauen in der Summe ein geringeres Einkommen erzielen, tragen
       sie dennoch eine größere steuerliche Belastung. Dieser Effekt kommt vor
       allem durch das Ehegattensplitting zustande. Verheiratete Frauen
       akzeptieren damit oft einen höheren Steuersatz.
       
       27 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
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