# taz.de -- Kommentar Haderthauers Rücktritt: Zeig uns deine Steuererklärung
       
       > Lange hielt Horst Seehofer in der Modellauto-Affäre zu Christine
       > Haderthauer. Nun ließ er sie fallen – sie hätte ihn sonst zu sehr in die
       > Defensive gedrängt.
       
 (IMG) Bild: So belastend!
       
       Christine Haderthauer ist zurückgetreten. Nein, die Frau, die am
       Montagabend bekannt gab, sie brauche jetzt mehr Zeit für „Kraft und
       Konzentration“, ist hauptberuflich keineswegs einstige Teilhaberin eines
       Miniatur-Oldtimer-Handels. Von Amts wegen war Christine Haderthauer die
       Leiterin der Bayerischen Staatskanzlei. Mithin politische Strippenzieherin
       an der Seite von Horst Seehofer. Aber davon bekam man in den letzten
       Monaten nicht mehr viel mit.
       
       Christine Haderthauer war nämlich den lieben langen Sommer zuvorderst damit
       beschäftigt, die Behauptung abzuwehren, sie habe für die Firma ihres
       Ehemannes politische Ämter und private Interessen unzulässig vermischt.
       Christine und Hubert Haderthauer waren an einer Gesellschaft beteiligt, die
       von inhaftierten psychisch Kranken in Handarbeit Oldtimer-Modelle
       herstellen ließ. 2003, als Frau Haderthauer in die Politik wechselte, stieg
       sie offiziell aus dem Unternehmen aus. Ein dritter Teilhaber hat nun das
       Ehepaar bezichtigt, ihn um mehrere Zehntausend Euro betrogen zu haben.
       
       Einmal abgesehen davon, auf was für absurde Geschäftsideen ein
       Landgerichtsarzt und eine Juristin kommen können – das Ganze auch noch
       schönreden zu wollen mit dem Argument, mit dieser Beschäftigungsmaßnahme
       ein gutes, „von Idealismus getragenes“ Werk getan zu haben, war letztlich
       selbst in Bayern eine Instinktlosigkeit zu viel.
       
       Haderthauer musste genau jetzt gehen, weil sie zur ernsthaften Belastung
       für Ministerpräsident Horst Seehofer geworden war. Lange hatte er sich das
       Treiben angeschaut. Selbst Ende Juli, als die Staatsanwaltschaft
       Ermittlungen gegen seine Staatskanzleichefin einleitete, hielt er noch zu
       ihr. Doch in einer Woche beginnt im bayerischen Landtag wieder der
       Sitzungsbetrieb.
       
       Für die zweite Septemberwoche haben SPD und Grüne eine Sondersitzung zur
       Causa Haderthauer beantragt. Der Ministerpräsident wäre permanent in der
       Defensive gewesen. Das jedoch ist keine Option für Horst Seehofer. Wer
       immer jetzt die Leitung der Staatskanzlei übernehmen soll – er oder sie
       kann schon mal die Steuerunterlagen der letzten zwei Jahrzehnte
       heraussuchen.
       
       2 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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