# taz.de -- Konflikt in der Ostukraine: Schüsse um Mariupol
       
       > Vor den Gesprächen über eine Waffenruhe in der Ukraine wird im Osten des
       > Landes weitergekämpft. Die Separatisten sind in die strategisch wichtige
       > Hafenstadt vorgerückt.
       
 (IMG) Bild: Mitglieder eines Freiwilligenbataillons bei Mariupol.
       
       MARIUPOL ap | Ungeachtet der Hoffnungen auf eine Feuerpause setzen die
       prorussischen Separatisten ihre Offensive im Osten der Ukraine fort. Aus
       den nördlichen und östlichen Außenbezirken der strategisch wichtigen
       Hafenstadt Mariupol war am Freitag starker Beschuss zu hören, wie Reporter
       der Nachrichtenagentur Associated Press berichteten. Nach eigenen Angaben
       sind die Separatisten sogar schon in die Stadt eingedrungen. Die Ukraine
       befürchtet, mit der Einnahme von Mariupol wollten die Rebellen einen
       Land-Korridor zwischen Russland und der im März annektierten Halbinsel Krim
       schaffen.
       
       Der Beschuss kam aus unterschiedlichen Richtungen. Das deutet darauf hin,
       dass die Stadt mit ihren 500.000 Einwohnern zumindest teilweise umzingelt
       sein könnte. Der Angriff könnte auch dazu dienen, den Druck auf die Ukraine
       unmittelbar vor den in Minsk geplanten Gesprächen über einen
       Waffenstillstand noch einmal zu erhöhen.
       
       In der weißrussischen Hauptstadt wollen sich am Freitagmittag (13.00 Uhr
       MESZ) Vertreter der Ukraine, Russlands, der Rebellen und der Organisation
       für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa treffen, um über eine
       Feuerpause zu verhandeln. Sowohl der ukrainische Präsident Petro
       Poroschenko als auch die Rebellen hatten gesagt, sie seien auf einen
       Waffenstillstand vorbereitet, wenn die Gespräche erfolgreich seien. Am
       Donnerstag hatte Poroschenko auf dem [1][Nato-Gipfel in Wales] gesagt, als
       Oberhaupt des Landes sei er bereit, „das Beste zu tun, um den Krieg zu
       stoppen.“
       
       Zuvor hatte Poroschenko mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über
       Details eines möglichen Friedens in der Region um die Rebellenhochburgen
       Donezk und Lugansk gesprochen. Putin hatte dabei ebenfalls seine Hoffnung
       auf einen Frieden zum Ausdruck gebracht. Auch die Aufständischen erklärten,
       sie seien zu einer Waffenruhe bereit, wenn das Abkommen auf einer
       politischen Basis für die überwiegend russischsprachige Region erreicht
       werde.
       
       Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen blieb jedoch skeptisch. Was
       wirklich zähle, sei das, was sich tatsächlich ereigne, sagte er. Auch zuvor
       schon habe man von russischer Seite ähnliche Statements gehört, die als
       Deckmantel für eine weitere Destabilisierung der Situation in der Ukraine
       gedient hätten.
       
       Die Kämpfe zwischen den ukrainischen Regierungssoldaten und den
       prorussischen Separatisten dauern seit Mitte April an. Die Vereinten
       Nationen schätzen, dass bislang fast 2600 Menschen in dem Konflikt ums
       Leben kamen. Mindestens 340.000 Menschen sind geflüchtet.
       
       5 Sep 2014
       
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