# taz.de -- Krieg im Osten der Ukraine: Ende der Kämpfe in Sicht
       
       > Ab Freitagabend sollen die Waffen im Osten der Ukraine ruhen. Darauf hat
       > sich die Kontaktgruppe in Minsk verständigt. Bis dahin halten die Kämpfe
       > wohl an.
       
 (IMG) Bild: Ist jetzt mal Schluss damit? Immer noch nicht.
       
       MINSK/MARIUPOL/BRÜSSEL dpa/rtr/afp | Im Ukraine-Konflikt haben Unterhändler
       der Regierung in Kiew und die prorussischen Separatisten eine Waffenruhe
       für das umkämpfte Gebiet Donbass vereinbart. Sie trete am Freitagabend in
       Kraft, meldete die Agentur Interfax am Freitag vom Treffen der
       Ukraine-Kontaktgruppe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Der Präsident
       der Ukraine, Petro Poroschenko, die OSZE und Sprecher der Separatisten
       bestätigten den Beschluss.
       
       Dort kamen Vertreter der Regierung in Kiew, der prorussischen Separatisten,
       Russlands und der Organisationen für Sicherheit und Zusammenarbeit in
       Europa (OSZE) in einem Hotel zusammen. Während die meisten Vertreter eine
       Stellungnahme zunächst ablehnten, erklärte der ehemalige ukrainische
       Präsident Leonid Kutschma in der weißrussischen Hauptstadt: „Wir sind für
       den Frieden hierhergekommen. Das Wichtigste ist, einen Waffenstillstand zu
       erzielen.“
       
       Ungeachtet der Verhandlungen über eine Waffenruhe sind die prorussischen
       Separatisten nach eigenen Angaben weiter auf dem Vormarsch. Während am
       Freitagmittag in Minsk die Gespräche zwischen den Konfliktparteien
       begannen, meldeten die Rebellen den Einmarsch in der südostukrainischen
       Hafenstadt Mariupol. Nach Angaben eines Militärsprechers in Kiew hält die
       ukrainische Armee den Ort aber weiterhin.
       
       Die russische Nachrichtenagentur Interfax zitierte einen Angehörigen der
       Rebellen, wonach die ersten Einheiten bereits in die Stadt vorgedrungen
       sind. Der ukrainische Militärsprecher erklärte dagegen, dass man die
       Separatisten zurückgedrängt habe. Ein Offizier der ukrainischen Armee in
       Mariupol sagte, die Militäroperation gehe weiter. Bisher gebe es keinen
       Befehl, das Feuer wegen der Gespräche in Minsk einzustellen.
       
       Die Hafenstadt am Asowschen Meer liegt strategisch wichtig etwa auf halbem
       Weg zwischen der russischen Grenze und der von Russland annektierten
       Halbinsel Krim. Zudem ist sie bedeutend für den ukrainischen Stahlexport.
       Auch nahe des Flughafens von Donezk wurde einem Reuters-Reporter zufolge
       gekämpft.
       
       Einem ukrainischen Militärsprecher zufolge sind im Ukraine-Konflikt bislang
       etwa 2.000 russische Soldaten getötet worden. Eine unabhängige Bestätigung
       der Angaben war nicht möglich. Die Vereinten Nationen haben die Gesamtzahl
       der Opfer in dem Konflikt auf mehr als 2.600 beziffert.
       
       ## Neue schnelle Nato-Eingreiftruppe
       
       In Brüssel wollten die EU-Botschafter indes über neue Wirtschaftssanktionen
       gegen Russland beraten. Die möglichen Strafmaßnahmen sollen wegen der
       Verhandlungen in Minsk Diplomaten zufolge aber nicht unmittelbar in Kraft
       treten. Die EU-Botschafter sollten zwar ein fertiges Sanktionspaket
       ausarbeiten. Einem Diplomaten zufolge könne aber auf die Strafmaßnahmen
       verzichtet werden, wenn die Waffenruhe halten sollte. Nach Angaben eines
       anderen Diplomaten sind noch einige Punkte bei den Sanktionen offen.
       
       Der britische Außenminister Philip Hammond sprach sich ungeachtet der
       Verhandlungen in Minsk dafür aus, die Sanktionen voranzutreiben. Sollte die
       Feuerpause halten, könnten die Maßnahmen wieder aufgehoben werden.
       Präsident Putin wisse zugleich, dass es rund um die Nato-Staaten eine „rote
       Linie“ gebe, fügte Hammond in einem BBC-Interview mit Blick auf die
       Beistandsverpflichtungen des Militärbündnisses hinzu.
       
       Bei dem Nato-Gipfel in Wales wurde nach Ansicht des polnischen Präsidenten
       Bronislaw Komorowski viel erreicht, um die „östliche Flanke“ der Nato zu
       stärken. Die neue schnelle Nato-Eingreiftruppe soll seinen Angaben zufolge
       etwa 5.000 Soldaten stark werden.
       
       5 Sep 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Separatisten
 (DIR) Russland
 (DIR) Mariupol
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Russland
 (DIR) Mariupol
 (DIR) Mariupol
 (DIR) Nato
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Russland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Waffenruhe in der Ukraine: Krieg an der Propagandafront
       
       Erhebliche Zweifel sind angebracht, ob die Feuerpause wenigstens soweit
       hält, um die Chancen auf einen Friedensschluss zu wahren.
       
 (DIR) Konflikt im Osten der Ukraine: Endlich Feuerpause!
       
       Die Ukraine und die prorussischen Separatisten beschließen eine Waffenruhe.
       Russische Medien berichten erstmals über eigene Soldaten im Nachbarland.
       
 (DIR) Konflikt in der Ostukraine: Schüsse um Mariupol
       
       Vor den Gesprächen über eine Waffenruhe in der Ukraine wird im Osten des
       Landes weitergekämpft. Die Separatisten sind in die strategisch wichtige
       Hafenstadt vorgerückt.
       
 (DIR) Nato-Gipfel in Wales: Alles dreht sich um Russland
       
       Das wichtigste Treffen der Nato seit dem Kalten Krieg geht in seinen
       zweiten Tag. In der Ukrainekrise gibt sich der Westen entschlossen – wie
       auch gegenüber dem IS.
       
 (DIR) Krieg in der Ukraine: Schweigen die Waffen ab Freitag?
       
       Mit einer Waffenruhe will der ukrainische Präsident ein Ende der Krise
       einleiten. US-Geheimdienstveteranen warnen indes Merkel vor Lügen der USA.
       
 (DIR) Rekrutierungsstelle für Kämpfer: Der Donbass zeigt Flagge in Moskau
       
       In der russischen Hauptstadt gibt es eine Außenstelle der „Volksrepublik
       Donezk“. Kosaken rekrutieren Freiwillige und sammeln für Hilfstransporte.