# taz.de -- US-amerikanische Luftangriffe auf Syrien: Den IS zersetzen und zerstören
       
       > Obama ist nun offenbar zu Luftangriffen gegen die IS-Terrormiliz auch in
       > Syrien entschlossen. Eine Rede an die Nation soll die US-Bürger darauf
       > einstellen.
       
 (IMG) Bild: US-Außenminister John Kerry fliegt über Bagdad. Er will den IS zusammen mit der neuen irakischen Regierung auch politisch bekämpfen
       
       WASHINGTON/BAGDAD dpa | US-Präsident Barack Obama will seinen Kampf gegen
       die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf Syrien ausweiten. Er habe eine
       „umfassende Strategie, um IS zu zersetzen und ultimativ zu vernichten“,
       sagte ein hoher Regierungsbeamter des Weißen Hauses am Mittwoch laut
       Mitteilung. „Das schließt Militäraktionen und die Unterstützung von Truppen
       ein, die IS am Boden bekämpfen - sowohl der Opposition in Syrien als auch
       einer neuen Einheitsregierung im Irak.“
       
       Obama wollte seine Strategie in der Nacht zum Donnerstag deutscher Zeit in
       einer Rede an die Nation vorstellen. Laut US-Medien ist er konkret dazu
       bereit, Luftangriffe in Syrien zu genehmigen und die moderate Opposition in
       dem Land auszubilden und auszurüsten. Seit einiger Zeit lassen die USA dort
       bereits Aufklärungsflugzeuge Informationen über die Extremisten sammeln.
       
       Bombardierungen von IS-Stellungen erlaubte der Präsident bislang nur im
       benachbarten Irak. Die Terrormiliz beherrscht aber riesige Gebiete in
       beiden Ländern und hat dort ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen. Waffen
       und Kämpfer können die bisherige Grenze zwischen Syrien und dem Irak
       ungehindert passieren. Die Terrormiliz kann deswegen laut Experten nur dann
       ausgeschaltet werden, wenn sie auch in Syrien bekämpft wird.
       
       Iraks neuer Regierungschef Haidar al-Abadi rief die internationale
       Gemeinschaft auf, sein Land schnell im Kampf gegen die IS-Terrormiliz zu
       unterstützen. Der Terrorismus gefährde alle Länder der Region, sagte
       Al-Abadi nach einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry in Bagdad. Er
       appellierte an die USA und ihre Verbündeten, die Ausbreitung „dieses
       Krebses“ zu stoppen.
       
       Kerry war am Mittwoch zu einem überraschenden Besuch in Bagdad eingetroffen
       - nur zwei Tage, nachdem das irakische Parlament das neue Kabinett
       abgesegnet hatte. Mit der Regierung aus Schiiten, Sunniten und Kurden
       verbindet sich die Hoffnung, die IS-Terrormiliz auch politisch stärker
       bekämpfen zu können. Kerry lobte Al-Abadis Pläne dafür und sagte, er sei
       ermutigt von den Fortschritten bei der Bildung der Einheitsregierung.
       Anschließend reist er nach Jordanien und Saudi-Arabien weiter, um dort für
       Unterstützung zu werben.
       
       ## Merkel für breite Allianz
       
       Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wirbt für die Bildung einer
       möglichst breiten internationalen Allianz gegen die Terrormiliz. „Der Kampf
       gegen IS erfordert ein entschlossenes und ein geschlossenes Vorgehen aller,
       die sich gegen Unterdrückung Andersdenkender und gegen barbarische
       Vernichtung von Minderheiten auflehnen“, sagte sie im Bundestag. „Wir alle,
       Menschen jedweden Glaubens, bieten den Extremisten und Islamisten gemeinsam
       die Stirn.“
       
       Deutschland, die USA und acht weitere Staaten hatten am vergangenen Freitag
       beim Nato-Gipfel in Newport eine Koalition gegen die IS gebildet, in die
       weitere Staaten aufgenommen werden sollen.
       
       Konkrete Hilfen der EU-Staaten im Kampf gegen den IS blieben weiter unklar.
       „Im Moment gibt es noch keine genauen Verpflichtungen“, sagte die
       italienische Verteidigungsministerin Roberta Pinotti am Mittwoch in Mailand
       nach einem von ihr geleiteten informellen Treffen mit ihren
       EU-Ressortkollegen.
       
       Obama wollte mit seiner Ansprache nach Meinung von Beobachtern seine Bürger
       nach dem 2003 begonnenen Irakkrieg mit Tausenden getöteten US-Soldaten auf
       einen weiteren längerfristigen Einsatz einstimmen. Zugleich musste er
       Kritikern begegnen, die ihm eine zaghafte Reaktion auf den IS-Vormarsch
       vorwerfen. Einen Einsatz von bewaffneten US-Bodentruppen im Irak und Syrien
       schien jedoch ausgeschlossen. Am Dienstag hatte der US-Präsident bereits
       führende Kongressmitglieder über den Anti-IS-Kampf informiert.
       
       10 Sep 2014
       
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