# taz.de -- Vorbild Kopenhagen: Städte für Menschen und Räder
       
       > Hamburg müsse von Kopenhagen lernen, wie mit Radverkehr die
       > Lebensqualität in der Stadt gesteigert werden kann, fordern die Grünen.
       
 (IMG) Bild: Für Hamburger ein Traum: Radfahren wie in Kopenhagen.
       
       Fahrradfahren sei „weder links noch rechts“, findet Klaus Bondam, sondern
       Teil der Antwort auf viele der Herausforderungen in den Metropolen. Denn
       Städte müssten für Menschen gestaltet werden, sagte der frühere Technische
       Bürgermeister von Kopenhagen am Donnerstag in Hamburg, „nicht für den
       Verkehr“.
       
       Bondam war auf Einladung der grünen Bürgerschaftsfraktion in Hamburg. In
       der dänischen Hauptstadt war der jetzt 50-Jährige für Klimaschutz und den
       Umbau Kopenhagens zur Fahrradmetropole zuständig gewesen. Mit einem
       Radverkehrsanteil von inzwischen 33 Prozent liegt die
       750.000-Einwohner-Stadt in Europa an der Spitze vor Amsterdam mit 28
       Prozent. In Hamburg liegt der Radverkehrsanteil bei zwölf Prozent.
       
       Deshalb müsse Hamburg rasch von Kopenhagen lernen, fordern die Grünen. Die
       dänische Hauptstadt habe bewiesen, „dass ein deutliches Bekenntnis zu mehr
       Radverkehr die Lebensqualität einer Stadt steigert – und gleichzeitig dem
       Klima hilft“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Till
       Steffen. „Mehr Räder auf der Straße bedeuten weniger Autos, weniger
       Luftschadstoffe, weniger Lärm, mehr Grün und mehr Platz für Begegnungen.“
       
       Um das möglichst schnell zu erreichen, haben die Grünen 20 Maßnahmen zur
       Steigerung des Radverkehrs präsentiert. Dazu zählen ein Radschnellwegenetz
       als Ergänzung etlicher Velorouten inklusive Grünampeln – querender
       Autoverkehr muss Grün extra anfordern – und größerer Aufstellflächen vor
       Kreuzungen; mehr Tempo-30-Zonen und zusätzliche Stadtrad-Stationen sowie
       ein grundsätzlich neues Straßenmanagement, das die Verkehrsflächen für
       Fahrräder angemessen erhöht. Für den SPD-Senat und den parteilosen
       Verkehrssenator Frank Horch sei die Förderung des Radfahrens „bestenfalls
       ein Abfallprodukt bei der Busbeschleunigung und der Straßensanierung“, sagt
       Steffen.
       
       Beispielhaft dafür sei der Vorschlag der Verkehrsbehörde, rund um die
       Außenalster eine Fahrradstraße anzulegen – die aber nicht durchgängig wäre.
       Denn dafür wären zwischen Kennedybrücke und Schwanenwik sowie am Nordende
       an der Fernsicht und der Krugkoppelbrücke Bauarbeiten zu Lasten der
       Autofahrspuren notwendig, welche die Stadt scheut.
       
       „Das ist eine Minimallösung“, sagen die Grünen, die bereits vor Jahren
       einen vollständigen Rundkurs um die Außenalster skizziert hatten. „Zu mehr
       als ein paar Schilder aufhängen kann dieser Senat sich nicht durchringen“,
       kritisieren sie.
       
       Für Manche ist selbst das zu viel. Die CDU forderte am Mittwochabend in
       einem Antrag in der Bürgerschaft, keine Fahrradstraße zu bauen: „Die Alster
       ist für alle da – keine Ausgrenzung von Menschen, die nicht Fahrrad fahren
       können oder wollen.“ Das lehnte sogar die SPD rundweg ab.
       
       12 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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