# taz.de -- Flüchtlingsproteste in Berlin: Kirche in Kreuzberg besetzt
       
       > Aus Protest gegen die deutsche Asylpolitik haben sich 120 Flüchtlinge in
       > der Kreuzberger Thomaskirche niedergelassen. Politikern werfen sie Betrug
       > vor.
       
 (IMG) Bild: Sie wollen bleiben, das haben die Kirchenbesetzer deutlich gemacht
       
       BERLIN dpa | Flüchtlinge und ihre Unterstützer haben in der Nacht zum
       Freitag die evangelischen Thomaskirche am Mariannenplatz in
       Berlin-Kreuzberg besetzt gehalten. Zu Zwischenfällen kam es nach Angaben
       der Polizei nicht. Zu einem Einschreiten bestehe kein Anlass, weil die
       Kirchengemeinde keine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt habe.
       In einer Presseerklärung teilten die Besetzer mit, in der Kirche bleiben zu
       wollen. Um wie viele es sich handelt, blieb unklar. Die Flüchtlinge
       sprachen von 120, Augenzeugen von mehreren Dutzend Besetzern. Eine
       Stellungnahme der Kirchengemeinde lag zunächst nicht vor.
       
       Die Besetzer hatten sich am Donnerstagabend in der Kirche niedergelassen
       und die Asylpolitik in Deutschland kritisiert. Sie beklagten, von Berliner
       Politikern betrogen worden zu sein. Einige der Flüchtlinge hatten bereits
       auf dem Oranienplatz in Kreuzberg campiert. Das Zeltlager war im April
       abgebaut und die Bewohner waren auf andere Unterkünfte verteilt worden. Zum
       Teil mussten die Flüchtlinge diese Räumlichkeiten aber inzwischen wieder
       verlassen, da der Senat seine Unterstützungsleistungen für sie einstellte
       und andere Länder für zuständig hält.
       
       Im Stadtteil Friedrichshain hatten kürzlich einige Asylbewerber knapp zwei
       Wochen lang das Dach eines Hostels besetzt gehalten, das sie eigentlich
       verlassen sollten. Die letzten von ihnen waren am Sonntag abgezogen und
       kurzfristig von der Gemeinde der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche
       aufgenommen worden.
       
       Unterdessen ist bekannt geworden, dass die Polizei auf dem Höhepunkt der
       Proteste gegen die drohende Räumung der von Flüchtlingen besetzten
       Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin-Kreuzberg umfangreiche Filmaufnahmen
       angefertigt hatte. Allein am 30. Juni und 1. Juli, als die Situation sich
       zuspitzte, kamen fast acht Stunden Filmmaterial aus Kameras auf Dächern,
       Polizeiautos und Handkameras zusammen. Das teilte die Innenverwaltung in
       einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Piraten
       mit. Gefilmt wurden 476 Minuten von Polizisten aus Berlin, Brandenburg,
       Baden-Württemberg und der Bundespolizei.
       
       An den beiden Tagen hatten sich zahlreiche Demonstranten vor
       Polizeiabsperrungen in den Straßenzügen rund um die besetzte Schule
       versammelt. An der Kreuzung Reichenberger Straße und Ohlauer Straße gab es
       Sitzblockaden. Der zuständige Baustadtrat des Bezirks
       Friedrichshain-Kreuzberg, Hans Panhoff (Grüne), hatte bei der Polizei die
       Räumung des Schulgebäudes beantragt, in dem sich noch mehrere Dutzend
       Flüchtlinge aufhielten.
       
       12 Sep 2014
       
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