# taz.de -- Kampf gegen IS im Irak: Kanzlerin prüft stärkeres Engagement
       
       > Merkel will laut „SZ“ mit den Ministern über eine stärkere deutsche
       > Beteiligung beraten. Bundeswehr-Fallschirmjäger weisen Kurden in die
       > Bedienung deutscher Waffen ein.
       
 (IMG) Bild: Vertriebene jesidische Familien stehen in einem Flüchtlingslager in der irakischen Provinz Dohuk nach Wasser an
       
       BERLIN rtr | Bundeskanzlerin Angela Merkel erwägt einem Zeitungsbericht
       zufolge eine stärkere deutsche Beteiligung im Kampf gegen die
       Extremistengruppe Islamischer Staat (IS). Merkel wolle am Donnerstag mit
       den zuständigen Fachministern darüber beraten, ob und wie sich Deutschland
       stärker an dem von den USA ausgerufenen Feldzug gegen die Islamisten in
       Syrien und im Irak beteiligen könnte, berichtete die Süddeutsche Zeitung am
       Samstag. Am Montag nimmt Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Paris an
       einem Treffen der Staaten teil, die sich an einer Stabilisierung des Irak
       beteiligen wollen. Die Einweisung der irakischen Kurden in die von
       Deutschland gelieferten Waffensysteme sollen vor Ort 40 Fallschirmjäger der
       Luftlandebrigade „Saarland“ übernehmen.
       
       Die USA streben nach Worten von US-Außenminister John Kerry eine breit
       aufgestellte Koalition arabischer und europäischer Länder gegen die Miliz
       Islamischer Staat (IS) an. An den Militäreinsätzen der USA will sich bisher
       neben zehn arabischen Ländern auch Frankreich beteiligen. Zugleich pochen
       die Franzosen aber auch auf eine langfristige Strategie für den Irak.
       Präsident Francois Hollande hatte am Freitag in Bagdad gesagt, humanitäre
       Hilfe und Aktionen gegen den IS müssten koordiniert werden – deshalb die
       Konferenz in Paris zu der Vertreter von 15 bis 20 Staaten erwartet werden.
       Die Bundesregierung schließt eine militärische Beteiligung aus.
       
       Die Süddeutsche Zeitung berichtete, bei den Beratungen der Bundesregierung
       kommende Woche dürften politische und humanitäre Hilfe im Mittelpunkt
       stehen. Künftig wollen die USA Stellungen der IS nicht nur im Irak, sondern
       auch in Syrien aus der Luft angreifen. US-Präsident Barack Obama sagte,
       Ziel der Koalition sei es, Extremismus wie den des IS „endgültig
       auszulöschen“.
       
       ## Müller will humanitäre Hilfe verstärken
       
       Die Bundesregierung hatte sich Ende August entschlossen, die kurdischen
       Peschmerga-Kämpfer im Irak mit Waffen und Munition gegen die IS
       aufzurüsten. Zur Koordinierung vor Ort wurden bereits sechs Soldaten ins
       nordirakische Erbil entsandt. Nach Angaben des
       Bundesverteidigungsministeriums ist nun vorgesehen, dass weitere kleine
       Teams von etwa sechs Soldaten temporär bei der Einweisung in die Bedienung
       von zum Beispiel Panzerfäusten oder Maschinengewehren helfen. Sobald eine
       deutsche Lieferung eintreffe, werde zeitnah mit der Einweisung der Kurden
       begonnen.
       
       Die Aufgabe übernehmen sollen 40 Soldaten Luftlandebrigade 26 „Saarland“.
       Wenn der Einweisungsbedarf der kurdischen Kämpfer über einen Tag
       hinausgehe, würde deren Ausbildung in Deutschland durchgeführt, sagte ein
       Sprecher des Verteidigungsministeriums. Dies sei etwa bei der
       Panzerabwehrrakete „Milan“ der Fall.
       
       Linken-Parteichef Bernd Riexinger forderte über Handelsblatt Online ein
       Bundestagsmandat für die 40 Fallschirmjäger. Deutschland werde schrittweise
       in eine Kriegskoalition hineingezogen, kritisierte er.
       
       Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte eine Verstärkung der
       humanitären Hilfe. „Es darf keine Erweiterung der bereits beschlossenen
       militärischen Unterstützung durch die Bundesregierung geben“, sagte Müller
       dem Tagesspiegel. Vielmehr müsse Deutschland seine Hilfe für die
       Flüchtlinge verstärken. „Wir brauchen Winterquartiere und müssen die
       Menschen in der Region unterstützen, die selbstlos Flüchtlinge bei sich
       aufnehmen“, sagte er: „Sonst sterben im kommenden irakischen Winter
       Tausende Flüchtlinge hinter der Front.“
       
       14 Sep 2014
       
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