# taz.de -- DGB lässt Flüchtlinge räumen: Gewerkschaft holt die Polizei
       
       > 20 Flüchtlinge und Unterstützer besetzen in der Hoffnung auf Hilfe die
       > Zentrale des Gewerkschaftsbundes in Berlin. Auf Bitte des DGB werden sie
       > von 200 Polizisten geräumt.
       
 (IMG) Bild: Durch die Tür und übers Dach: Hunderte Polizisten dringen beim DGB ein – auf dessen Wunsch.
       
       BERLIN dpa | Die Polizei hat die eine Woche lang von Flüchtlingen besetzte
       Berliner DGB-Zentrale unter heftigem Protest geräumt. Etwa 20 Menschen –
       Flüchtlinge und Unterstützer – hätten sich mit einer Eisenkette an den
       Hälsen aneinandergekettet und auf eine Treppe gesetzt, sagte
       Polizeisprecher Stefan Redlich am Donnerstag. Rund 200 Polizisten waren vor
       Ort, einige der Besetzer mussten den Angaben zufolge mit Bolzenschneidern
       voneinander getrennt werden.
       
       Nach einer Woche Besetzung des Gewerkschaftshauses hatte der DGB am Morgen
       die Polizei verständigt und Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet.
       „Unserer Aufforderung, das Haus bis 10 Uhr zu verlassen, sind die
       Flüchtlinge nicht nachgekommen“, sagte DGB-Sprecher Dieter Pienkny. Deshalb
       habe man sich genötigt gesehen, die Polizei zu rufen.
       
       Die Polizei sei mit einer Dolmetscherin in das Gebäude gegangen und habe
       die Besetzer erneut gebeten, freiwillig zu gehen. Das sei aber nicht
       passiert. Einer der Flüchtlinge habe sich an der Nase verletzt und sei von
       einem Arzt behandelt worden, sagte Redlich. Ein weiterer klagte über
       Herzschmerzen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Zusätzlich zu der
       Anzeige des DGB werde nun in einigen Fällen wegen Widerstand ermittelt,
       sagte Redlich.
       
       Für die Flüchtlinge habe sich damit eine weitere Tür zur Zukunft
       geschlossen, sagte ein Unterstützer. Man habe vom DGB erwartet, dass er
       seine politischen Kontakte spielen lasse. „Die Flüchtlinge sind
       abgeschottet von der gesamten politischen Welt.“
       
       ## DGB sieht sich nicht zuständig
       
       Der DGB hatte schon während der Besetzung gesagt, man sei keine
       Flüchtlingsorganisation und könne die Forderungen nacheinem Bleiberecht
       nicht erfüllen. Die Gewerkschaft vermittelte aber – wie gefordert – Kontakt
       zu einem Mitglied des Bundestages. Dieses habe aber keinerlei Einfluss, da
       es keiner Regierungspartei angehöre, sagte der Flüchtlings-Unterstützer. Ob
       weitere Aktionen geplant seien, wollte er nicht sagen – kündigte aber an:
       „Es geht einfach weiter. Aber so langsam sind die Möglichkeiten für die
       Menschen hier ausgeschöpft.“
       
       Zahlreiche Flüchtlinge hatten in Berlin monatelang auf dem Oranienplatz in
       Kreuzberg campiert. Das Camp wurd schließlich aufgelöst. Verschiedene
       Flüchtlingsgruppen suchten in den vergangenen Monaten wiederholt Zuflucht
       in Kirchen oder anderen Gebäuden. Die Evangelische Kiche hatte kürzlich
       heftige Kritik an der Flüchtlingspolitik des rot-schwarzen Senats geäußert.
       Sie rief den Senat auf, den Flüchtlingen nach zwei Jahren endlich eine
       humane Perspektive zu geben
       
       2 Oct 2014
       
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