# taz.de -- Jom-Kippur-Fest und Gaza: Israel macht Pause
       
       > Der höchste jüdische Feiertag, das Jom-Kippur-Fest, beginnt Freitag.
       > Dafür macht Israel den Gazastreifen dicht. Die Kritik aus dem Ausland
       > läuft dafür unaufhörlich weiter.
       
 (IMG) Bild: Festtagsritual Taschlich: Orthodoxe Juden in Tel Aviv am Donnerstag, nachdem sie ihre Taschen geleert haben
       
       TEL AVIV/BRÜSSEL dpa/afp | Wegen des anstehenden Jom-Kippur-Festes, dem
       höchsten jüdischen Feiertag, hat Israel das Westjordanland in der Nacht zum
       Freitag abgeriegelt. Auf Befehl des Verteidigungsministers Mosche Jaalon
       dürften Palästinenser bis Samstagnacht nur bei besonderen humanitären
       Notlagen nach Israel einreisen, berichtete die [1][Zeitung Haaretz] am
       Freitag.
       
       In Jerusalem seien wegen Sicherheitsbedenken vier Mal so viele Polizisten
       im Einsatz wie gewöhnlich an Jom Kippur, [2][schrieb] Haaretz weiter. In
       den vergangenen Wochen war es dort zu Krawallen gekommen. Auch fällt Jom
       Kippur in diesem Jahr mit dem muslimischen Opferfest zusammen. Auf dem
       Tempelberg werden besonders viele Gläubige erwartet.
       
       Nach dem jüdischen Kalender beginnt Jom Kippur in diesem Jahr am
       Freitagabend und endet am Samstagabend. An diesem Tag verzichten gläubige
       Juden auf Nahrung, Wasser und Körperpflege und erhoffen sich eine Vergebung
       ihrer Sünden.
       
       Bereits am Freitag wird wegen des Feiertages schrittweise der öffentliche
       Verkehr eingestellt. Fernsehen und Radio stoppen an Jom Kippur ihre
       Berichterstattung. Nur im Fall einer Bedrohung wird gesendet. Vor 41 Jahren
       war Israel an Jom Kippur von Angriffen ägyptischer und syrischer
       Streitkräfte überrascht worden. Geschäfte, Kinos und Restaurants bleiben
       ebenso wie Flughäfen geschlossen. Auch der Autoverkehr kommt beinahe
       vollständig zum Erliegen.
       
       ## Ausland kritisiert alte Siedlungspläne
       
       Während die inländische Politik eine Pause macht, kritisiert das Ausland –
       nach den USA, Berlin, Rom und Paris nun auch die EU – die neuen
       Siedlungspläne Israels im annektierten Ostteil von Jerusalem. Der
       diplomatische Dienst in Brüssel verurteilte am Freitag einen „neuen, sehr
       schädlichen Schritt“, der an der israelischen Bereitschaft zu einer
       Verhandlungslösung mit den Palästinensern „zweifeln lässt“. Die EU warnte
       Israel vor einer Beeinträchtigung der Beziehungen.
       
       Ein Plan für mehr als 2600 neue Wohnungen für jüdische Siedler in
       Ostjerusalem war in der vergangenen Woche in Israel endgültig bestätigt
       worden. „Wir rufen die israelische Regierung auf, diese Schritte rückgängig
       zu machen und von Ausschreibungen und Baugenehmigungen in dem Gebiet
       Abstand zu nehmen“, hatte das Auswärtige Amt in Berlin am Donnerstag
       erklärt. Auch die französische und italienische Regierung riefen Israel zur
       Abkehr von den neuen Siedlungen auf.
       
       Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, hatte schon am Mittwoch
       erklärt, sollte Israel tatsächlich an dem Projekt festhalten, müsse es mit
       einer „Verurteilung der internationalen Gemeinschaft“ rechnen. Israel
       entferne sich damit „selbst von seinen engsten Verbündeten“.
       
       Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu [3][wies die Kritik der USA] nach
       seinem Treffen mit Präsident Barack Obama im Weißen Haus entschieden
       zurück. Die Pläne für Ostjerusalem seien [4][bereits zwei Jahre alt].
       Allerdings erfolgte die Veröffentlichung im Amtsblatt erst vor wenigen
       Tagen. Der Schritt machte erst den Weg für die Ausschreibung des Projektes
       frei.
       
       3 Oct 2014
       
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 (DIR) [1] /Streit-bei-israelischer-Zeitung-Haaretz/!146626/
 (DIR) [2] http://www.haaretz.com/news/national/.premium-1.618262
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