# taz.de -- Bachelor mit Downsyndrom: „Die Leute sollen mich lesen“
       
       > Bei seiner Geburt sagten die Ärzte, dass Bryan Russell Mujica nie
       > selbstständig sein könne. Nun ist der Peruaner mit Downsyndrom
       > Journalist.
       
 (IMG) Bild: Nach dem Bachelor will Russell Mujica auch noch den Master machen.
       
       Bryan Russell Mujica hat es geschafft. Unter dem donnernden Applaus seiner
       KommilitonInnen nahm er vor wenigen Tagen die Urkunde seines
       Hochschulabschlusses als Journalist entgegen. Bryan ist der erste Peruaner
       mit Downsyndrom, der den Bachelor gemacht hat.
       
       Doch dass es mit dem Studieren noch lange nicht zu Ende ist, kündigte
       Russell Mujica umgehend an: „Jetzt will ich den Master machen.“ 2009 hatte
       der kleine, etwas bullig wirkende junge Mann, der bilingual aufgewachsen
       ist, mit dem Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universidad
       San Ignacio de Loyola in Perus Hauptstadt Lima begonnen. Damals war er 17
       Jahre alt. „Es war meine eigene Entscheidung, ich schreibe leidenschaftlich
       gern, und möchte die Leute für meinen Fall sensibel machen, ich möchte,
       dass sie mich lesen“, sagt er.
       
       Unterstützung bekam er von zu Hause. „Wir haben uns immer auf das
       konzentriert, was er kann, statt darüber zu jammern, was er nicht kann“, so
       das Motto seines britischen Vaters. Dagegen musste Bryan schon etwas gegen
       seine ihn immer beschützende peruanischen Mutter aufmüpfig werden. „Bei
       seiner Geburt sagten mir die Ärzte, Bryan werde niemals laufen und wirklich
       selbstständig sein können. Jetzt sehe ich ihn in seinem Talar mit seiner
       Medaille, und alle applaudieren. Heute fühle ich nur Glück“, jubelte Mutter
       Glady gegenüber peruanischen Medien, die schon über seinen Eintritt in die
       Universität ausführlich berichtet hatten.
       
       Geholfen hat ihm, dass die Uni betreute Studienplätze für Studierende mit
       Behinderungen anbietet. „Bryan war jedoch wie jeder andere Student auch in
       den Vorlesungen und Klassen unterwegs“, unterstreicht Uni-Präsident Raúl
       Diez Canseco. „Wir werden ihn vermissen“, fügt er hinzu. „Trotz aller
       Schwierigkeiten fühlte ich mich von der Universität und von euch allen
       immer unterstützt“, bedankte sich der 22-Jährige bei seinen LehrerInnen und
       MitstreiterInnen, während aus dem Off Andrea Bocellis „Time to say goodbye“
       erklang.
       
       Was ihm wirklich zu schaffen machte, das sei das Bullying von den anderen
       während seiner Kindheit und Schulzeit gewesen. Mitschüler hätten ihn
       ausgelacht und verspottet, erzählt Bryan in einem Fernsehinterview. „Das
       schließt dich aus, das macht dich einsam“, erinnert er sich. „Aber, zu
       akzeptieren, dass du nicht perfekt bist, macht dich stark“, sagt Bryan
       Russell.
       
       7 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
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