# taz.de -- Abflauender Protest in Hongkong: Polizei nimmt Hacker fest
       
       > Immer weniger Demonstranten sind auf den Straßen. Die Polizei verhaftet
       > fünf Verdächtige, die Regierungsseiten angegriffen haben sollen.
       
 (IMG) Bild: Die Straßensperren sind noch da, aber langsam kehrt Normalität in Hongkong ein.
       
       HONGKONG dpa/ap | Nach der Einigung auf politische Gespräche haben nur noch
       einige hundert Aktivisten die Demonstrationen für mehr Demokratie in
       Hongkong fortgesetzt. Die Blockaden von wichtigen Straßen an drei
       Protestorten in der Finanz- und Wirtschaftsmetropole dauerten aber an.
       Studentenführer verwiesen aber darauf, dass die Demokratiebewegung weit
       davon entfernt sei, sich geschlagen zu geben.
       
       Regierung und Studentenvereinigung hatten sich am Montag auf Gespräche über
       Auswege aus der bisher größten politischen Krise in Chinas
       Sonderverwaltungsregion geeinigt. Die erste Runde soll wahrscheinlich noch
       diese Woche stattfinden.
       
       Nach Angriffen auf Webseiten der Regierung nahm die Polizei fünf
       Verdächtige im Alter zwischen 13 und 39 Jahren fest. Auch wurden sechs
       Computer, mobile Internetzugänge und andere Ausrüstung beschlagnahmt. Die
       Polizei reagierte auf die Verbreitung von Software im Internet, die für
       Attacken auf die Webseiten benutzt werden kann. Die Hacker-Gruppe
       „Anonymous“ hatte einen „Cyber-Krieg“ gegen Hongkongs Behörden ausgerufen
       und Webseiten lahmgelegt.
       
       Trotz Verkehrsbehinderungen kehrte am Dienstag weiter Normalität ein. Viele
       Hongkonger machten sich früher auf den Weg zur Arbeit und benutzten die
       U-Bahn. Nach den Mittelschulen öffneten auch die Grundschulen in
       betroffenen Gebieten wieder. Kindergärten waren noch geschlossen. Die
       Regierungsbeamten konnten den zweiten Tag in Folge ungehindert durch
       freigeräumte Blockaden gehen, wo zum Teil nur noch Dutzende Demonstranten
       die Stellung hielten.
       
       ## Öffentlicher Dialog
       
       Die seit eineinhalb Wochen anhaltenden Proteste hatten sich an Beschlüssen
       des Pekinger Volkskongresses entzündet, zwar 2017 eine direkte Wahl in
       Hongkong zu erlauben, aber keine freie Nominierung der Kandidaten. Seit der
       Rückgabe 1997 an China wird die ehemalige britische Kronkolonie nach dem
       Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ als eigenes Territorium autonom regiert.
       
       In einem dritten vorbereitenden Treffen wollten Regierung und Studenten
       über die vereinbarten Gespräche reden. Der Dialog soll öffentlich und über
       mehrere Runden stattfinden. Beide betrachten sich als gleichberechtigt.
       Auch sicherte die Regierung zu, die Ergebnisse umzusetzen, „wenn es Konsens
       gibt“, wie es hieß. Damit hatte die Regierung die wichtigsten Forderungen
       der Studenten erfüllt. Diese drohten, die Gespräche abzubrechen, sollte die
       Polizei erneut mit Tränengas und Pfefferspray die auf den Straßen
       verbliebenen Aktivisten vertreiben.
       
       Wegen der „anhaltenden Spannungen“ in der Sieben-Millionen-Metropole haben
       die Organisatoren ein diese Woche in Hongkong geplantes Treffen von
       Nobelpreisträgern über globale Nachhaltigkeit kurzfristig abgesagt. Das
       Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und die East-Asia-Society
       Hongkong sprachen von einer „schweren Entscheidung“. Das viertägige Treffen
       sollte Mittwoch beginnen.
       
       7 Oct 2014
       
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