# taz.de -- Homoehe in den USA: Beinahe unverboten
       
       > Gleichgeschlechtliche Paare können bald in bis zu 35 US-Bundesstaaten
       > heiraten. Derweil verschob das Oberste Gericht erneut eine Entscheidung
       > zur Homoehe.
       
 (IMG) Bild: Der Supreme Court lehnt eine Grundsatzentscheidung über eine landesweite Gleichstellung ab
       
       LOS ANGELES/WASHINGTON afp | Ein US-Bundesgericht hat das Verbot der
       Homoehe in bis zu fünf weiteren Bundesstaaten aufgehoben. Das
       Berufungsgericht in San Francisco entschied am Dienstag, das Verbot der
       Homoehe in Idaho und Nevada stelle eine „unzulässige Diskriminierung“ dar.
       Das Urteil des Neunten Circuit Court of Appeal bezieht sich nicht direkt
       auf die Bundesstaaten Alaska, Arizona und Montana, jedoch fallen diese in
       den Zuständigkeitsbereich des Gerichts. Daher werden wohl künftig auch in
       diesen drei Staaten gleichgeschlechtliche Paare heiraten können.
       
       Damit erhöht sich die Zahl der US-Bundesstaaten, in denen die Homoehe
       zulässig ist, auf bis zu 35. Homosexuellen-Aktivisten begrüßten das Urteil.
       „Heute ist ein freudiger Tag für tausende Paare überall in Amerika“,
       erklärte die Organisation Human Rights Campaign, die sich für die Rechte
       von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen einsetzt. Allerdings
       bleibe die rechtliche Lage in den USA ein „Flickenteppich“. Die „einzig
       akzeptable Lösung“ sei eine landesweite Gleichstellung.
       
       Am Montag hatte das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten es abgelehnt,
       über die Rechtmäßigkeit der Homoehe in allen 50 Bundesstaaten zu befinden
       und eine Grundsatzentscheidung verschoben. Fünf US-Staaten hatten um
       Klärung gebeten, nachdem ein in ihren Verfassungen verankertes Verbot von
       Bundesberufungsgerichten kassiert worden war. Mit der Entscheidung des
       Supreme Court, die fünf Fälle aus Indiana, Utah, Virginia, Wisconsin und
       Oklahoma nicht zu hören, haben dort die Urteile aus niedrigerer Instanz zur
       Aufhebung des Verbots der Homoehe Bestand.
       
       ## Gesellschaftliche Akzeptanz steigt
       
       Virginias Gouverneur Terry McAuliffe begrüßte die Entwicklung am Montag.
       Sein Bundesstaat sei „bereit, diese historische Entscheidung umzusetzen“,
       erklärte er. Virginias Generalstaatsanwalt Mark Herring teilte mit, dass
       binnen Stunden die ersten Hochzeiten gleichgeschlechtlicher Paare
       stattfinden könnten.
       
       US-Medienberichten zufolge begann eine Reihe von Gemeinden in Indiana und
       Wisconsin bereits damit, Heiratsurkunden auszustellen. Die "Salt Lake City
       Tribune" meldete, dass Utah von Montag an Eheschließungen von Homosexuellen
       anerkenne. Laut der "Denver Post" war dies auch in Colorado der Fall.
       
       Barack Obama sprach sich vor zwei Jahren als erster Präsident für die
       Homoehe aus. Das Thema bleibt aber umstritten; Widerstand kommt vor allem
       von konservativen und christlichen Gruppen. Das weiße Haus erklärte am
       Montag, eine wachsende Mehrheit der US-Bürger befürworte die Homoehe. "Dies
       ist auch ganz klar die Sicht des Präsidenten", hieß es.
       
       Auf Bundesebene hatte der Oberste Gerichtshof im Juni 2013 ein Gesetz
       gekippt, dass die Ehe als Zusammenschluss zwischen Mann und Frau
       definierte. Das sogenannte Gesetz zum Schutz der Ehe (Defense of Marriage
       Act) aus dem Jahr 1996 hatte festgelegt, dass nur heterosexuelle Ehepartner
       Vorteile bei Steuern oder Erbschaften erhalten dürfen. Vor einer
       Grundsatzentscheidung, die den Weg für die Homoehe in allen Bundesstaaten
       ebnen würde, scheute der Supreme Court aber auch damals zurück.
       
       8 Oct 2014
       
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       Court noch.