# taz.de -- Rückschlag für kommerzielle Raumfahrt: „SpaceShip Two“ ist explodiert
       
       > Das zweite Raumfahrt-Unglück binnen weniger Tage: über Kalifornien ist
       > das für den Weltraumtourismus vorgesehene „SpaceShip Two“ abgestürzt.
       
 (IMG) Bild: Trümmerteil des verunglückten Raumschiffs in der kalifornischen Mojave-Wüste.
       
       MOJAVE ap | Es war der Traum von Prominenten wie Stephen Hawking und Justin
       Bieber, aber auch von wohlhabenden Privatpersonen: Hinter privaten Flügen
       ins Weltall steht nach dem Absturz des Raumschiffes „SpaceShip Two“ ein
       großes Fragezeichen. Bei dem zweiten Raumfahrt-Unglück innerhalb weniger
       Tage explodierte das Raumschiff des Unternehmers Richard Branson und seiner
       Firma Virgin Galactic am Freitag bei einem Testflug über der kalifornischen
       Mojave-Wüste. Es war konzipiert worden, um Touristen in den Weltraum zu
       befördern.
       
       „Raumfahrt ist schwierig – aber es ist das wert“, schrieb Branson in der
       Nacht zum Samstag in einer Erklärung. Er wolle „bei den engagierten und
       hart arbeitenden Menschen sein, die sich jetzt wegen der verheerenden
       Verlustes im Schockzustand befinden“, stellte der Unternehmer fest. „Wir
       werden ausharren und gemeinsam vorwärtsgehen.“
       
       „Heute war ein harter Tag“, sagte auch George Whitesides, neben Branson
       einer der Leiter von Virgin Galactic. „Die Zukunft beruht in vielerlei
       Hinsicht auf harten, harten Tagen wie diesem.“ Virgin Galactic teilte mit,
       es habe während des Flugs eine „ernsthafte Anomalie“ gegeben, die zum
       Verlust von „SpaceShip Two“ geführt habe. Nähere Angaben machte die Firma
       nicht. Branson wollte unverzüglich ins Absturzgebiet reisen und dort wie
       Ermittler am Samstag ankommen.
       
       Das „SpaceShip Two“ sei explodiert, nachdem es von einem Flugzeug
       losgelassen worden sei, das es in große Höhe bringen sollte, sagte der
       Fotograf Ken Brown, der das Unglück beobachtete. Demnach hatte das
       Raumflugzeug seinen Raketenmotor gezündet. Nördlich des Mojave Air and
       Space Ports, von wo aus der Flug gestartet sei, gingen Trümmerteile nieder.
       Die Unfallursache war bis in die Nacht zum Samstag ebenso unbekannt wie die
       genaue Höhe, in der das Raumschiff explodierte. Das Gebiet liegt etwa 193
       Kilometer nördlich der Innenstadt von Los Angeles.
       
       ## Weltraumtourismus muss warten
       
       Raumfahrtexperten sagten nach dem Unglück, dies werde den Weltraumtourismus
       deutlich zurückwerfen. „Ich denke, das ist ein ernsthafter Rückschlag für
       die Idee, bald viele Menschen auf Spritztouren in den Weltraum zu
       schicken“, sagte der frühere Direktor für Raumfahrtpolitik an der
       George-Washington-Universität in Washington, John Logsdon. Viele hätten
       zuvor gedacht, dass die Technologie bereits so weit sei, Personen sicher
       ins Weltall zu befördern.
       
       Das Unternehmen des britischen Milliardärs Branson war der
       aussichtsreichste Kandidat dafür, Touristen in naher Zukunft ins All zu
       schießen und ihnen so Schwerelosigkeit und einzigartige Blicke auf die Erde
       zu ermöglichen. Ein Sitz auf einem der geplanten Flüge kostet 250 000
       Dollar. Zu den Prominenten, die sich für eine Touristenreise ins All haben
       eintragen lassen, zählen neben Hawkin und Bieber etwa auch Ashton Kutcher
       und Russell Brand. 700 interessierte Passagiere haben bislang mehr als 80
       Millionen Dollar (rund 64 Millionen Euro) in die Kassen von Virgin Galactic
       gespült.
       
       ## Kein Durchbruch
       
       Nach einer Entwicklungszeit, die deutlich länger gedauert hat als die
       Interessenten gedacht hatten, passierte die Explosion von „SpaceShip Two“
       ausgerechnet kurz vor einem möglichen Durchbruch. Branson hatte in
       Interviews im vergangenen Monat angekündigt, der erste Flug könne
       möglicherweise schon im nächsten Frühjahr stattfinden.
       
       Das Raumschiff wird in der Regel von zwei Piloten geflogen. Bei dem Absturz
       kam Behördenangaben zufolge eine Person ums Leben, eine weitere wurde
       schwer verletzt.
       
       Am Dienstag war eine unbemannte Versorgungsrakete der US-Betreiberfirma
       Orbital Sciences kurz nach dem Start zur Internationalen Raumstation ISS
       explodiert.
       
       1 Nov 2014
       
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