# taz.de -- Kommerzielle Raumfahrt in den USA: Private Geschäfte im Marsschatten
       
       > Der Countdown für SpaceX läuft. Das kommerzielle Raumfahrtunternehmen
       > schickt am Wochenende erstmals eine unbemannte Kapsel zur ISS.
       
 (IMG) Bild: Morgendämmerung für die Sternenbranche: In Florida soll Samstag früh die erste private Raumkapsel Dragon zur Internationale Space Station (ISS) starten.
       
       Wenn alles gut geht, wird der kommende Samstag später einmal als der
       Starttag für die kommerzielle Raumfahrt in die Schulbücher eingehen.
       Samstag früh, um 10.55 Uhr unserer Zeit, soll in Cape Canaveral, Florida,
       die private Raumkapsel Dragon in Richtung Internationale Space Station
       (ISS) starten.
       
       Die Nasa ist diesmal nur Auftraggeber. Die Trägerrakete Falcon 9 und die an
       iher Spitze sitzende unbemannte Raumkapsel sind beides Entwicklungen des
       privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX. Auch wenn SpaceX-Chef Elon Musk
       betont, dass es sich nur um einen Test handele, für ihn steht viel auf dem
       Spiel.
       
       Mehr als 1 Milliarde US-Dollar sind bereits in die Entwicklung der
       Trägerrakete und der Kapsel geflossen. 700 Millonen Dollar will SpaceX
       selbst aufgebracht haben, weitere 380 Millionen kamen von der Nasa. Läuft
       alles nach Plan, werden bald weitere Raumflüge zur ISS folgen. Zwölf
       Transporte sind vertraglich vereinbart. Insgesamt soll es dabei um 1,6
       Milliarden Dollar gehen.
       
       Doch es ist nicht dies Geld allein. Es geht vor allem auch darum, ob das
       Privatisierungsmodell der Nasa eine Zukunft hat. Der Transport zur ISS soll
       künftig von privaten Firmen übernommen werden. Die Nasa selbst will sich
       auf größere Projekte wie etwa den Flug zum Mars konzentrieren.
       
       ## Pro Person 53 Millionen Dollar
       
       Ein Problem ist, dass seitdem die Space Shuttles in die Museen verbannt
       wurden, die USA bei Flügen zur ISS auf russischen Raketen angewiesen sind.
       Ein Flug für eine Person in der Sojus-Kapsel kostet rund 53 Millionen
       Dollar. Dazu kommt, das die USA sich gern aus dieser Abhängigkeit befreien
       wollen. Dabei sollen die privaten Unternehmen helfen.
       
       Neben SpaceX sitzt auch schon die US-Firma Orbital Sciences Corpotation in
       den Startlöchern. Ende des Jahres will das Unternehmen einen ersten Flug
       zur ISS starten. Die Privatisierung der Raumfahrt hat in den USA auch
       mächtige Gegner. Vor allem einige Politiker in den US-Bundesstaaten, die
       bisher von den Nasa-Standorten finanziell profitiert haben, würden es
       begrüßen, wenn die private Raumfahrt nicht hochkommen würde.
       
       Am Samstag wird es für SpaceX schon der dritte Startversuch sein. Zweimal
       musste der Termin verschoben werden. Der SpaceX-Chef versichert jedoch,
       dass es auf jeden Fall weitergehen wird: „Wir werden entweder auf dieser
       oder der nächsten Mission zur ISS gelangen.“
       
       18 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolfgang Löhr
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Elon Musk
 (DIR) Raumfahrt
       
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