# taz.de -- ISSpresso für die Raumstation: Galaktisch brauen
       
       > Due Espressi: Mit der ersten italienischen Astronautin ist die erste
       > Weltraum-Espressomaschine auf der Raumstation gelandet. Endlich
       > Caffè-Kultur.
       
 (IMG) Bild: Lacht vielleicht nicht nur, weil sie ins All fliegt, sondern weil es da nun guten Caffè gibt: Samantha Cristoforetti, hier noch am Boden.
       
       Die Italiener müssen es aber auch immer raushängen lassen: Ohne ihren
       „Caffè“ geht nichts. Ein großes Problem für italienische Weltraumfahrer war
       bisher der qualitativ minderwertige Instantkaffee, den man an Bord der
       Raumstation verabreicht bekam.
       
       Das zumindest behaupt der italienische Kaffeehändler Lavazza. Wer sich aber
       als Astronaut ins All begibt, der sollte nicht auf irdische Grundrechte
       verzichten müssen, fanden drei italienische Unternehmen – nämlich Lavazza,
       Argotech und die italienische Weltraumagentur – und entwickelten eine
       weltraumtaugliche Espressomaschine, die sie „ISSpresso“ tauften.
       
       Natürlich lassen die Italiener es sich auch nicht nehmen, sie eigenständig
       ins All zu transportieren: Samantha Cristoforetti, die erste Italienerin
       auf der Raumstation, hatte ISSpresso bei ihrer Landung auf der Raumstation
       im Gepäck.
       
       Neben guter PR für Lavazza und der hunderttausendsten Untermauerung des
       italienischen Kaffeeklischees verdeutlicht dies vor allem eines: Die
       Zubereitung von Kaffee und wie man ihn trinkt, ist längst eine exklusive
       Wissenschaft. Es gibt Barista-Workshops, Barista-Wettbewerbe und zahlreiche
       Sachbücher mit Titeln wie „Der perfekte Barista“ oder „Faszination
       Espressomaschine“. In Foren und Blogs kann man sich über die optimale
       Wasserqualität und Brühtemperatur informieren. Und in mondänen Cafés hängen
       Schilder mit der Aufschrift „Life is too short for bad coffee“.
       
       Kaffeewissen ist längst zu einer Art Weltwissen geworden. Wer immer noch
       aufgewärmten Kaffee aus der Filtermaschine trinkt, lebt total hinterm Mond.
       Mit ISSpresso landet nun also anständige Caffè-Kultur im Weltraum – und die
       Firma Lavazza einen PR-Coup. Wenn das kein Fortschritt ist.
       
       24 Nov 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) All
 (DIR) ISS
 (DIR) Teleskop
 (DIR) USA
 (DIR) Rosetta
 (DIR) Weltraum
 (DIR) Raumfahrt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Blick ins frühe Universum: Als das All ein Baby war
       
       Forscher aus zehn Staaten wollen gemeinsam die größte Teleskopanlage der
       Welt bauen lassen. Ziel ist ein dreidimensionaler Weltraumatlas.
       
 (DIR) Unfall auf der ISS: Weltfrieden dank Ammoniak
       
       Verstimmung zwischen Russland und den USA vergessen: Nach einem Austritt
       von Amoniak flüchten amerikanische Astronauten in den russischen Teil der
       Raumstation.
       
 (DIR) Kometenlandung der Rosetta-Mission: „Verhalten überglücklich“
       
       Lange war unklar, ob die Landung des Forschungsroboters Philae auf dem
       Kometen Tschuri geglückt ist. Der Hype um die Mission war groß – aber kurz.
       
 (DIR) Wieder Kontakt zum Kometen-Lander: Erde an Philae
       
       Am Mittwoch landete erstmals ein Mini-Labor auf einem Kometen. Nach einer
       nächtlichen Zwangspause haben die Weltraum-Kontrolleure wieder Kontakt zu
       Philae.
       
 (DIR) Rückschlag für kommerzielle Raumfahrt: „SpaceShip Two“ ist explodiert
       
       Das zweite Raumfahrt-Unglück binnen weniger Tage: über Kalifornien ist das
       für den Weltraumtourismus vorgesehene „SpaceShip Two“ abgestürzt.