# taz.de -- Bürgerschaftswahl 2015: Linksfraktion darf weitermachen
       
       > Die Linke bestätigt ihre Fraktion und zieht mit Kristina Vogt und
       > Klaus-Rainer Rupp an der Spitze in den Wahlkampf. Ansonsten setzt man auf
       > Jugend statt auf Bremen-Nord.
       
 (IMG) Bild: Kann jetzt aus dem Schatten der Altvorderen in der Linkspartei heraustreten: Miriam Strunge von Solid.
       
       Die Linke zieht mit Kristina Vogt und Klaus-Rainer Rupp an der Spitze in
       den Bürgerschaftswahlkampf. Mit ihrer Wahl bestätigte die Partei-Basis am
       Wochenende die Arbeit ihrer Fraktion. Alle fünf Abgeordneten landeten auf
       vorderen Listenplätzen. Damit sind die Linken einer Dramaturgie gefolgt,
       wie sie ihr Landesparteitag im Juni vorgeschlagen hatte: Nacheinander
       bewarben sich die Fraktionsmitglieder auf die ersten Listenplätze und
       wurden von den Parteimitgliedern in geheimer Wahl bestätigt.
       
       Probleme hatten sie dabei nicht, auch wenn Claudia Bernhard sich in einer
       ersten Kampfabstimmung gegen Thea Kleinert aus dem Kreisverband Links der
       Weser behaupten musste. „Die Kandidatur war eine spontane Idee“, sagte
       Kleinert. Sie sei noch am Morgen von vielen GenossInnen gefragt wollen, ob
       sie nicht kandidieren wolle. 81 von 103 Stimmen gingen an Bernhard. Eine
       klare Entscheidung nicht nur für die stellvertretende Fraktionsvorsitzende,
       sondern auch dafür, die Aufstellung diesmal ohne interne Streitereien
       durchzuziehen.
       
       Vor der vergangenen Bürgerschaftswahl hat die Linke hier, im
       Konsul-Hackfeld-Haus, 16 Stunden gerungen und schließlich ihre Führung
       abgesägt. Jetzt haben die Aufständischen von damals ihre Partei im Griff
       und geben sich nach außen kampflustig: Zehn Prozent wolle Vogt bei der Wahl
       holen, sagte sie. Das wäre fast eine Verdopplung des letzten Ergebnisses.
       
       Spannend wurde es bei der Abstimmung um den fünften Listenplatz. Hier ließ
       sich streiten, ohne die Geschlossenheit der Partei infrage zu stellen. Die
       Abmachungen wären nämlich Auslegungssache. Der Vorschlag des Parteitages
       sah nicht nur vor, die oberen Listenplätze an amtierende Abgeordnete zu
       vergeben, sondern auch, abwechselnd Männer und Frauen zu berücksichtigen.
       Auf Cindi Tuncel, der die Vier besetzt, konnte aber keine weibliche
       Abgeordnete folgen, weil es keine mehr gab: Das letzte Fraktionsmitglied
       war Peter Erlanson. Der machte zugunsten der Gleichberechtigung Platz für
       die Kandidatur zweier Genossinnen: Miriam Strunge vom linken Jugendverband
       Solid und Anke Krohne, Beirätin aus Blumenthal.
       
       Strunge gewann. Zum Einen lag das sicher an der ausdrücklichen
       Unterstützung beider SpitzenkandidatInnen – Strunge war zuvor bei Vogt im
       Mentorin-Programm –, zum Anderen traute man ihr aber offenbar auch zu,
       JungwählerInnen zu mobilisieren. Als Bundessprecherin von Solid ist sie
       auch überregional bekannt.
       
       Krohne sprach hingegen lokal aus dem Bremer Norden. Da ist sie seit Jahren
       aktiv und vernetzt, aber schon „in Bremen kennt mich kein Schwanz“, sagte
       sie. Es sei wichtig, sich im Norden gut auszukennen. Nicht nur, weil es
       dort viele WählerInnen gebe, die strukturell benachteiligt seien, sondern
       auch, weil Farge Probleme habe, die alle angingen: Das marode Tanklager
       etwa, oder „Rassisten, die gegen die Flüchtlinge in der Rekumer Straße
       aufmarschieren“. Die Lokalpolitikerin schaffte es auf Platz sieben.
       
       Am Rande wurden auch die wirklich großen Fragen gestellt. Warum Rupp und
       Erlanson „hier zwar laut, nicht aber in der Bürgerschaft“ den Kapitalismus
       kritisierten, wollte man an der Basis wissen. Oder wie links Tuncels
       Forderung sei, Waffen an die kurdischen KämpferInnen in Syrien zu liefern.
       Die Fraktion blieb entspannt: „Mit dem Wissen um die kapitalistische
       Struktur“ im Einzelfall aktiv werden, sagt Rupp, sei, worauf es ankäme.
       
       Und über die Frage nach den Kurden wurde mit den Füßen abgestimmt: In der
       Mittagspause eilten viele ins Viertel, um sich der Demo für die vom
       Islamischen Staat eingeschlossenen KurdInnen in Kobane anzuschließen. Nach
       Polizeiangaben folgten knapp 1.500 Menschen dem Demonstrationsaufruf eines
       kurdisch-islamischen Kulturvereins, der unter dem Motto „Freiheit für
       Öcalan, Frieden für Kurdistan“ stand.
       
       2 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan-Paul Koopmann
       
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