# taz.de -- US-Präsident nominiert Justizministerin: Ohne Show oder Provokation
       
       > Die Republikaner in den USA sind so stark wie seit Jahren nicht mehr.
       > Seine Entscheidung für Lynch als neue Justzministerin gilt da als
       > vorsichtige Wahl.
       
 (IMG) Bild: Gilt als „Arbeitstier“: Loretta Lynch.
       
       WASHINGTON dpa | US-Präsident Barack Obama hat die bisherige Chefanklägerin
       in Brooklyn, Loretta Lynch, am Samstag für das Amt der Justizministerin
       nominiert. Damit entschied er sich für eine Kandidatin, zu der er bisher
       keine engeren Verbindungen hatte. Dadurch könnte er starke Widerstände bei
       den Republikanern, den überlegenen Siegern der jüngsten Kongresswahl,
       vermeiden. Bestätigt der Kongress Lynch, würde sie die erste
       afroamerikanische Justizministerin in der Geschichte der USA.
       
       „Sie ist eine starke, unabhängige Anklägerin“, hieß es in einer Mitteilung
       des Weißen Hauses. Lynch hat das wichtige Amt in Brooklyn bereits zum
       zweiten Mal inne. Ihre Abteilung ist für den Gerichtsbezirk östliches New
       York zuständig und vor allem für die Strafverfolgung organisierter
       Verbrechen, Terrorismus und Korruption bekannt.
       
       Wie schnell sie vom Senat bestätigt wird, ist offen. Obama möchte das
       Verfahren im Oberhaus des Kongresses gern durchziehen, bevor der neu
       gewählte Kongress im Januar seine Arbeit aufnimmt. Denn noch haben die
       Demokraten dort die Mehrheit. Das ändert sich im neuen Jahr: Die
       Republikaner haben bei der Wahl am Dienstag den Demokraten die Mehrheit im
       Senat abgenommen.
       
       Die ersten Reaktionen der Konservativen auf Obamas Personalentscheidung
       waren vorsichtig positiv. Der ranghöchste Republikaner im Justizausschuss
       des Senats, Charles Grassley, stellte eine „sehr faire, aber gründliche
       Prüfung“ in Aussicht. Ähnlich äußerte sich Mitch McConnell, der künftige
       Mehrheitsführer in der Kammer. Er betonte jedoch zugleich, dass es
       angebracht wäre, das Bestätigungsverfahren im neuen Senat stattfinden zu
       lassen.
       
       Mitarbeiter beschreiben Lynch als „Arbeitstier“, als eine Frau, die wenig
       Wert auf Show lege. Tatsächlich war ihr Name über Justizkreise hinaus
       bisher nur wenigen ein Begriff – trotz zahlreicher wichtiger Verfahren, in
       denen sie eine Rolle spielte.
       
       8 Nov 2014
       
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