# taz.de -- US-Privattaxi-Startup Uber: CEO mit Bespitzelungsfantasien
       
       > In trauter Runde plauderte Uber-Manager Michael aus, wie er am liebsten
       > mit kritischen Journalisten umgehen würde. Jetzt hat sein Unternehmen ein
       > Problem.
       
 (IMG) Bild: Uber könnte auch alles über unliebsame Kritiker wissen wollen.
       
       Sarah Lacy reagierte auf die Ungeheuerlichkeit mit schwarzem Humor und
       retweetete folgende Message von einem ihrer [1][Follower auf Twitter]: „Ein
       Glück, dass die Jungs von Uber keinen Zugang zu den persönlichen
       Bewegungsdaten haben“. Die Sache verhält sich natürlich genau anders herum.
       Uber betreibt sein Geschäft mit den Positionsdaten, die seine Kunden
       bereitwillig herausrücken. Und nun dachte das Management des US-Dienstes
       offenbar darüber nach, einzelnen Menschen nachzustellen – unter anderem
       Sarah Lacy, eine Silicon-Valley-Reporterin.
       
       Der US-Dienst Uber vermittelt per Smartphone-App Fahrdienste. Er wird von
       der GPS-Ortungsfunktion mit Daten gefüttert, die heute flächendeckend in
       Taschencomputern verbaut sind. Uber bedroht mit seinem Modell bekanntlich
       die etablierte Taxi-Szene, die in Deutschland auch juristisch gegen den
       Dienst vorgeht. Und auch einige Journalisten stehen dem Angebot kritisch
       gegenüber. Uber gefällt das nicht, hat aber trotzdem Erfolg.
       
       Uber-Manager Emil Michael plauderte in einer als vertraulich angelegten
       Runde bei einem Abendessen in New York darüber, wie sein Unternehmen das
       womöglich ändern könnte. Ein Zuhörer, ein Journalist von Buzzfeed, [2][gab
       Michael so wieder]: Man könne das Privatleben kritischer Journalisten und
       gar ihrer Familien ausforschen und die Nörgler mit dem gesammelten Material
       schließlich unter Druck setzen – Recherchen gegen lästige Rechercheure wie
       Sarah Lacy, die der Uber-Mann namentlich nannte.
       
       Nun ist die Aufregung groß, zumal Uber eben nicht irgendein Unternehmen
       ist, sondern Daten vieler Menschen sammelt. Der Fall ist ein regelrechtes
       PR-Desaster für das Unternehmen, hat es doch gerade bei den Multiplikatoren
       für Empörung gesorgt. Etliche Journalisten kündigten jedenfalls prompt an,
       die App von Uber, das in den USA weitaus beliebter ist und freier operieren
       kann als hierzulande, von ihren Handys zu löschen.
       
       Und Uber-Manager Michael? Der stritt gar nicht ab, Entsprechendes gesagt zu
       haben – aber ernstnehmen solle man ihn nicht. „Weder ich noch mein
       Unternehmen würden jemals zu einem solchen Mittel greifen“, [3][schrieb er]
       an Sarah Lacy adressiert auf Twitter. Die Bedrohte wiederum [4][notierte
       prompt]: Michael habe sie sogar angerufen. „Keine Ahnung, wie er an meine
       Nummer kam.“ Mit anderen Worten: Uber hat nun ein gewaltiges Problem.
       
       18 Nov 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/tomgara/status/534530938634792960
 (DIR) [2] http://www.buzzfeed.com/bensmith/uber-executive-suggests-digging-up-dirt-on-journalists
 (DIR) [3] http://twitter.com/emilmichael/status/534580635709759488
 (DIR) [4] http://pando.com/2014/11/17/the-moment-i-learned-just-how-far-uber-will-go-to-silence-journalists-and-attack-women/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bouhs
       
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