# taz.de -- Extremismus im Netz: Vorsicht, terroristisches Gedankengut
       
       > Britische Netzanbieter wollen extremistische Inhalte noch stärker
       > filtern, als es jetzt schon passiert. Nutzer können diese bald per
       > Notruf-Button melden.
       
 (IMG) Bild: Der britische Premierminister David Cameron will das Internet noch stärker regulieren.
       
       LONDON taz | In Großbritannien haben die vier großen Internet-Anbieter BT,
       Virgin, Sky und Talk Talk einen öffentlichen Melde-Button für
       terroristische Inhalte [1][angekündigt]. Dieser soll vergleichbar mit dem
       dort bereits existierenden Webelement sein, mit dem Nutzer
       Kinderpornografie anzeigen können. Darüber berichtete der Nachrichtendienst
       [2][Heise].
       
       Zudem sollen Jugendschutz-Systeme, die bereits generelle pornografische
       Inhalte herausfiltern, künftig auch Propaganda für Dschihadisten und
       vergleichbare Terrorgruppen verbergen. Die britische Regierung hatte die
       neuen Sicherheitsmaßnahmen nach Verhandlungen mit den Internetprovidern
       durchgesetzt.
       
       Der britische Premierminister David Cameron hatte im Vorfeld des
       G20-Gipfels in Australien an die Internetfirmen [3][appelliert], mehr
       Engagement im Kampf gegen schädliche Inhalte im Netz zu zeigen und stärkere
       Filter einzusetzen. Das Internet dürfe kein unkontrollierter, rechtsfreier
       Raum werden, so Cameron.
       
       In Deutschland gibt es noch keine Pläne für einen Melde-Button dieser Art.
       Zwar hatte der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) diesen bereits 2009
       gefordert, stieß mit der Forderung aber selbst bei Elternverbänden auf
       [4][Kritik].
       
       Großbritannien ist das einzige Land weltweit, in dem schon jetzt rund um
       die Uhr extremistische Netzinhalte identifiziert und entfernt werden. Durch
       diese Maßnahme werden laut der britischen Tageszeitung The Guardian pro
       Woche durchschnittlich tausend Beiträge gelöscht.
       
       Der Direktor der britischen Bürgerrechtsorganisation Open Rights Group Jim
       Killock [5][forderte] mehr Transparenz im Zusammenhang mit dem Entfernen
       politischer Inhalte, auch wenn es um solche extremistischer Art ginge. Es
       dürfe keine ungerechtfertigte Zensur geben.
       
       18 Nov 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.theguardian.com/technology/2014/nov/14/uk-isps-to-introduce-jihadi-and-terror-content-reporting-button
 (DIR) [2] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britischer-Pornofilter-wird-um-Terror-Propaganda-erweitert-2459058.html
 (DIR) [3] http://www.theguardian.com/politics/2014/nov/14/cameron-anti-terror-laws-australia-uk
 (DIR) [4] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Geplanter-Notruf-Knopf-fuers-Internet-in-der-Kritik-832169.html
 (DIR) [5] http://www.openrightsgroup.org/press/releases/response-extremist-content-filters
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nora Pfützenreuter
       
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