# taz.de -- Kommentar Iran-Atomgespräche: Stillstand und Kriegsgefahr
       
       > Die Wiener Gespräche über das iranische Atomprogramm sind an Hardlinern
       > in Washington und Teheran gescheitert. Das könnte gefährliche Folgen
       > haben.
       
 (IMG) Bild: Irans Außenminister Mohammad Sarif (l.) und US-Kollege John Kerry
       
       Die Verhandlungen über das iranische Nuklearprogramm wurden zwar nicht
       abgebrochen, sondern zum wiederholten Mal über die zuvor vereinbarte
       „letzte Frist“ verlängert. Das ist dennoch ein Scheitern. Und zwar an den
       Hardlinern in Washington und in Teheran.
       
       Mit neu verhängten Sanktionen gegen Teheran verstieß der US-Kongress
       bereits im Sommer gegen das Interimsabkommen, das der Iran und die
       5+1-Staaten im November 2013 vereinbart hatten. Und seitdem verschärfte die
       Obama-Administration unter dem Druck der Hardliner ihre Positionen am
       Verhandlungstisch mit Iran.
       
       In Teheran verhinderten die Republikanischen Garden und die konservativen
       Ajatollahs, dass Präsident Ruhani und Außenminister Sarif die für ein
       Abkommen erforderlichen Zugeständnisse machen konnten. Ein Erfolg hätte
       politische Spielräume eröffnet für die so dringend erforderliche
       Kooperation zwischen den USA und dem Iran sowohl zur Beendigung des
       Bürgerkrieges in Syrien wie zur Bekämpfung des Islamischen Staats.
       
       Stattdessen droht nun für mindestens zwei Jahre Stillstand und zusätzliche
       Kriegsgefahr in der Region. Der von Republikanern beherrschte US-Kongress
       wird verhindern, dass Obama bis zu seinem Abtritt Ende 2016 ein Abkommen
       mit dem Iran schließt.
       
       Zugleich wird die dritte Intifada der Palästinenser eskalieren angesichts
       einer israelischen Regierungspolitik, die keinen überlebensfähigen Staat
       Palästina zulassen will. Diese Politik ist die größte Gefahr für die
       gesicherte Existenz Israels. Um davon abzulenken, dürfte die Regierung
       Netanjahu die iranische Atombombe zur größten Bedrohung in der Region
       erklären und mit Präventivschlägen drohen. So sabotierte Netanjahu schon
       einmal Obamas ursprüngliche „gerechte Zweistaatenlösung“. Doch diesmal
       könnten den Drohungen Taten folgen.
       
       24 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
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