# taz.de -- Parlamentswahl in Moldau: Proeuropäische Kräfte vorn
       
       > Bei der Wahl in Moldau liegt das prowestliche Lager vorn. Das ergeben
       > erste Hochrechnungen. Die oppositionellen Sozialisten sind zweitstärkste
       > Kraft.
       
 (IMG) Bild: Eine ältere Dame mit Stimmzettel in einem Wahlbüro in der Hauptstadt Chisinau.
       
       CHISINAU dpa | Bei der richtungsweisenden Parlamentswahl in der früheren
       Sowjetrepublik Moldau stehen die Zeichen auf Fortsetzung des EU-Kurses der
       Regierung. Nach Auszählung von mehr als 85 Prozent der Stimmzettel lag das
       proeuropäische Lager aus drei Parteien mit rund 44 Prozent in Führung, wie
       die Wahlleitung am Montagmorgen nach Agenturberichten mitteilte.
       
       Die oppositionellen Sozialisten, die Moldau an Russland annähern wollen,
       wurden Teilergebnissen zufolge überraschend stärkste Kraft mit rund 21
       Prozent der Stimmen. Die oppositionellen Kommunisten, die sich im
       Richtungsstreit nur vage positionieren, lagen bei 17 Prozent. In frühen
       Hochrechnungen hatte die Opposition leicht geführt, fiel dann aber zurück.
       Die Wahlleitung wollte im Laufe des Montags ein vorläufiges Ergebnis
       bekanntgeben.
       
       Die Wahl war zugleich eine Entscheidung über den außenpolitischen Kurs
       Moldaus. Das Land mit 3,5 Millionen Einwohnern liegt zwischen Rumänien und
       der Ukraine und damit im Spannungsfeld zwischen der EU und Russland. Das
       von Moskau gestützte abtrünnige Konfliktgebiet Transnistrien boykottierte
       die Wahl.
       
       Kurz vor der Abstimmung hatte der Ausschluss der Partei Patria wegen
       illegaler Finanzen das prorussische Lager geschwächt. EU, USA und Russland
       hatten die Entscheidung kritisiert. Patria galt bei der Wahl als
       aussichtsreich. Nach Einschätzung von Beobachtern könnten viele der
       prorussischen Patria-Anhänger für die Sozialisten gestimmt haben, die in
       Umfragen vor der Wahl bei etwa zehn Prozent lagen.
       
       „Wir wissen, dass unsere Gegner unangenehm überrascht sind“, sagte
       Sozialistenchef Igor Dodon. „Wir werden im neuen Parlament weiter
       überraschen.“ Er kündigte eine Fortsetzung seiner prorussischen Politik an.
       „Die Sozialisten werden alles tun, damit Moldau mit Russland zusammen ist“,
       sagte er.
       
       Die Beteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission bei 56 Prozent. Mehr
       als drei Millionen Menschen waren stimmberechtigt. Moldaus Parlament hat
       101 Sitze. Es wählt alle vier Jahre den Präsidenten des Landes, was eine
       Besonderheit im postsowjetischen Raum ist.
       
       1 Dec 2014
       
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