# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung an ...: ... die Trennung
       
       > Die Zusammenführung von Print- und Onlineredaktionen wird stets als
       > erstrebenswert dargestellt. Zuletzt auch beim „Spiegel“. Warum?
       
 (IMG) Bild: Hat keine Zukunft beim „Spiegel“: Wolfgang Büchner
       
       Wolfgang Büchner musste beim Spiegel gehen, weil er nicht genug verzahnt
       hat. Steht zumindest hier und da und überall geschrieben. Sein Konzept für
       die engere Kooperation der Print- und Onlineressorts sei zu schwach
       gewesen, heißt es. Also: Wer nicht verzahnt, fliegt. Pechsache.
       
       Wenn Medienhäuser neue Newsrooms oder Kopierräume beziehen, wird deren Güte
       – und damit auch die Progressivität, Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft
       der Redaktion – stets daran gemessen, ob sich Onliner und Printredakteure
       Schreibtisch, Monitor, Tastatur und Rollcontainer teilen oder – noch besser
       – der eine beim anderen auf dem Schoß sitzt oder – am besten – es ein und
       dieselbe Person ist.
       
       Zwischenfrage: Wann war das noch mal genau, als es die Verlagsmanager und
       Controller schafften, den Journalisten einzubimsen, dass es gut sei, wenn
       Online- und Printredaktionen verzahnt würden? Vor oder nachdem sie keine
       vernünftigen Strategien zur Monetarisierung digitaler Inhalte entworfen
       hatten?
       
       Doch bleiben wir beim Spiegel: Der Hamburger Verlag hat zwei erfolgreiche
       große Marken, den gedruckten Spiegel und Spiegel Online. Er spricht damit
       eine so breite Zielgruppe an wie kaum ein anderes Medienhaus: Junge und
       Alte, Männer und Frauen, Dumme und Schlaue.
       
       Wie kam es dazu? Die einen machten halt das, was sie konnten, und die
       anderen das, was sie konnten.
       
       Mit diesem Konzept lässt sich nur schwerlich die Präsentation des
       Unternehmensberaters füllen und auch der zukünftige Chefredakteur könnte im
       Bewerbungsgespräch mit dieser Lass-mal-laufen-Haltung als zu
       innovationsfeindlich rüberkommen. Aber es könnte zu besseren Inhalten
       führen und auf lange Sicht womöglich auch zu höheren Einnahmen – als manch
       schlecht gemeinte und schlecht gemachte Online-Print-Verzahnung.
       
       7 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
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