# taz.de -- Streit um Messeschilder: Das „Nudelmessehinweisschildgate“
       
       > Im brandenburgischen Templin ist ein Streit um Schilder der „Kirche des
       > fliegenden Spaghettimonsters" entbrannt. Die kann davon profitieren.
       
 (IMG) Bild: Hier darf das „Nudelmessehinweisschild“ nicht mehr hängen, denn das sorgt für Streit.
       
       TEMPLIN taz | „Monster unser, das DU bist im Himmel, geheiligt werden DEINE
       Anhängsel“: So beginnt das Gebet, das die Mitglieder der Kirche des
       fliegenden Spaghettimonsters während der „Nudelmesse“, ihrem Gottesdienst,
       sprechen. Jeden Freitagvormittag um 10 Uhr kommt die Gemeinde im
       brandenburgischen Templin zusammen und begeht die Messe, die einem festen
       Ablauf folgt:
       
       Zu Beginn werden die Reliquien an den „Nudler“, der Person, die durch die
       Messe führt, überreicht. Das sind: Eine Piratenflagge, ein volle Flasche
       Rum und eine leere Bierflasche, die eine Zahnbürste enthält. Diese werden
       der Gemeinde gezeigt und dann für die nächste Messe sicher aufbewahrt. Dann
       liest der „Nudler“ das Glaubensbekenntnis der „Pastafari“ von einem
       Nudelholz ab. Wenn seine Worte den Anhängern noch im Ohr klingeln, nehmen
       diese das Abendmahl ein: eine Portion Pasta und Bier. Als Abschluss wird
       das „Monster Unser“ gebetet und man trennt sich – bis zur nächsten Woche.
       
       Rüdiger Weida, der Vorsitzende der „Pastafari“ hat, um auf diese
       Veranstaltung aufmerksam zu machen, sogenannte „Nudelmessehinweisschilder“
       aufgestellt. Damit sorgte er für einen Streit, der Templin eine
       Aufmerksamkeit der Medien einbrachte, die es seit der Wahl Angela Merkel,
       ihrer berühmtesten Tochter, zur Bundeskanzlerin nicht mehr bekommen hat.
       
       Der Streitpunkt sind nicht die „Nudelmessehinweisschilder“ per se, die ein
       rotes Nudelmonster ziert, sondern ihr Standort. Sie hingen nämlich zunächst
       unmittelbar unter den Hinweisschildern zu den Gottesdiensten der anderen
       Kirchen. Deren scharfe Reaktion kam sofort: „Rüdiger Weida soll seine
       Schilder haben und auch seine Messe machen, wie er möchte. Aber direkt
       unter unseren Hinweisen, ist das dreist. Das passt einfach nicht zusammen“,
       so der Pfarrer der evangelischen Kirche, Ralf-Günther Schein. Doch es blieb
       nicht beim verbalen Gegenwind.
       
       ## Die Schilder blieben nicht an ihrer Stelle
       
       Eines Abends waren die „Nudelmessehinweisschilder“ nämlich nicht mehr da.
       Der Landesbetrieb Straßenwesen hatte sie abgeschraubt. Nach Aussage seiner
       Pressestelle gab es keine ausdrückliche Genehmigung für die Schilder, vor
       allem weil der entsprechende Antrag nie formal bei der Stadt Templin
       eingegangen war. Das bestätigt auch die Stadtverwaltung auf Anfrage.
       
       Rüdiger Weida ist sich jedoch sicher, dass die Schilder genehmigt worden
       sind. Seiner Ansicht nach wurde der Landesbetrieb Straßenwesen wegen des
       Unmuts der Kirchen nervös. Er selbst wurde über die Entfernung nicht
       informiert, weswegen er zunächst von Diebstahl ausging und Anzeige
       erstattete.
       
       Als die „Nudelmessehinweisschilder“ wieder an der umstrittenen Stelle
       hingen, ging der Streit weiter. Über das Wochenende wurden sie beschmiert,
       außerdem erneut abgehängt und an anderen Masten in der Stadt wieder
       angebracht. Wer das getan hat, ist unbekannt.
       
       Damit das „Schildergate“ endlich ein Ende findet, gab es am Dienstag ein
       Treffen zwischen Vertretern der Stadt und des Landesbetriebs Straßenwesen
       und Rüdiger Weida. Die vorläufige Lösung des Problems: Die
       „Nudelmessehinweisschilder“ bekommen ihre eigenen Masten. Wo genau, wird
       noch mit dem Landesbetrieb Straßenwesen geklärt. Bis dahin,hängen die
       Schilder an den Masten mit Städtepartnerschaftenhinweisschilder.
       
       ## So viele Eintritte wie noch nie
       
       Die neuen Masten müssen jetzt von der Kirche des fliegenden
       Spaghettimonster selbst bezahlt werden. Um das zu finanzieren, greift Weida
       auf eBay zurück: Zwei Schilder, die noch in seiner Kirche lagern, werden
       dort versteigert. Er könntevon der wachsenden Popularität der „Kirche des
       fliegenden Spaghettimonsters“ in Deutschland profitieren.
       
       Der Schilderstreit hat nämlich dafür gesorgt, dass es so viele
       Kircheneintritte gibt, wie noch nie. Mittlerweile kommt Weida nicht mehr
       damit hinterher, den neuen Jüngern das Willkommenspaket, das unter anderem
       ein Bandana für echte Piraten beinhaltet, zu verschicken.
       
       So wird die nächste Nudelmesse in Templin vielleicht voller neuer
       Mitglieder sein, die dann gemeinsam friedlich das „Monster Unser“ beten
       werden: Denn dein ist die Soße und der Käse und die Fleischklößchen in
       Ewigkeit. RAmen!
       
       10 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Laila Oudray
       
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