# taz.de -- Etwas Hilfe für Syrien-Flüchtlinge: 38.000 Plätze für 3,6 Millionen
       
       > Das UN-Flüchtlingswerk will Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten in
       > sichere Länder umsiedlen. Die stellen aber zu wenig Plätze bereit.
       
 (IMG) Bild: Soldaten in Jordanien helfen einem kranken Flüchtling aus Syrien
       
       GENF taz | Die Bereitschaft der internationalen Staatengemeinschaft, mehr
       syrische Flüchtlinge aufzunehmen und das für die Versorgung von inzwischen
       weltweit 50,5 Millionen Flüchtlingen und Binnenvertriebenen zuständige
       UN-Hochkommissariat (UNHCR) mit den dafür dringend benötigten Finanzmitteln
       auszustatten, ist weiterhin völlig unzureichend.
       
       Ganze 38.000 der bis Anfang Dezember vom UNHCR registrierten 3,2 Millionen
       Flüchtlinge in Syriens bereits jetzt völlig überlasteten Nachbarstaaten
       Jordanien, Libanon, Irak, Türkei und Ägypten dürfen darauf hoffen, im
       Rahmen eines „Resettlement“-Programms des UNHCR bis zum Jahr 2016 in
       „sichere Drittländern“ außerhalb der nahöstlichen Krisenregion umgesiedelt
       zu werden.
       
       Diese spärliche Zusage erhielt das UNHCR am Dienstagnachmittag von den 36
       Teilnehmerstaaten einer Syrien-Krisenkonferenz in Genf. Seit Mitte 2012
       hatte das UNHCR bereits Zusagen für 62.000 „Resettlement“-Plätze erhalten,
       so dass jetzt insgesamt 100.000 Flüchtlinge bis 2016 Aufnahme in sicheren
       Drittländern finden können. Vor der Konferenz hatte das UNHCR die Zielmarke
       von 130.000 Aufnahmeplätzen formuliert und auf Zusagen für 68.000 gehofft.
       
       Eine Koalition von 30 internationalen Nichtregierungsorganisationen –
       darunter Oxfam, Save the Children, CARE, World Vision, Amnesty
       International, Handicap International und Ärzte der Welt – hält diese
       Zahlen angesichts der dramatischen Situation der Flüchtlinge in Syriens
       Nachbarländern für unzureichend. Sie fordert die Aufnahme von 5 Prozent
       aller syrischen Flüchtlinge bis zum Jahresende. Das wären rund 180.000,
       sollte die Gesamtzahl der Flüchtlinge wie vom UNHCR erwartet von derzeit
       3,46 Millionen (Stand 1. Dezember) bis Ende des Monats auf bis zu 3,6
       Millionen ansteigen.
       
       Die Bundesrepublik machte auf der Genfer „Resettlement-Konferenz“ keine
       Zusagen. Staatssekretärin Emily Haber vom Bundesinnenministerium erklärte,
       da Deutschland bereits 80.000 Syrer aufgenommen haben, seien nun zunächst
       andere reiche Staaten in- und außerhalb der EU in der Pflicht.Von diesen
       80.000 Flüchtlingen gelangten allerdings nur rund 16.000 im Rahmen des
       UNHCR-Resettlement-Programms nach Deutschland. Die übrigen 64.000 kamen
       individuell als Asylbewerber.
       
       Auf einer Geberkonferenz für den Gesamthaushalt des UNHCR für 2015 in Höhe
       von 6,23 Milliarden US-Dollar machten die teilnehmenden Staaten lediglich
       Finanzierungszusagen für 500,8 Millionen Dollar. Die Diskrepanz zwischen
       benötigten Finanzmitteln und Zusagen ist noch größer als auf der
       Geberkonferenz im Dezember 2013 für den Haushalt 2014. Über die Hälfte
       dieses Haushalts ist bis heute nicht finanziert.
       
       10 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) UNHCR
 (DIR) Oxfam
 (DIR) Schwerpunkt Türkei
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) UNHCR
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Libanon
 (DIR) Israel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Nach Amnesty-Bericht über Abschiebung: Deutschland stellt sich taub
       
       Laut Amnesty schiebt die Türkei syrische und irakische Flüchtlinge ab. Die
       Bundesregierung will davon nichts wissen.
       
 (DIR) Syrische Flüchtlinge in der Türkei: Schule als Therapie
       
       Viele syrische Flüchtlinge sind minderjährig. In einer Schule in der Türkei
       können sie sich für ein paar Stunden wie normale Kinder verhalten.
       
 (DIR) Syrische Flüchtlinge in der Türkei: Warten auf das Geisterschiff
       
       Für 150.000 syrische Flüchtlinge ist die türkische Stadt Mersin das Tor
       nach Europa. Für andere ist ihr Schicksal ein Millionengeschäft.
       
 (DIR) UN-Flüchtlingskommissar zu Syrien: „Keine schnellen Lösungen“
       
       Libanon und Jordanien sind mit der Flucht vor dem Assad-Regime überfordert.
       António Guterres über die Hilfe der UN, die Aufnahmebereitschaft
       Deutschlands und „Triton“.
       
 (DIR) UN werben um Hilfe für Flüchtlinge: Ziegelsteine statt Zeltlager
       
       Die UN wollen 2015 vor allem Nachbarstaaten Syriens unterstützen. Diese
       haben den Großteil der Flüchtlinge aufgenommen.
       
 (DIR) Flüchtlingshelfer kritisiert Festakt: „Das grenzt an Psychoterror“
       
       Andreas Stifel engagiert sich für Kinder aus geflüchteten Familien. Dass
       ihn die Bundesregierung dafür ehren will, findet er problematisch.
       
 (DIR) Kämpfe zwischen Rebellen und Armee: Fast 200 Tote in Syrien
       
       Bei heftigen Gefechten zwischen Rebellen und Einheiten der syrischen Armee
       sind innerhalb von zwei Tagen in der Provinz Idlib Hunderte Menschen
       getötet worden.
       
 (DIR) Flüchtlinge in Kamerun: Sie sitzen fest
       
       Vor einem Jahr eskalierte in der Zentralafrikanischen Republik der Krieg.
       130.000 Menschen flohen nach Kamerun. Der Weg zurück ist versperrt.
       
 (DIR) Flüchtlingszahlen des UNHCR: Todeszone Mittelmeer
       
       Hunderttausende flohen allein in diesem Jahr in Booten nach Europa. Das hat
       das UNHCR bekanntgegeben. Mehr als 3.400 Menschen kamen dabei um.
       
 (DIR) Syrische Flüchtlinge in Deutschland: Bürger treiben die Politik vor sich her
       
       Zwei Drittel der Deutschen möchten, dass mehr Menschen aufgenommen werden.
       Doch viele Politiker fürchten um die Stimmen vom rechten Rand.
       
 (DIR) Konflikte im Libanon: Angst vor Kälte und Angriffen
       
       Die syrischen Flüchtlinge in Arsal sind zwischen die Fronten der Armee und
       der Dschihadisten geraten. Hilfswerke wagen sich nicht mehr dorthin.
       
 (DIR) Bürgerkrieg in Syrien: Israel fliegt Luftangriffe
       
       Die syrische Armee greift Stellungen der IS-Terroristen an und Israel
       feuert Raketen auf Ziele bei Damaskus. Offenbar galten sie
       Waffenlieferungen an die Hisbollah-Milliz.