# taz.de -- Neues Punktesystem für Verkehrsünder: Daten von 150.000 Fahrern gelöscht
       
       > Am 1. Mai trat die „Punktereform“ für schwere Verstöße am Steuer in
       > Kraft. Tausende Autofahrer können sich jetzt schon freuen.
       
 (IMG) Bild: In der Flensburger Sünderdatei wird aufgeräumt.
       
       BERLIN dpa | Durch die Umstellung auf das neue Punktesystem für
       Verkehrssünder sind rund 148.000 Autofahrer aus dem digitalen Bestand der
       Flensburger Datei gelöscht worden. Das geht aus einer Auswertung des
       Bundesverkehrsministeriums nach den ersten Monaten mit den neuen Regeln
       hervor.
       
       Seit 1. Mai werden im wesentlichen nur noch Verstöße gespeichert, die
       sicherheitsgefährdend sind. Punkte für leichtere Ordnungswidrigkeiten
       wurden deswegen gelöscht – etwa für das Fahren in einer Umweltzone ohne
       Plakette, das auch nicht mehr mit einem Punkt geahndet wird. Insgesamt
       fielen nunmehr 200.000 einzelne Einträge wegen Verkehrsdelikten aus dem
       digitalen Bestand heraus.
       
       Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte der Deutschen
       Presse-Agentur, das System sei einfacher, klarer und verständlicher
       geworden. „Unsere Erwartungen, dass zahlreiche Verstöße und Betroffene ganz
       aus dem Register fallen, haben sich bestätigt.“ Dies erhöhe die Akzeptanz
       des Systems. „Wir konzentrieren uns nun stark auf die Verkehrssicherheit“,
       sagte Dobrindt.
       
       Der digitale Bestand in Flensburg wurde zum Stichtag 1. Mai auf das neue
       System umgestellt. Dies betraf 6,1 Millionen Autofahrer und damit 71
       Prozent des gesamten Bestands. Daneben gibt es ältere Papierakten, in denen
       weitere 2,5 Millionen Fahrer erfasst sind. Ihr Konto wird schrittweise bei
       einer aktuellen Bearbeitung umgestellt, und zwar jeweils rückwirkend zum 1.
       Mai. Angaben zu gelöschten Einträgen im Papierbestand wurden vorerst nicht
       gemacht.
       
       Die existierenden Punkte wurden ins neue System umgerechnet. Anstelle der
       vorherigen Skala von 1 bis 7 Punkten gibt es jetzt je nach Schwere des
       Vergehens 1, 2 oder 3 Punkte. Der Führerschein wird bei 8 statt 18 Punkten
       entzogen. Punkte verjähren jeweils getrennt, und zwar je nach Schwere nach
       zweieinhalb, fünf oder zehn Jahren. Zuvor verhinderte jeder neue Verstoß,
       dass die erfassten Punkte insgesamt verschwinden.
       
       ## Weniger Strafpunkte
       
       Die Umrechnung bedeutet zum Beispiel, dass gefährliche Überholmanöver mit
       einem Punkt statt mit zwei Punkten bewertet werden. Wer innerorts 31 bis 40
       Kilometer pro Stunde zu schnell fährt, bekommt 2 statt 3 Punkte. Bei einem
       Alkohol-Vollrausch am Steuer sind 3 statt der bisherigen 7 Punkte fällig.
       
       Rund um die Umstellung gab es deutlich mehr Bürgeranfragen. Von Mai bis
       Ende Oktober erteilte das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg 242.000
       Auskünfte zum Punkteregister, das waren 57.000 mehr als im
       Vorjahreszeitraum. Am stärksten war der Ansturm im April und Mai.
       
       Insgesamt sind in Flensburg derzeit rund 8,6 Millionen Autofahrer wegen
       schwerer Verstöße am Steuer erfasst. Im November vergangenen Jahres waren
       es 8,9 Millionen gewesen.
       
       23 Dec 2014
       
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