# taz.de -- Streit in der Alternative für Deutschland: Fünf gegen Lucke
       
       > Ein enttäuschtes Volk, eine Partei, ein Vorsitzender? Für seinen Plan
       > einer Ein-Mann-AfD-Spitze erntet Bernd Lucke heftigen Gegenwind. Ihm wird
       > ein „Alleingang“ vorgeworfen.
       
 (IMG) Bild: Der eine lacht, der andere findet es gar nicht komisch: Bernd Lucke (l.) und Alexander Gauland
       
       BERLIN dpa | Führende Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD)
       wollen Vorstandsmitglied Bernd Lucke vor dem Bundesparteitag in Bremen von
       seinen Plänen für eine Ein-Mann-Parteispitze abbringen. Das geht aus einem
       Schreiben an Lucke hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
       
       Darin drücken die Vorstandsmitglieder Konrad Adam, Alexander Gauland und
       Frauke Petry, der NRW-Landesvorsitzende Marcus Pretzell und die
       Europaabgeordnete Beatrix von Storch ihre Verärgerung über Luckes
       „Alleingang“ aus. Bislang teilt sich dieser den Vorsitz mit Adam und Petry.
       
       Lucke, der das bekannteste Gesicht der AfD ist, hatte am 26. Dezember gegen
       den Willen von Petry und Adam eigenmächtig zu einer
       Kreisvorsitzendenkonferenz in Frankfurt am Main eingeladen. Dort will er
       noch vor dem Parteitag, der am 30. Januar beginnt, über die in Bremen
       angestrebte Satzungsänderung sprechen. „Der eine oder andere mag sich
       fragen, was als nächstes statt durch Überzeugung mit Drohung gegen die
       Mitglieder durchgesetzt wird“, heißt es in dem Brief der fünf an Lucke.
       
       Lucke will, dass die Satzung so geändert wird, dass es künftig nur noch
       einen Parteivorsitzenden gibt. Die Unterzeichner des Briefes lehnen das ab.
       Sie fordern Lucke auf, sich in der Öffentlichkeit künftig auf die Themen
       EU-Strukturreform und Euro-Rettungspolitik zu konzentrieren.
       Außenpolitische Themen, die Frage der Zuwanderung und Bürgerrechtsfragen
       solle er besser anderen „gleichberechtigten Repräsentanten“ in der
       Parteispitze überlassen.
       
       Die Einladung an die Kreisvorsitzenden, Bezirksvorsitzenden und
       Landesvorsitzenden der AfD war von Lucke gemeinsam mit Gustav Greve, einem
       der vier Beisitzer im Bundesvorstand, verschickt worden. In der Einladung
       heißt es: „Wir glauben, dass es im Interesse eines erfolgreichen
       Bundesparteitags wichtig ist, die Verantwortungsträger der Partei
       rechtzeitig über anstehende Entscheidungen und Prozesse zu informieren und
       uns über Ihre Einschätzung der Lage und der Entwicklung der AfD
       auszutauschen.“
       
       ## Klärendes Gespräch gefordert
       
       Die Unterzeichner des Protest-Schreibens, das an Lucke und Greve gerichtet
       ist, fordern nun ein klärendes Gespräch mit Lucke in Frankfurt, wenige
       Stunden vor Beginn der Kreisvorsitzendenkonferenz. Sollte sich Lucke dem
       Prinzip der Teamarbeit verschließen, könne leicht der Eindruck entstehen,
       bei der Konferenz solle nicht über die neue Satzung diskutiert werden,
       sondern die Funktionsträger der AfD sollten „auf Linie gebracht“ werden.
       
       Auch außerhalb der Führungsriege regt sich Widerstand. Allein zur
       Tagesordnung des Parteitags gingen Dutzende von Änderungsanträgen ein.
       Unter anderem wird bemängelt, dass Lucke vor der Abstimmung über die
       Satzung eine „persönliche Erklärung“ abgeben will.
       
       Luckes Einladung nach Frankfurt hatte auch bei Parteimitgliedern unterhalb
       der Führungsebene für Verwunderung gesorgt. Eines fragte in der Berliner
       Parteizentrale an: „Handelt es sich hierbei um eine offizielle
       Veranstaltung des AfD Bundesverbandes?“ Die Antwort, die er von
       Vorstandsmitglied Adam erhielt, offenbart, wie tief der Riss in der Führung
       inzwischen ist. Adam schrieb: „Bernd Lucke hat allein, ohne Rücksprache und
       ohne Zustimmung mit uns, gehandelt.“
       
       3 Jan 2015
       
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