# taz.de -- Dreikönigstreffen der FDP: Wege aus der Bedeutungslosigkeit
       
       > Die FDP präsentiert auf dem Dreikönigstreffen eine neue
       > Zukunftsstrategie. Gespendet wird wie selten zuvor und die deutsche
       > Wirtschaft glaubt an ein Comeback.
       
 (IMG) Bild: Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner prangert an.
       
       STUTTGART dpa | Zu ihrem traditionellen Dreikönigstreffen bekommt die ums
       Überleben kämpfende FDP Rückendeckung aus der deutschen Wirtschaft.
       Fünfzehn Monate nach dem historischen Scheitern der Liberalen bei der
       Bundestagswahl sagte Industriepräsident Ulrich Grillo der Deutschen
       Presse-Agentur: „Die FDP als wirtschaftspolitisches Gewissen fehlt mir, das
       sieht man ja im Bundestag.“
       
       Beim [1][Dreikönigstreffen] in Stuttgart, wo an diesem Dienstagvormittag in
       der Staatsoper mehr als 1.000 Besucher erwartet werden, will die FDP nach
       einem Jahr voller Rückschläge die [2][Weichen für einen Neuanfang] stellen.
       
       Der Bundesvorsitzende Christian Lindner wird einen [3][frischeren
       Parteiauftritt mit Magenta] als neuer Farbe neben Blau und Gelb
       präsentieren. Am 15. Februar soll dann bei der Wahl in Hamburg die
       Trendwende gelingen – in Umfragen liegt die Partei derzeit an der Elbe aber
       nur bei zwei Prozent. Von der Hamburger FDP hat sich auch die
       sozialliberale Parteineugründung „Neue Liberale“ abgespalten, die dem
       Original wichtige Stimmen wegnehmen könnte.
       
       In seiner Grundsatzrede will Lindner sich scharf von der
       Anti-Islam-Bewegung Pegida abgrenzen. Auch an die rechtskonservative
       Alternative für Deutschland (AfD) will die FDP keinen Zentimeter
       heranrücken. „Die AfD ist eine Partei, die sich in eine Zeit zurücksehnt,
       in der man sich hinter nationalen Grenzen verschanzen konnte“, sagte er
       bereits der Stuttgarter Zeitung. Die FDP dagegen sei weltoffen und trete
       für weniger Staat, bessere Bildung und eine vernünftige Wirtschaftspolitik
       ein.
       
       Grillo deshalb glaubt nicht, dass sich die FDP überlebt hat: „Die ist noch
       nicht abgeschrieben.“ Der Topmanager, der als Präsident des Bundesverbands
       der Deutschen Industrie (BDI) die politischen Interessen von mehr als
       100.000 Firmen mit gut acht Millionen Beschäftigten vertritt, sieht neue
       Chancen für die FDP, weil die große Koalition aus Union und SPD in der
       Wirtschaftspolitik zu wenig tue. „Man kann nur hoffen, dass es der FDP bald
       wieder besser geht.“ In den vergangenen Wochen haben bereits mehrere
       namhafte Industrielle und Manager den Liberalen signalisiert, ihnen beim
       Wiederaufstieg helfen zu wollen.
       
       ## Viel Geld für die FDP
       
       Trotz des Ausscheidens aus dem Bundestag freut sich die FDP einem
       Zeitungsbericht zufolge über einen regen Spendenzufluss. „Alles in allem
       haben wir im Jahr 2014 ein Spendenaufkommen von 1,6 Millionen Euro
       erreicht“, sagte Schatzmeister Hermann Otto Solms dem Handelsblatt
       (Dienstag). Damit schaffte die Bundespartei dem Bericht zufolge das
       zweitbeste Spendenergebnis ihrer Geschichte in einem Zwischenwahljahr. Die
       FDP erhielt dem Bericht zufolge zwar nur eine einzige Großspende in Höhe
       von 200.000 Euro. Die Zahl kleinerer Spender dagegen habe sich deutlich
       erhöht.
       
       Die FDP kann die Einnahmen gut gebrauchen. Sie ist laut Solms mit rund acht
       Millionen Euro verschuldet. Diesen Schuldenstand wolle sie weiter
       reduzieren. „Wir hatten uns den Banken gegenüber verpflichtet, 2014 eine
       Million Euro zurückzuzahlen. Das haben wir auf jeden Fall erreicht“, sagte
       Solms. Nach dem Desaster bei der Bundestagswahl 2013 musste die FDP
       drastisch sparen. Der Etat der Bundespartei schrumpfte – ohne
       Wahlkampfausgaben –, von 17 Millionen auf elf Millionen Euro. Allein die
       staatlichen Zuschüsse gingen um vier Millionen pro Jahr zurück.
       
       Bei der Wahl vor 15 Monaten hatte die FDP erstmals in ihrer Geschichte den
       Einzug in den Bundestag verpasst. Danach flog sie auch in Sachsen,
       Brandenburg und Thüringen aus den Landesparlamenten. „Für die Partei war
       die Lage nie so ernst wie heute“, sagte der stellvertretende
       FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki der Oldenburger Nordwest-Zeitung
       (Dienstag). „An eine ähnlich schwierige Situation kann ich mich nicht
       erinnern.“
       
       6 Jan 2015
       
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