# taz.de -- Demonstration gegen NSU-Prozess: Solidarität unter Kameraden
       
       > Die Partei „Die Rechte“ plant eine Kundgebung vor dem Oberlandesgericht
       > München. Reden soll ein mehrfach vorbestrafter Rechtsextremer.
       
 (IMG) Bild: Vorbild für Nazis: NSU-Helfer Ralf Wohlleben.
       
       HAMBURG taz | Die neonazistische Partei „Die Rechte“ will am 3. März vor
       dem Oberlandesgericht München demonstrieren. Einer der angekündigten Redner
       auf der Kundgebung unter dem Motto „Schluss mit dem ’NSU‘-Schauprozess –
       Freiheit für Ralf Wohlleben!“ ist der einschlägig vorbestrafte Philipp
       Hasselbach.
       
       Im Laufe der 172 Verhandlungstage im NSU-Verfahren gegen die
       Hauptbeschuldigte Beate Zschäpe und ihre mutmaßlichen Helfer waren bereits
       öfter Rechtsextreme erschienen, um Solidarität mit den Angeklagten zu
       bekunden. Auf der Empore im Saal A101 saßen auch schon mehrfach Kameraden,
       speziell für den früheren NPD-Kader Wohlleben, dem die Bundesanwaltschaft
       Beihilfe zu sechs Morden vorwirft. Er soll dem NSU 2001 oder 2002 eine
       Schusswaffe nebst Munition mit verschafft haben. Von oben grüßten sie
       „Wolle“, so sein Nickname, aufmunternd zu. Eine Kundgebung vor dem Gericht
       hätte jedoch noch eine andere Qualität.
       
       Auf der Website „Die Rechte München“ erklärt der Kreisvorsitzende
       Hasselbach, dass „der bekannte Nationalist Ralf Wohlleben“ trotz „allen
       Ungereimtheiten seit November 2011 unter teilweise menschenunwürdigen
       Bedingungen in Untersuchungshaft“ sitze. Das Verfahren sei sofort
       einzustellen, fordert Hasselbach. „Die Rechte“ hat bundesweit rund 500
       Mitglieder. Den Münchner Kreisverband gründete Hasselbach am 20. April
       2014: dem 125. Geburtstag Adolf Hitlers. Neben dem mehrfach wegen
       Körperverletzung Verurteilten sollen im März auch die Rechtsextremen
       Hartmut Wostupatsch und Roland Wuttke als Redner auftreten.
       
       Wostupatsch war mit „Die Rechte“-Bundeschef Christian Worch bereits in den
       1970er Jahren bei der Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale
       Aktivisten aktiv. Wuttke, der sich für die NPD engagierte, ist
       Schriftleiter der Zeitschrift Volk in Bewegung – Der Reichsbote. Dort wird
       der NSU als „eine 100prozentige Erfindung des BRD-Regimes“ bezeichnet,
       angeblich um „volkstreue Bekundungen“ diskreditieren zu können.
       
       In der Szene liefen schon verschiedene Solidaritätsaktionen für den
       weiterhin überzeugten Neonazi Wohlleben. Auf Konzerten sollen
       Rechtsrockbands Geld für seine Verfahrenskosten eingespielt haben. Buttons
       und T-Shirts, auf denen ein Schaf abgebildet ist und seine Freilassung
       gefordert wird, wurden angeboten. Ein Sampler „Solidarität IV“
       veröffentliche „PC-Records“. Die Band SKD grölte im Song „Nationale
       Solidarität“ lautstark: „Freiheit für Wolle“. Eine Facebook-Gruppe besteht
       auch für Wohlleben, der im Verfahren bisher eisern schwieg.
       
       13 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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