# taz.de -- Bau des Nicaragua-Kanal: Herr Wang und sein Kanal
       
       > Der Unternehmer Wang Jing will eine riesige Schiffsdurchfahrt durch
       > Nicaragua graben. Verbindungen zur chinesischen Regierung bestreitet er.
       
 (IMG) Bild: Der Kanal soll mitten durch den Nicaragua-See führen. Das ist ökologisch sehr bedenklich.
       
       MANAGUA/BRITO taz | Chinos nennt man in Nicaragua alle, die irgendwie
       aussehen, als stammten sie aus Asien. Meist handelt es sich um Koreaner,
       die in dem bitter armen Land mit den niedrigen Löhnen Textilfabriken
       betreiben. Nun aber ist ein echter Chinese gekommen. Er heißt Wang Jing und
       hat eine Vision: Er will Nicaragua in zwei Teile spalten, [1][mit einem
       Kanal, viel länger und breiter] als der, der quer durchs nahe Panama
       verläuft.
       
       Von sich selbst sagt Wang Jing, 42 Jahre alt, er sei „ein
       durchschnittlicher chinesischer Bürger, wie er durchschnittlicher nicht
       sein könne“, und lebe gemeinsam mit seiner Mutter, seinem jüngeren Bruder
       und seiner Tochter in Beijing. Man stellt sich eine enge
       Drei-Zimmer-Wohnung vor – und liegt damit völlig falsch. Wang, heißt es auf
       der Internetseite einer seiner Firmen, sitze im Aufsichtsrat von mehr als
       zwanzig Unternehmen mit Geschäften in 35 Ländern.
       
       Unter anderem ist er Vorstandsvorsitzender und Großaktionär der Beijing
       Xinwei Telecom Technology Corporation. Er soll Aktien im Wert von 1,1
       Milliarden US-Dollar besitzen. Mit der staatlichen Datong Group baut Xinwei
       in China ein flächendeckendes Mobilfunknetz. Er raste nie, hat Wang einmal
       gesagt. „Ich esse und arbeite im Büro. Mein Leben dreht sich nur um meine
       Arbeit.“
       
       In Nicaragua sollte er zunächst ein Mobilfunknetz mit superschnellem
       Internet installieren und betreiben. Vor zwei Jahren schon hat er dafür die
       Lizenz bekommen. Mehr als ein fast leer stehendes Büro im Zentrum der
       Hauptstadt Managua scheint es bislang nicht zu geben. Das macht aber
       nichts. Wang hat längst ein viel größeres und teureres Projekt: Er will
       einen Kanal bauen, vom Pazifik zum Atlantik. Mit fast 300 Kilometern soll
       er mehr als drei mal so lang wie der Panama-Kanal sein und bis zu 520 Meter
       breit. Veranschlagte Kosten: 50 Milliarden US-Dollar.
       
       ## Chinesische Investitionen
       
       Der Bau hat Ende Dezember begonnen. Demnächst soll die eigens dafür
       gegründete HK Nicaragua Canal Development Investment Corporation Limited,
       kurz: HKND, an die Börse gebracht werden, um Geld einzusammeln. Sie hat
       ihren Sitz in Hongkong, registriert ist sie auch auf den Kaimaninseln.
       
       Zu den Spekulationen um das Projekt zählt auch die Frage, ob sich China mit
       dem Kanal eine Einflugschneise nach Mittelamerika schlägt. Mit dem
       Unternehmer Wang Jing als Vorhut. Erst vor wenigen Tagen hat der
       chinesische Präsident angekündigt, man wolle in den nächsten zehn Jahren
       250 Milliarden Dollar in Lateinamerika investieren, das lange unter dem
       Einfluss der USA stand.
       
       Der Kanal werde die Seidenstraße des 21. Jahrhunderts, sagte Wang bei den
       Feierlichkeiten zur Einweihung. Der Traum von der Wasserstraße, die quer
       durch Nicaragua verläuft und zwei Ozeane verbindet, ist uralt: Schon die
       Spanier dachten im 16. Jahrhundert, dass es praktisch wäre, Gold und Silber
       aus den Anden über einen Kanal von der pazifischen zur atlantischen Seite
       zu bringen und dann nach Europa zu verschiffen. Dass es schon den Río San
       Juan gibt, der aus dem nur 20 Kilometer vom Pazifik entfernten
       Nicaragua-See nach Osten in den Atlantik fließt, erschien ihnen wie eine
       Vorarbeit der Natur.
       
       ## Eine Frage der Finanzierung
       
       Im 19. Jahrhundert überlegten auch die USA, einen Kanal entlang dieser
       Linie zu graben, entschieden sich dann aber für Panama, wo der Franzose
       Ferdinand de Lesseps mit seinen Arbeiten am Kanal 1889 bankrottgegangen
       war.
       
       In den vergangenen 20 Jahren hat jeder Präsident Nicaraguas das Megaprojekt
       mindestens einmal auf die Agenda gesetzt. Jedes Mal ist es wieder
       verschwunden, weil man es für nicht finanzierbar hielt und weil es Probleme
       mit dem Nachbarland Costa Rica gegeben hätte: Der Río San Juan ist der
       Grenzfluss zwischen beiden Staaten.
       
       Im Juni 2013 stand Daniel Ortega in einer Wildlederjacke auf einer Bühne
       voller Blumen und bekräftigte bei einer Pressekonferenz, dass dieser 500
       Jahre alte Traum nun wirklich wahr werden solle. Die Route werde mitten
       durch Nicaragua gebaut. „Der Tag, die Stunde ist gekommen, in der wir
       aufbrechen ins gelobte Land“, sagte Ortega, der alte Sandinist mit dem
       Schnauzbart, der sich immer noch lieber Comandante nennen lässt als
       Präsident.
       
       Er versprach „Wohlstand und Glück für alle Nicaraguaner“. Das
       Bruttoinlandsprodukt werde von derzeit 11,3 Milliarden Dollar im Jahr bis
       2016 auf 24 Milliarden steigen, das Wirtschaftswachstum im selben Zeitraum
       von 4,2 auf 14,6 Prozent.
       
       ## Keine öffentliche Ausschreibung
       
       Auch Wang Jing war gekommen. Er trug einen dunklen Anzug und eine babyblaue
       Krawatte. Die Spekulationen, es handle sich bei den Kanalplänen bloß um
       „cuentos chinos“, also Lügengeschichten, und die Vorwürfe der Opposition,
       Wang sei nicht mehr als ein Phantom, hatten Ortega quasi zu dem Auftritt
       gezwungen. Dazu die Zeitungsberichte über den „obskuren Wang Jing“. Für die
       Fotografen nahm Ortega Wang, den er „Bruder aus der Volksrepublik China“
       nannte, in den Arm. Wang lächelte. Sie hielten blaue Vertragsmappen in die
       Luft. Wie einen Beweis, dass das alles echt ist.
       
       Die öffentliche Skepsis ist groß. 32 Verfassungsklagen wurden gegen das
       Kanalprojekt eingereicht. Unter anderem, weil es keine öffentliche
       Ausschreibung des Bauvorhabens gab. Wang hatte in aller Heimlichkeit mit
       der Regierung verhandelt, 2012 die HKND gegründet und hielt schon im Juni
       2013 den unterschriebenen Konzessionsvertrag in Händen.
       
       Dieser Vertrag umfasst nicht nur den Kanal zwischen den Ozeanen, sondern
       auch den Bau zweier Hochseehäfen, einer Ölpipeline, einer Eisenbahn, eines
       internationalen Flughafens und einer Freihandelszone. Er gibt Wang das
       Recht, über Design, Entwicklung, Bau, Finanzierung und Betrieb selbst zu
       entscheiden. Er darf alle ihm für den Bau nötig erscheinenden Ressourcen zu
       Land, im Wasser und in der Luft nach Belieben nutzen, kann Flüsse umleiten
       und die Regierung anweisen, wessen Land zu enteignen sei.
       
       ## Wang for President
       
       Ein unabhängiges Umweltgutachten ist nicht vorgesehen. Seine
       Entwicklungsfirma gab selbst eines in Auftrag. Haftbar ist das Unternehmen
       für überhaupt nichts. Es kann sogar, ohne hinterher aufräumen zu müssen,
       den Bau zu jedem beliebigen Zeitpunkt abbrechen. Sollten sich die
       Bauarbeiten wegen eines Rechtsstreits oder anzupassender nationaler Gesetze
       verzögern, hat Wang das Recht auf Entschädigungszahlungen. Die Konzession
       gilt zunächst für 50 Jahre und kann dann um weitere 50 Jahre verlängert
       werden.
       
       Das Boulevardblatt Hoy hat Wang Jing auf seinem Titel schon zum neuen
       Präsidenten Nicaraguas ernannt. Ein ironischer Kommentar zur Machtfülle,
       die ihm die Verträge zugestehen.
       
       Umweltorganisationen befürchten ein Desaster. Für Intellektuelle wie Carlos
       Fernando Chamorro, einst Chefredakteur der längst eingestellten
       sandinistischen Parteizeitung Barricada, ist der Konzessionsvertrag
       schlicht „Vaterlandsverrat“. Er fürchtet: „Wir verwandeln uns in ein
       Protektorat“.
       
       Trotzdem wurden alle 32 Verfassungsklagen abgewiesen. Vor dem Obersten
       Gerichtshof Nicaraguas wiegt ein Wort des Präsidenten Ortega schwerer als
       jedes Gesetz.
       
       ## Idylle am Pazifik
       
       Von der Hauptstadt Managua aus sind es gut zwei Stunden Autofahrt und eine
       Stunde Fußmarsch bis zum Fischerdorf Brito, bei dem das gleichnamige
       Flüsschen in den Pazifik mündet. Dort soll ein Schleusensystem entstehen,
       mit dem Ozeanriesen 31 Meter hinauf auf das Niveau des zehn Kilometer
       entfernten Nicaragua-Sees gehoben werden können.
       
       Brito ein Dorf zu nennen wäre etwas übertrieben. Es ist malerisch am
       Pazifik gelegen, an der Mündung des Flusses und vor einem Felsriegel, der
       ins Meer hinausreicht. Man muss eine Weile durch eine weite, einsame Bucht
       laufen, um dorthin zu gelangen. Im ruhigen Süßwasser stehen ein paar weiße
       Reiher, am Ufer eine Ansammlung von einfachsten Unterständen aus
       Holzprügeln und Wellblech, ganz schwarz vom Ruß der offenen Kochstellen.
       
       Kein Kirchlein, kein Dorfplatz, nur Staub und Gestrüpp. Das einzige
       gemauerte Häuschen ist ein Posten der Kriegsmarine, ein paar Schritte den
       Berg hinauf. Zwei Soldaten mit geschultertem Sturmgewehr langweilen sich im
       Schatten. Die Fischer arbeiten.
       
       Keiner hier hat ein Boot, um hinauszufahren aufs Meer. Die Männer stehen in
       der Brandung, in kurzen Hosen und Hemd, in der Hand ein kleines Brett, um
       das ein starker Nylonfaden gewickelt ist. An seinem Ende ein Haken. Das ist
       alles.
       
       ## Zweihunder chinesische Arbeiter
       
       Es gebe derzeit nur ein paar Sardinen, sagt Julio Jácamo, „kleine Fische,
       die nur für eine Suppe taugen“. 50 Jahre alt ist er, seit 35 Jahren fischt
       er hier. Nie hat er jemanden gestört. Jetzt ist er den Chinesen im Weg.
       
       „Sie sind da“, sagt er. „So zweihundert Mann vielleicht, aber du wirst sie
       nicht finden. Sie sind in kleinen Gruppen unterwegs, irgendwo da hinten im
       Gestrüpp.“ Sie würden von der Polizei geschützt. Und was tun sie? „Sie
       markieren Bäume und graben tiefe Löcher, bis zu 20 Meter tief“, erzählt
       Jácamo. „Sie sagen, sie suchen den blauen Fels und haben so eine Art
       Kompass, der ihnen sagt, wo sie graben müssen.“
       
       Nur einer von ihnen spreche Spanisch, aber das sehr schlecht, man verstehe
       ihn kaum. Ab und zu stellten sie junge Männer aus dem Dorf als Führer an.
       „Mein Sohn hat schon für sie gearbeitet, aber nur einen Tag. Was sie
       bezahlen, das ist zum Heulen.“ Der Ort ist gut gewählt: Der massive
       Felsriegel schützt vor Sturm und Strömungen und bietet soliden Grund für
       schwere Bauten aus Stahlbeton. Der Fluss weist den Weg hinauf zum
       Nicaragua-See. Nur die Fischer stören noch.
       
       Der Bürgermeister von Tola, in dessen Gemarkung der Ort Brito liegt, habe
       ihnen schon gesagt, dass sie verschwinden müssten, sagt Jácamo. Sie würden
       entschädigt, nach üblichen Marktpreisen, für alles, was im Katasteramt
       eingetragen sei.
       
       ## Der Regierung folgen
       
       „Niemand hier ist im Katasteramt eingetragen“, sagt Julio Jácamo. Die Leute
       sind einfach gekommen und geblieben und keiner wolle weg. Deshalb seien die
       meisten gegen den Kanal.
       
       Und er selbst?
       
       Jácamo antwortet, wie alle einfachen Nicaraguaner antworten würden, wenn
       sie nicht wissen, was ihr Gegenüber denkt: Er weicht aus. „Die Regierung
       befiehlt“, sagt er.
       
       Vom Pazifik aus wird der Kanal in den Nicaragua-See führen, den weitaus
       größten See Mittelamerikas, gut fünfzehn Mal so groß wie der Bodensee. Aber
       er ist flach, durchschnittlich nur knapp 13 Meter tief. Für riesige
       Ozeanschiffe bräuchte er mindestens 27,6 Meter Tiefe. Für eine Fahrrinne
       von 520 Metern Breite müssen Abermillionen Tonnen von Erde und Schlamm
       ausgebaggert und irgendwo abgeladen werden. Strömungen und der
       Sauerstoffgehalt des Wassers könnten sich verändern, das heikle Ökosystem
       dieser größten Trinkwasserreserve Nicaraguas würde schnell kippen.
       
       Wissenschaftler fürchten, dass über das Schleusensystem Salzwasser und im
       Kielraum der Schiffe neue Arten von Fischen in den See gelangen könnten.
       Ein Aufsatz, im vergangenen Jahr im Wissenschaftsmagazin Nature erschienen,
       erinnert daran, dass in den 80er Jahren von der damaligen sandinistischen
       Regierung der afrikanische Buntbarsch im See ausgesetzt worden war.
       
       ## Ein enormer Wasserverbrauch
       
       Der Raubfisch hat sich dann mangels natürlicher Feinde so schnell
       ausgebreitet, dass der Bestand des einzigartigen und für die Erforschung
       der Entwicklungsgeschichte wichtige Cichlid-Fisch heute nahezu verschwunden
       ist. Auch die seltenen Süßwasserhaie, die im Nicaragua-See schwimmen, seien
       gefährdet.
       
       Der Umweltingenieur Pedro Álvarez fürchtet den enormen Wasserverbrauch der
       Schleusen. Um nur einen Frachter aufs Niveau des Nicaragua-Sees zu heben,
       werden mehrere Millionen Liter Süßwasser nötig sein. Die fließen danach
       einfach ins Meer. Damit immer genügend Nachschub vorhanden ist, müsse der
       Wasserpegel des Sees künstlich hoch gehalten werden, sagt er.
       
       Und das gehe nur, indem man den Abfluss des Sees über den Río San Juan in
       den Atlantik mit einem Staudamm reguliert. Im Regenwaldgebiet, das dieser
       Fluss durchquert, „wird sich die Hydrologie vieler Flüsse und Seen
       verändern“, sagt Álvarez. „Ein paar von ihnen könnten austrocknen.“
       
       Vom Nicaragua-See aus wird die Route erst durch Weideland führen und dann
       quer durch einen zentralen „Hotspot der Biodiversität“, wie die
       Nature-Autoren feststellen. Noch 1997 hatten Mexiko und die
       zentralamerikanischen Länder inklusive Nicaragua vereinbart, in diesem
       parallel zur Atlantikküste verlaufenden Streifen aus Regenwäldern und
       Feuchtgebieten die Eingriffe der Menschen auf ein Minimum zu begrenzen.
       Jetzt sollen riesige Bagger anrücken und mindestens 400.000 Hektar
       Regenwald abholzen. Mehr als hundert indianische Gemeinden sollen
       umgesiedelt werden.
       
       ## Nicaragua droht Wasserknappheit
       
       Die künstliche Wasserstraße wird den Lebensraum schon jetzt gefährdeter
       Tierarten zerstören und ihre Wanderwege kappen. Der mittelamerikanische
       Baird-Tapir wohnt noch dort, der Geoffrey-Klammeraffe, der Jaguar und der
       seltene Greifvogel Harpyie. An den beiden Enden des Kanals sind
       Korallenriffe und Mangrovensümpfe bedroht, die Legeplätze seltener
       Meeresschildkröten werden wohl verschwinden.
       
       Laut Nature wird die Bevölkerung Nicaraguas bis zum Jahr 2050 um 37 Prozent
       zunehmen. Wasserknappheit sei auch ohne den Kanal schon absehbar. Nicaragua
       müsse deshalb „langfristige Maßnahmen für den Schutz der Umwelt in Angriff
       nehmen, statt sich selbst Spekulanten zu opfern“. Denn der Kanal ist
       voraussichtlich noch nicht einmal rentabel: „Aus heutiger Sicht macht das
       Projekt wirtschaftlich gesehen keinen Sinn“, sagt Jean-Paul Rodrigue,
       Transportexperte an der Hofstra University in New York.
       
       Die Kapazität des Panama-Kanals wird derzeit mit einem neuen
       Schleusensystem für größere Schiffe verdoppelt. Die Betreiber eines mehr
       als drei Mal so langen Nicaragua-Kanals werden bei den Mautgebühren nie
       konkurrieren können. Ihnen bleiben nur die knapp vier Prozent der
       Ozeanriesen, die nicht in die erweiterten Schleusen von Panama passen.
       
       Der einzige Sinn, den Rodrigue sieht: Die chinesische Regierung weiß, dass
       sich die USA auch nach der Rückgabe des Panama-Kanals 1999 ein
       Interventionsrecht vorbehalten haben. Dieser Weg durch die
       mittelamerikanische Landenge könnte bei einem Konflikt schnell verschlossen
       sein.
       
       ## Wang streitet Beziehungen zu China ab
       
       Ein Nicaragua-Kanal in chinesischer Hand dagegen garantiert schnellen und
       sicheren Zugang zum Öl in Venezuela. Was nicht nur die USA, sondern auch
       Taiwan interessieren dürfte. Von dort wurde bisher viel Geld nach Nicaragua
       überwiesen. Die diplomatischen Beziehungen waren immer eng.
       
       Wenn geostrategische Interessen im Spiel sind, spielt Geld für China nur
       eine untergeordnete Rolle. Wang Jing streitet zwar Beziehungen zur
       Regierung in Peking ab. Bei der Telekom-Firma Xinwei, die er leitet, mischt
       sie aber ganz selbstverständlich mit und ist gleichzeitig Partner.
       
       Die Gerüchte halten sich, China wolle Mittelamerika mit finanziellen
       Mitteln übernehmen. Präsident Daniel Ortega versucht, sie zu zerstreuen.
       „Die Chinesen sind ja nicht mit Besatzungstruppen in Nicaragua
       einmarschiert“, sagte er, als die Bauarbeiten anfingen.
       
       Bei seinem jüngsten Besuch hat Wang Jing dem Comandante dann ein Buch des
       chinesischen Präsidenten überreicht: „China regieren“. Er lächelte
       freundlich.
       
       19 Jan 2015
       
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