# taz.de -- Tsipras' rechte Verbündete: „Wir sind viele, wir sind Griechen“
       
       > Die rechtspopulistischen „Unabhängigen Griechen“ haben Tsipras
       > mitgewählt. Sie fordern, Migranten auszuweisen, die sich illegal im Land
       > aufhalten.
       
 (IMG) Bild: Der Chef der Anexartiti: Panos Kammenos.
       
       ATHEN taz | Die rechtspopulistische und nationalkonservative Partei
       Anexartiti Ellines (Anel), zu Deutsch: Unabhängige Griechen, geht aus einer
       Abspaltung der konservativen Nea Dimokratia hervor, die Kirche und Staat
       als zusammengehörig betrachtet. Im Februar 2012 gründete Panos Kammenos,
       der bis dahin Abgeordneter der Nea Dimokratia war, die neue Partei.
       
       Der 49-jährige Kammenos war zuvor aus der Nea Dimokratia ausgeschlossen
       worden, weil er gegen das Spardiktat der Troika gestimmt hatte. Zehn
       weitere unzufriedene Abgeordnete der Nea Dimokratia, die ebenfalls Gegner
       des Sparpakets waren, zogen mit. Seitdem ist Panos Kammenos auch
       Vorsitzender der Anel, die nun den linken Ministerpräsidenten Tsipras
       mitgewählt hat.
       
       Die Partei setzt sich immer wieder mit populistischer Rhetorik in Szene,
       bezeichnet die Troika etwa als „Besetzer“, proklamiert „die Befreiung des
       Landes“ und wirft Deutschlands regierenden PolitikerInnen vor, „ein Viertes
       Reich“ gründen zu wollen. Die Argumentation verläuft dabei stets auf
       patriotischer Ebene. Der Slogan der Partei: „Wir sind viele, wir sind
       unabhängig, wir sind Griechen.“
       
       Ausgesprochen nationalistisch zeigt sich Kammenos auch in außenpolitischen
       Fragen und schlägt durchaus aggressive Töne an: Im Streit um Hoheitsrechte
       in der Ägäis etwa solle Griechenland gegenüber der Türkei eine härtere
       Linie verfolgen. Auch im Streit mit dem Nachbarland Mazedonien dürfe Athen
       nicht nachgeben. Mazedonien solle sich umbenennen, weil der nördliche Teil
       Griechenlands der einzig legitime Träger dieses Namens ist.
       
       ## Stramm rechts
       
       Migrationspolitisch bewegt sich die Partei in eine stramm rechte Richtung
       und fordert etwa, Migranten auszuweisen, die sich illegal im Land
       aufhalten. Die Grenzen sollen besser gegen Flüchtlinge abgeschottet werden.
       
       Finanzpolitisch allerdings kommen die Argumente der Anel der linken Syriza
       entgegen: Vor den Wahlen im Mai 2012 hatte Panos Kammenos immer wieder
       bekräftigt, er würde sich „nicht einmal tot“ an einer Regierung beteiligen,
       die sich dem „Sparwahn der Troika“ unterworfen hat. Auch im Wahlkampf 2015
       proklamierte er, Griechenland solle keine Schulden zurückzahlen. Nun
       erreichten die Unabhängigen Griechen 4,8 Prozent der Stimmen und haben
       somit 13 Mandate.
       
       26 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Theodora Mavropoulos
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Unabhängige Griechen
 (DIR) Syriza
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Reparationszahlung
 (DIR) Europa
 (DIR) Antisemitismus
 (DIR) Syriza
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Alexis Tsipras
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Wahl
 (DIR) Pasok
 (DIR) Europa
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Deutsches Massaker in Griechenland: „Das geht einfach nicht weg“
       
       Über 1.100 Einwohner von Kalavryta auf dem Peloponnes wurden im Dezember
       1943 von der Wehrmacht ermordet. Dimopoulos war damals 13 Jahre alt.
       
 (DIR) Schuldenkrise in Griechenland: Der Polterer
       
       Der Chef der „Unabhängigen Griechen“ will Flüchtlinge schicken, wenn Europa
       nicht zahlt. Doch nicht Kammenos ist das Problem, sondern Tsipras.
       
 (DIR) Nonsensjournalismus zu Griechenland: Glauben reicht
       
       Ein Zitat des griechischen Rechtspopulisten Kammenos dient als Beleg, dass
       Syriza mit Antisemiten koaliert. Doch was hat er eigentlich gesagt?
       
 (DIR) Kommentar Regierungsbildung: Hellas in Aufregung
       
       Heute stellt sich die neue Links-rechts-Regierung in Griechenland vor. Mit
       weiteren Überraschungen muss gerechnet werden.
       
 (DIR) Alexis Tsipras stellt sein Kabinett vor: Die Links-rechts-Regierung steht
       
       Linke Ökonomen sind zuständig für Wirtschaft und Finanzen. Der Chef der
       Rechtspopulisten wird neuer Verteidigungsminister.
       
 (DIR) Kommentar Griechenlandwahl: Brüssel setzt Pokerface auf
       
       In der EU-Kommission wird ein Entgegenkommen in der Schuldenfrage längst
       nicht mehr ausgeschlossen. Auch wenn das keiner laut sagt.
       
 (DIR) Linke Reaktionen auf Griechenlandwahl: Schwierige Wahlverwandte
       
       Die Linkspartei erlebt nach ihrem lauten Jubel über Tsipras’ Wahlsieg einen
       Katertag – und den Spott der Grünen.
       
 (DIR) Griechenland-Wahl in Berlin II: Die Melancholie bleibt
       
       Früher half er Gastarbeitern. Heute ist Herr Bakalios zu integriert, um an
       Griechenlands linke Zukunft zu glauben
       
 (DIR) Heikle Partnerwahl: „Das käme hier nicht in die Tüte“
       
       Auch wenn Alexis Tsipras jetzt mit Rechtspopulisten koaliert, ihre
       Solidarität mit Syriza braucht Die Linke nicht zu reuen – sagt ihr
       Landesvorstand Christoph Spehr.
       
 (DIR) Euphorie auf Athens Straßen: Tränen in den Augen
       
       Am Tag nach der Wahl überwiegt bei den Anhängern des Siegers die Euphorie.
       Parteichef Alexis Tsipras werde sein Programm schon durchziehen.
       
 (DIR) Kommentar Griechenland-Wahl: Kein guter Anfang
       
       Syriza-Wähler sind enttäuscht über die Zusammenarbeit mit den Rechten. Will
       Tsipras Neuwahlen erzwingen und so doch noch die absolute Mehrheit
       gewinnen?
       
 (DIR) Pressestimmen zur Griechenland-Wahl: „Bruch mit der etablierten Ordnung“
       
       Einige Kommentatoren begrüßen den Machtwechsel – andere sehen schwarz für
       ganz Europa. Der Syriza-Sieg in Athen ist Topthema der meisten europäischen
       Zeitungen.