# taz.de -- Italien mit neuem Präsidenten: Parlament reißt sich zusammen
       
       > Der Verfassungsrichter Sergio Mattarella ist das neue Staatsoberhaupt. Er
       > wurde von Ministerpräsident Renzi im vierten Wahlgang durchgebracht.
       
 (IMG) Bild: Erleichterung und Standing Ovations für Sergio Mattarella.
       
       ROM dpa | Der Verfassungsrichter Sergio Mattarella ist zum neuen
       italienischen Staatspräsidenten gewählt worden. Die Entscheidung für den
       73-Jährigen ist ein Erfolg für Regierungschef Matteo Renzi, der den
       Kandidaten seiner Demokratischen Partei (PD) im vierten Wahlgang
       durchbringen konnte. Mattarella wurde am Samstag mit großer Mehrheit
       gewählt. Insgesamt 665 und damit weit mehr als die notwendigen 505 der 1009
       wahlberechtigten Abgeordneten, Senatoren und Vertreter der Regionen
       stimmten für Mattarella. 105 gaben leere Stimmzettel ab.
       
       „Gute Arbeit, Präsident Mattarella. Es lebe Italien", schrieb Renzi nach
       der Wahl auf Twitter. Der Ministerpräsident hat knapp ein Jahr nach seinem
       Amtsanritt seine erste große Bewährungsprobe bestanden und es geschafft,
       eine Blamage wie 2013 zu verhindern. Damals waren zwei Kandidaten der PD
       gescheitert. Die Wahl Mattarellas wurde mit langem Applaus gefeiert, auch
       Papst Franziskus gratulierte mit einem Telegramm. Matarella ist der zwölfte
       Präsident Italiens. Erwartet wurde, dass er Montag oder Dienstag vereidigt
       wird.
       
       Einige kleinere Parteien sowie Koalitionspartner Nuovo Centrodestra (NCD)
       um Innenminister Angelino Alfano hatten Renzi Unterstützung zugesagt.
       Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi und seine Forza Italia (FI) lehnen
       Mattarella hingegen ab. Sie beklagten, Renzi habe mit seinem Alleingang
       Absprachen gebrochen. Bislang hatte die FI bei wichtigen Reformen mit Renzi
       zusammengearbeitet.
       
       Renzi hatte Mattarella ohne Absprache zum Kandidaten seiner Partei erklärt.
       „Ich denke, dass die Tatsachen dieser Stunden ihn haben verstehen lassen,
       dass die Regierung nicht nur aus der PD besteht", erklärte Alfano.
       PD-Vizechef Lorenzo Guerini betonte: „Ich wünsche mir, dass der Weg der
       Reformen fortgesetzt werden kann."
       
       Der Sizilianer Mattarella hat in Italien eine lange politische Karriere
       hinter sich, ist international aber kaum bekannt. Von 1998 bis 1999 war er
       Vize-Ministerpräsident, später Verteidigungsminister. Er gilt als
       arbeitssam und öffentlichkeitsscheu.
       
       Der Staatspräsident hat in Italien vor allem repräsentative Aufgaben,
       Mattarellas Vorgänger Giorgio Napolitano war jedoch in zahlreichen
       politischen Krisen zum starken Mann des Landes geworden. Der 89-Jährige war
       vor gut zwei Wochen aus Altersgründen zurückgetreten.
       
       31 Jan 2015
       
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