# taz.de -- Kommentar Steinmeiers Außenpolitik: Lob des Zivilen
       
       > Der Außenminister und sein Amt machen in Selbstkritik. Das ist mehr als
       > eine geschickt inszenierte PR-Kampagne. Aber Deutschland muss mehr tun.
       
 (IMG) Bild: Bester Laune: Außenminister Frank-Walter Steinmeier.
       
       Ist es eigentlich ehrlich oder bloß clever, wenn eine altehrwürdige
       Institution lauthals fragt: Was machen wir falsch? So lautet ein Motto der
       Review-Kampagne, mit der Frank-Walter Steinmeier sein Amt etwas durchlüften
       will. So zu fragen ist natürlich eine raffinierte Art des fishing for
       compliments. Timothy Garton Ash antwortete umgehend, dass diese
       „selbstkritische Art an sich bereits ein schönes Beispiel dafür ist, was an
       der deutschen Außenpolitik richtig ist.“ Sei demütig, das mobilisiert Lob.
       
       „Review 2014“ ist eine geschickt inszenierte PR-Kampagne, die auf
       Worthülsen verzichtete und effektiv Aufmerksamkeit generierte. Und mehr:
       Denn die Fragen sind ja die richtigen. Das Auswärtige Amt wirkt über- und
       unterfordert. Bei der Europa-Politik hat längst das Kanzleramt das Sagen.
       Bei den rasch wechselnden Krisenspots wirkt das Amt, das gern im
       Windschatten des öffentlichen Interesses agiert, schwerfällig.
       
       Steinmeier will zum Glück kein Deutschland, das, wie Frankreich, regelmäßig
       militärisch auftritt. Deutschlands Stärke ist das Moderieren, das
       Vermitteln. Um diese Rolle auszufüllen, muss hiesige Außenpolitik mehr tun.
       Dass es im Auswärtigem Amt nun eine Abteilung für zivile
       Konfliktbearbeitung gibt, ist ein richtiges Zeichen.
       
       Zivile Konfliktprävention führt in der Öffentlichkeit ja ein recht
       stiefmütterliches Dasein. Alle finden sie sehr nötig, aber niemand
       interessiert sich so richtig dafür. Antikriegsparolen machen sich gut auf
       Wahlplakaten – Konfliktprävention klingt zu anstrengend für
       Gesinnungsprofite.
       
       Was fehlt? Genau – Geld. Wenn aktive Konfliktbearbeitung das Label der
       Zivilmacht Deutschland sein soll, ist es mit internen Reformen nicht getan.
       Dann muss Deutschland bei internationalen Einsätzen von OSZE und UN mehr
       tun. Das sollte es uns wert sein.
       
       25 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Reinecke
       
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