# taz.de -- EGMR-Urteil gegen Russland: Staat soll Soldaten entschädigen
       
       > Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt Russland wegen
       > der menschenunwürdigen Behandlung eines Soldaten und spricht ihm
       > Entschädigung zu.
       
 (IMG) Bild: Das russische Militär hat einen Rekruten menschenunwürdig behandelt.
       
       STRASSBURG dpa | Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat
       am Donnerstag Russland wegen menschenunwürdiger Behandlung eines Rekruten
       verurteilt. Der 27-Jährige war nach eigenen Angaben 2007 nach zwei
       Fluchtversuchen gezwungen worden, sich auf dem Exerzierplatz nackt vor
       anderen Soldaten aufzustellen. Damit sollte er daran gehindert werden,
       nochmals die Truppe unerlaubt zu verlassen.
       
       Der EGMR betrachtete diese Strafe als Verstoß gegen Artikel drei der
       Europäischen Menschenrechtskonvention, der Folter, menschenunwürdige und
       erniedrigende Behandlung verbietet. Deshalb sprach das Gericht dem Mann am
       Donnerstag in Straßburg für diese „unnötige und öffentliche Erniedrigung“
       eine Entschädigung von 15 000 Euro zu.
       
       In der Armee müsse Disziplin eingehalten werden, heißt es in dem Urteil.
       Doch diese Strafe sei nicht als Mittel zu rechtfertigen, um den Mann an
       einem weiteren Fluchtversuch zu hindern.
       
       Die russische Regierung, die der Menschenrechtskonvention beigetreten ist,
       ist verpflichtet, das Geld zu zahlen. Gegen das Urteil kann Berufung
       beantragt werden. Die große Kammer muss eine Berufung nicht automatisch
       annehmen, sondern kann sie auch ablehnen.
       
       12 Mar 2015
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Urteil
 (DIR) Menschenrechtskonvention
 (DIR) Russland
 (DIR) Armee
 (DIR) Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
 (DIR) Nadeschda  Sawtschenko
 (DIR) Sanktionen
 (DIR) Flüchtlinge
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ukrainische Freiwillige und Kriegsgegner: Zwei Einzelkämpfer
       
       Die Nationalheldin Nadeschda Sawtschenko zieht freiwillig in den Krieg.
       Ruslan Kotsaba verweigert sich. In Haft sitzen beide.
       
 (DIR) EU droht mit neuen Russland-Sanktionen: Poroschenko will mehr Beobachter
       
       Bei Nichteinhalten des Minsk-Abkommens oder „weiteren russichen
       Aggressionen“ plant die EU Sanktionen. Mehr OSZE-Beobachter sollen die
       Pufferzone überwachen.
       
 (DIR) Kommentar EGMR-Urteil zu Flüchtlingen: Das europäische Regelwerk wankt
       
       Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschrechte trifft neben
       Italien auch viele andere Länder: Die EU braucht humanitäre
       Mindeststandards.