# taz.de -- Kommentar Rassismus und Polizeigewalt: Ferguson ist überall
       
       > Der Umgang mit dem rassistischen Sumpf, der in Ferguson an die Oberfläche
       > trat, wird entscheidend für den Frieden in den USA sein. Ein erster
       > Schritt ist getan.
       
 (IMG) Bild: Demo vor dem Polizeirevier in Ferguson. Auf dem Transparent steht „Racism lives here“ (Hier lebt der Rassismus)
       
       Im Nachhinein betrachtet war es womöglich ein Glück, dass der Polizist
       nicht angeklagt wurde, der den unbewaffneten Schwarzen Michael Brown im
       vergangenen Jahr in Ferguson erschossen hat. Denn erst so, und durch die
       anschließenden Proteste, sah sich das US-Justizministerium genötigt,
       genauer hinzusehen.
       
       Was die Ermittler vorfanden, wissen wir seit vergangener Woche: eine
       zutiefst ungerechte, korrupte und rassistische Politik und Praxis von
       Polizei und Stadtoberen auf Kosten der Schwarzen. Im Unterschied zum Tod
       Michael Browns bleibt diese Erkenntnis nicht ohne Konsequenzen: Ferguson
       steht am Pranger. Schon sind Polizeichef und City Manager zurückgetreten,
       weitere könnten folgen.
       
       Die Schüsse, die am Mittwochabend über die Köpfe der Demonstranten hinweg
       zwei Polizisten verletzten, sind angesichts dieser Erfolge das Letzte, was
       gebraucht wird. Eine Gewalteskalation, die von den Protestierenden niemand
       will, könnte einer delegitimierten Polizei neue Glaubwürdigkeit verleihen.
       
       Der Umgang mit dem rassistischen Sumpf, der in Ferguson für alle sichtbar
       an die Oberfläche trat, wird für den gesellschaftlichen Frieden in den USA
       entscheidend sein. Der erste Schritt ist getan: Mit seinem Bericht stellte
       das Justizministerium klar, dass es 50 Jahre nach der Bürgerrechtsbewegung
       keinen Platz mehr für solche Strukturen geben darf.
       
       Nur: Es gibt sie, nicht nur in Ferguson. Ferguson ist überall dort, wo
       Polizisten unbewaffnete Schwarze erschießen oder schikanieren, überall
       dort, wo junge Schwarze ins Gefängnis gesperrt werden für Vergehen, wegen
       derer Weiße nicht einmal angeklagt würden. All das hat die neue
       Schwarzenbewegung in den letzten Monaten wieder auf die Straße getragen.
       Bliebe das folgenlos, würden mehr Schüsse fallen. Und nicht alle würden
       dagegen sein.
       
       13 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
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