# taz.de -- Kommentar Terror in Tunis: Mitten ins Herz
       
       > Tunesien war das Vorzeigeland des Arabischen Frühlings. Aber mit der
       > wirtschaftlichen Krise kommt auch der Terror zurück.
       
 (IMG) Bild: Polizei beim Einsatz in Tunis: Das sind die Guten – zurzeit.
       
       Ein dreister Anschlag von mindestens zwei Angreifern mit Kalaschnikows vor
       dem tunesischen Parlament am helllichten Tag, eine Geiselnahme mitten in
       der Hauptstadt, im touristischen Höhepunkt von Tunis, dem Bardo-Museum, das
       als Heckenschutz dient.
       
       Der Anschlag könnte strategisch nicht besser gesetzt, von der Wirkung nicht
       besser geplant werden. Die bärtigen Terroristen, die sich seit langem an
       der Grenze zu Algerien Gefechte mit den Sicherheitskräften liefern – 60
       Polizisten sind bereits gestorben –, sind nun ins demokratische Zentrum
       vorgedrungen.
       
       Sie verbreiten Schrecken und Chaos, töten Unschuldige, nehmen Touristen als
       Geiseln. Ein Angriff auf die Sicherheit und Zuversicht der Menschen, auf
       die junge Demokratie, aber auch auf die wirtschaftliche Stabilität des
       gebeutelten Landes, das Touristen so dringend braucht.
       
       Tunesien mit seiner aufgeklärten Mittelschicht und republikanischen
       Tradition hat sich bislang gut geschlagen im Reigen der arabischen Staaten.
       Dem Verfall des Nachbarn Libyen nach dem Sturz des Diktators wurde hier
       eine demokratisch gewählte Regierung und eine lebendige Zivilgesellschaft
       entgegengesetzt. Der salafistische Terror, der immer wieder aufflackerte,
       wurde gut in Schach gehalten.
       
       Aber das radikale Destabiliserungsszenario wildgewordener Einzelkämpfer
       wundert nicht wirklich: terroristische Zellen, lebensmüde Einzelkämpfer,
       sie vermehren sich gut auf dem Nährboden wirtschaftlicher
       Perspektivlosigkeit und unter dem Einfluss von Hasspredigern. Auch wenn sie
       von der großen Mehrheit der Gesellschaft genauso radikal abgelehnt werden.
       
       19 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Edith Kresta
       
       ## TAGS
       
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) Tunis
 (DIR) Tunesien
 (DIR) Zehn Jahre Arabischer Frühling
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) Tunis
 (DIR) Tunis
 (DIR) Bardo Museum
 (DIR) al-Qaida
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Béji Caïd Essebsi
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Terrorismus in Tunesien: Per Dschihad-Route nach Hause
       
       Der Frust der Jugend Tunesiens ist heute ähnlich groß wie vor dem
       Arabischen Frühling. Statt in Syrien kämpft der Dschihadist jetzt im
       eigenen Land.
       
 (DIR) Terror in Tunesien: IS bekennt sich zum Anschlag
       
       Die Terrormiliz IS behauptet in einem Internetforum, den Terroranschlag in
       Tunis verübt zu haben. Die Angreifer werden als „Ritter des Islamischen
       Staates“ bezeichnet.
       
 (DIR) Nach Anschlag auf Museum in Tunesien: Neun Verdächtige verhaftet
       
       Mehrere Verdächtige wurden festgenommen, ein Terrorist war dem Geheimdienst
       vorab bekannt. Die Zahl der Opfer stieg auf 25, zwei Spanier überlebten in
       einem Versteck.
       
 (DIR) Anschlag in Tunesien: Geiselnahme und Tote in Tunis
       
       In der tunesischen Hauptstadt ist ein Anschlag verübt worden. Nach einer
       Schießerei wurden Geiseln genommen. 21 Menschen kamen ums Leben.
       
 (DIR) Gewalt in Tunesien: Islamisten morden wieder
       
       Vier Polizisten sind an der Grenze zu Algerien getötet worden. Das Gebiet
       gilt als Islamisten- Hochburg. Die Regierung sieht die Tat als
       „Terrorangriff“.
       
 (DIR) Propaganda für den Terror: Der IS öffnet das Tor zur Hölle
       
       Nach dem Tod des Piloten ist der Ruf nach Rache in Jordanien laut. Hält die
       US-geführte Koalition gegen den IS den Druck nach dem Mord aus?
       
 (DIR) Kommentar neue Regierung Tunesiens: Gemeinsam neoliberal
       
       Die neue große Koalition in Tunesien versucht die Aussöhnung zwischen
       Islamisten und Säkularen. Für Gewerkschaftler ist das ein herber Schlag.