# taz.de -- Ein Jahr nach dem Ebola-Ausbruch: Globale Untätigkeit
       
       > Ärzte ohne Grenzen zieht eine verheerende Bilanz zu Ebola. Die
       > Organisation wirft der internationalen Gemeinschaft Zögerlichkeit vor.
       > Die Epidemie sei noch nicht vorbei.
       
 (IMG) Bild: Ein Fahrzeug der Organisation Ärzte ohne Grenzen.
       
       BERLIN afp | Ein Jahr nach dem offiziellen Ausbruch der Ebola-Epidemie in
       Westafrika hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen der internationalen
       Gemeinschaft eine zu zögerliche Reaktion im Kampf gegen die Krankheit
       vorgeworfen. Die Organisation sprach [1][in einem am Montag
       veröffentlichten Bericht] von einer monatelangen „globalen Koalition der
       Untätigkeit“ von lokalen und internationalen Akteuren. Ärzte ohne Grenzen
       habe bereits im März 2014 vor einer breiten Epidemie gewarnt, die
       betroffenen Länder hätten den Ausbruch aber zunächst geleugnet. In dieser
       Zeit habe sich das Virus „völlig unkontrolliert“ verbreitet.
       
       Die Epidemie habe „schonungslos offengelegt, wie ineffizient und langsam
       die internationalen Gesundheits- und Hilfssysteme auf Notfälle reagieren“,
       erklärte die Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, Joanne Liu. Auch
       Christopher Stokes, Geschäftsführer der Organisation in Belgien, erklärte,
       dass die Epidemie derart außer Kontrolle geraten sei, liege am „Versagen
       zahlreicher Institutionen“. Genannt wurde unter anderem die
       Weltgesundheitsorganisation (WHO), die das nötige Wissen besitze, „um Ebola
       unter Kontrolle zu bringen“. Sie habe aber etwa die Hilferufe aus Liberia
       zu lange ignoriert.
       
       Ärzte ohne Grenzen warnte außerdem davor, die Epidemie vorschnell für
       beendet zu erklären. Sie forderte eine globale Strategie zur Entwicklung
       von Impfstoffen, Medikamenten und Diagnostika gegen Ebola.
       
       Zuletzt war die Zahl der Neuinfektionen wieder gestiegen, nachdem es in den
       vergangenen Monaten Fortschritte gegeben hatte. In den am stärksten
       betroffenen westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea
       starben nach WHO-Angaben seit Dezember 2013, als die ersten Fälle
       aufgetreten waren, insgesamt mehr als 10.000 Menschen an dem Virus. Fast
       25.000 Menschen in neun Ländern hatten sich infiziert.
       
       23 Mar 2015
       
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