# taz.de -- Rolling Stone zieht Bericht zurück: Fehlerhafter Vergewaltigungsreport
       
       > Das „Rolling Stone“-Magazin berichtet über eine Gruppenvergewaltigung an
       > einer US-Universität. Doch jetzt nimmt das Blatt seinen Bericht zurück.
       
 (IMG) Bild: Rolling Stone Cover aus dem Jahr 2009.
       
       RICHMOND ap | Das Magazin Rolling Stone hat seinen Bericht über eine
       angebliche Vergewaltigung an der Universität von Virginia zurückgezogen.
       Die Verfasserin des Artikels, Sabrina Erdely, und Redaktionsleiter Will
       Dana baten die Leser um Entschuldigung, nachdem eine Untersuchung dem Blatt
       am Sonntag bescheinigt hatte, eine journalistische Fehlleistung
       veröffentlicht zu haben.
       
       Das Musikmagazin hatte im November berichtet, eine Frau sei im Haus einer
       Studentenverbindung von sieben Männern vergewaltigt worden. Der
       schockierende Artikel hatte zu landesweiten Protesten und einer hitzigen
       Debatte über sexuelle Gewalt an Universitäten geführt, denn er beschrieb
       auch eine verborgene, aber weit verbreitete Atmosphäre sexueller Gewalt an
       der Universität, die unter anderem durch wüste Trinkgelage gefördert werde.
       
       Die Universität verbot Studentenverbindungen und deren Veranstaltungen auf
       dem Campus so lange, bis diese strengere Sicherheitsvorschriften
       zustimmten. Bereits zuvor war die Uni vom Bildungsministerium auf eine
       Liste mit 55 Hochschulen gesetzt worden, die Fälle sexueller Gewalt zu lax
       aufklärten.
       
       Der Artikel beruhte jedoch im Wesentlichen auf den Schilderungen der Frau.
       Bereits im Dezember räumte Rolling Stone ein, der Report sei fehlerhaft.
       Eine vier Monate lange Polizeiermittlung erbrachte keinen Beweis für eine
       Vergewaltigung.
       
       ## Es ist nun schwerer für die Opfer
       
       Die jetzt veröffentlichte Untersuchung der Journalistenschule der
       Universität Columbia warf Rolling Stone unter anderem vor, nicht hartnäckig
       genug nach dem mutmaßlichen Drahtzieher der angeblichen
       Gruppenvergewaltigung recherchiert zu haben. Universitätspräsidentin Teresa
       Sullivan sagte, Opfer sexueller Gewalt würden nun viel länger zögern, bevor
       sie zur Polizei gingen. Die Studentenverbindung, in deren Haus das
       angebliche Verbrechen stattfand, kündigte die Prüfung rechtlicher Schritte
       an.
       
       Dana und Erdely erklärten, das angebliche Vergewaltigungsopfer habe sie
       gebeten, nicht mit anderen über den Fall zu reden, um sich ihre
       Schilderungen der Tat bestätigen zu lassen. Aus Scheu, der Frau zu nahe zu
       treten, seien sie darauf eingegangen. Erdely erklärte der
       Nachrichtenagentur AP, sie habe die Geschichte nicht genug geprüft.
       
       „Wir möchten uns bei unseren Lesern und all denen entschuldigen, die durch
       unseren Geschichte und deren Folgen Schaden erlitten haben“, schrieb
       Redaktionsleiter Dana jetzt auf der Internetseite des Magazins. Sexuelle
       Übergriffe an Hochschulen seien ein großes Problem, deren Opfer müssten sie
       offen zur Sprache bringen. „Es betrübt uns, dass deren Bereitschaft dazu
       durch unsere Fehler beeinträchtigt werden könnte“, schrieb Dana.
       
       6 Apr 2015
       
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