# taz.de -- Kleinbauern-Aktivist aus Mali: Kämpfer gegen Landgrabbing
       
       > Am Wochenende soll Bakary Traoré bei einer Klima-Aktionskonferenz in Köln
       > sprechen. Doch kurz zuvor wurde er verhaftet.
       
 (IMG) Bild: Bakary Traoré bei einer Dorfversammlung.
       
       Fruchtbares Ackerland ist rar im Sahel. Eine hart umkämpfte Ausnahme ist
       die Gegend, in der Bakary Traoré lebt: das Binnendelta des Flusses Niger im
       Süden Malis. „Hier kann man besser leben als ein Staatsangestellter, der
       nicht klaut“, sagt der Bauer, Gewerkschafter und Aktivist.
       
       Und deshalb, so findet er, sollten die bewässerten Äcker in den Händen von
       Kleinbauern bleiben. Tatsächlich aber eignen sich multinationale
       Agrarinvestoren oder korrupte Beamte das durch den Klimawandel knapper
       werdende Ackerland an.
       
       An diesem Wochenende wird Bakary Traoré in Köln vom Landraub in Westafrika
       berichten. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat ihn als Redner zur „Kampf ums
       Klima“-Konferenz eingeladen. Doch kurz vor seiner Abreise nahm ihn die
       Polizei in Malis Hauptstadt Bamako fest. Er habe die Bevölkerung „gegen die
       Behörden aufgewiegelt“.
       
       Tatsächlich ist Traoré eine der lautesten Stimmen gegen das staatlich
       protegierte Landgrabbing in Mali. Als 2004 fast 5.000 Bauern auf einmal von
       ihrem Land vertrieben wurden, prangerte er an, dass Gewerkschaftssekretäre
       stillhielten – und ihre Verwandten zum Dank Staatsjobs bekamen. Die
       Gewerkschaft warf ihn raus, Traoré gründete eine neue.
       
       Die Entwicklung des als Office du Niger bekannten staatlichen
       Bewässerungsgroßprojekts diene nicht der Ernährungssicherheit, sagt er,
       sondern nur den Investoren. Die staatliche Autorität sei „wie ein König“,
       klagt Traoré. Kaum ein Bauer traue sich, Land zu reklamieren, das Multis
       versprochen sei.
       
       Traoré schon. 2014 sammelte er das Material für eine Beschwerde bei der
       deutschen Botschaft in Bamako. Auch das Land eines von der deutschen
       Kreditanstalt für Wiederaufbau geförderten Bewässerungsprojekts hatten sich
       korrupte Beamte unter den Nagel gerissen. Die Klage hatte Erfolg: Kurz
       darauf wurden die Flächen neu verteilt. Doch die Landnahme in Mali geht
       weiter. Allein in den letzten Monaten produzierte Traoré, nun auch
       Medienaktivist, sechs einstündige Radiosendungen, in denen er von der
       Verstrickung des Staates in die Land-Deals berichtete.
       
       Nach seiner Festnahme beschwerten sich am Donnerstag Abgeordnete der
       Linkspartei und der NGO Afrique-Europe-Interact bei den Behörden in Mali.
       Die ließen ihn daraufhin vorerst gegen Kaution frei. Doch wenn er aus
       Deutschland zurückkehrt, erwartet ihn eine Gerichtsverhandlung.
       
       9 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Jakob
       
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