# taz.de -- Finanzen in Entwicklungsländern: Billiggeld befördert Schuldenkrisen
       
       > Dank der Niedrigzinsen nehmen mehr Entwicklungs- und Schwellenländer
       > Kredite auf. Das erhöht das Armutsrisiko. Eine UN-Resolution könnte
       > helfen.
       
 (IMG) Bild: Nicht nur Staaten werden in den Sog der Schuldenkrise gezogen: Bäuerin in Indien
       
       BERLIN taz | Selten waren Kredite so günstig zu haben wie aktuell. Das
       verführt gerade Entwicklungs- und Schwellenländer dazu, viel Geld
       aufzunehmen. Aber was ist, wenn das erwartete Wirtschaftswachstum
       ausbleibt? Oder die Zinsen wieder ansteigen?
       
       Dann stehen diese Länder vor der gleichen Situation wie Griechenland heute.
       Davor warnen das Bündnis erlassjahr.de und die Kindernothilfe, die am
       Montag in Berlin ihren Schuldenreport 2015 vorstellten.
       
       Der Studie zufolge sind drei Gruppen von Ländern besonders gefährdet:
       Inselentwicklungsstaaten, die besonders anfällig gegenüber
       Naturkatastrophen sind. Länder, die bereits einmal entschuldet worden sind,
       deren Wirtschaft sich aber – etwa wegen der Sicherheitssituation wie in der
       Zentralafrikanischen Republik – schlechter entwickelt hat. Die letzte
       Gruppe sind Transformationsländer aus Mittel- und Osteuropa, wo oft vor
       allem der private Sektor hoch verschuldet ist.
       
       Insgesamt befinden sich von 147 untersuchten Staaten 83 in einer kritischen
       Situation. 16 Länder stehen kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, darunter
       Afghanistan, Burundi und die Zentralafrikanische Republik. Grenada,
       Simbabwe und der Sudan sind bereits bankrott.
       
       Für die Zukunft befürchten die Hilfsorganisationen eine weitere
       Verschlechterung, wenn die Länder die jetzt so billig gemachten Schulden
       refinanzieren müssen. Das Problem sei, dass Politik, Kreditgeber,
       Investoren und Anleger immer so agierten, als könnten Staaten nicht
       pleitegehen, schreiben die Experten. So komme etwa auch Kenia trotz
       schlechter Bonitätsbewertung derzeit noch billig an neues Geld.
       
       Um künftige Schuldenkrisen zu bekämpfen, setzt Kristina Rehbein von
       erlassjahr.de auf die Vereinten Nationen. Man brauche Regeln zum
       Schuldenmanagement und für Staatsinsolvenzen. Die UN arbeiten bereits an
       einer Vorlage. In dieser Woche soll es ein zweites Treffen des
       Ad-hoc-Komitees geben. Allerdings weigern sich elf Industrieländer,
       darunter auch Deutschland, mit zu verhandeln.
       
       28 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alena Polth
       
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