# taz.de -- Prozess gegen Deutsche-Bank-Manager: Ermittlungen systematisch blockiert?
       
       > Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem Betrugsprozess gegen Manager
       > der Deutsche Bank. Sie wirft dem Institut vor, die Ermittlungen
       > systematisch blockiert zu haben.
       
 (IMG) Bild: Auch Vorstandschef Jürgen Fitschen ist angeklagt.
       
       MÜNCHEN dpa | Schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank: Im Betrugsprozess
       gegen Co-Chef Jürgen Fitschen und vier Ex-Manager hat die Münchner
       Staatsanwaltschaft eine systematische Blockade ihrer Ermittlungsarbeiten in
       der Deutschen Bank kritisiert. Das Institut habe versucht, die Herausgabe
       von Daten zu verhindern und zu beschränken, sagte Staatsanwalt Stephan
       Necknig am Dienstag vor dem Landgericht München. Die Verantwortung dafür
       trügen Fitschen und sein Vorgänger an der Vorstandsspitze, Josef Ackermann.
       
       „Die Strategie der Deutschen Bank wurde bis in die jüngere Vergangenheit
       fortgesetzt.“ Bei der Staatsanwaltschaft gebe es daher eine gewisse Skepsis
       gegenüber der Deutschen Bank. Vertreter des Instituts äußerten sich nicht
       zu den Vorwürfen.
       
       Fitschen, Ackermann sowie Ex-Chef Rolf Breuer, Ex-Aufsichtsratschef Clemens
       Börsig sowie Ex-Vorstand Tessen von Heydebreck stehen wegen versuchten
       Prozessbetrugs vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor,
       gemeinsam einen „Tatplan“ verfolgt zu haben, um Schadenersatzforderungen
       der Kirch-Erben für den Zusammenbruch der Mediengruppe abzuwehren. Sie
       sollen vor vier Jahren versucht haben, das Oberlandesgericht München durch
       übereinstimmende Aussagen zu täuschen. Die Angeklagten hatten die Vorwürfe
       zurückgewiesen.
       
       Bereits zum Prozessauftakt vor einer Woche hatten sich Staatsanwaltschaft
       und Verteidiger einen Schlagabtausch geliefert. Fitschens Anwalt Hanns
       Feigen warf der Ermittlungsbehörde vor, entlastendes Material unterschlagen
       zu haben. Staatsanwalt Necknig nannte diesen Vorwurf „haltlos“. „Die
       Staatsanwaltschaft hat niemals irgendwelche Aktenbestandteile
       zurückgehalten.“
       
       Die Anklagebehörde wird in dem Mammutprozess durch zwei Staatsanwälte und
       die Staatsanwältin Christiane Serini vertreten. Serini sollte auch als
       Zeugin vor Gericht aussagen. Diese Doppelfunktion ist aus Sicht der
       Verteidiger unzulässig – sie beantragten die Ablösung Serinis. Da sie als
       Staatsanwältin zugleich die Äußerungen der Angeklagten im Prozess verfolge,
       könne es sein, dass Serini ihre Wahrnehmungen aus früheren Vernehmungen
       „bewusst oder unbewusst“ abgleiche und dadurch auch ihre eigene
       Zeugenaussage ergänze oder verändere.
       
       Die Verteidiger forderten die Staatsanwaltschaft zudem dazu auf, sämtliche
       Akten auf den Tisch zu legen, bevor sich die Angeklagten zu den Vorwürfen
       äußerten. „Wir wollen Sicherheit haben, dass wir den gesamten Aktenbestand
       beherrschen“, sagte Ackermanns Verteidiger Eberhard Kempf in einer
       Verhandlungspause. Es könne nicht angehen, dass die Behörde während des
       laufenden Prozesses ständig neue Akten nachreiche.
       
       5 May 2015
       
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