# taz.de -- Tote bei Protesten in Peru: Der Kampf um die Kupfermine
       
       > Bei Protesten gegen ein Bergbau-Projekt sterben zwei Menschen. Die Bauern
       > der betroffenen Region fürchten Umweltverschmutzungen.
       
 (IMG) Bild: Straßenblockade während eines 24-Stunden-Streiks gegen die Kupfermine im April.
       
       HAMBURG taz | Für die Bürgermeisterin von Arequipa, Yamila Osorio, gibt es
       nur eine Lösung: Präsident Ollanta Humala muss persönlich kommen, um zu
       schlichten. Der Konflikt um das Bergbauprojekt Tía María ist eskaliert.
       Zwei Tote – ein Demonstrant, ein Polizist – hat es in der letzten Woche
       gegeben, und am Mittwoch wurden 14 Menschen bei Zusammenstößen zwischen
       Polizei und Protestierenden verletzt. Mittlerweile versuchen Armee und
       Polizei gemeinsam, die Straßen der im Süden Perus gelegenen Region
       freizuhalten.
       
       Blockaden von Fahrbahnen sind in Peru und auch in den Nachbarländern ein
       probates Mittel, um die Regierung unter Druck zu setzen. Die Proteste gegen
       das Bergbauprojekt Tía María des Bergbauunternehmens Southern Copper laufen
       bereits seit Jahren. Das Unternehmen, dessen Großaktionär Grupo Mexíco ist,
       gehört zu den großen Kupferförderern der Welt und unterhält in Peru zwei
       weitere Kupferminen.
       
       In das Kupferprojekt von Tía María, das seit 2003 von dem Unternehmen
       geplant wird, sollen umgerechnet 1,4 Milliarden US-Dollar investiert
       werden. Doch von Beginn an haben die Bauern des benachbarten Valle de
       Tambo, in dem Reis, Bohnen und Früchte für die Versorgung von Arequipa, der
       zweitgrößten Stadt Perus, angebaut werden, gegen die Pläne des
       Bergbaukonzerns gestreikt. Zum einen weil es einen Konflikt ums Wasser
       gibt. Die Mine benötigt Wasser, das in der Region knapp ist. Zum anderen,
       weil Southern Copper in den 1950er und 1960er Jahren mit der Raffinerie von
       Ilo für gravierende Luft- und Wasserverschmutzungen verantwortlich gewesen
       ist.
       
       Das sind wesentliche Gründe, weshalb die Bauern in der Region dem Bergbau
       extrem kritisch gegenüberstehen. „In der betroffenen Region bei Arequipa
       ist der Bergbau nicht traditionell verankert. Die Leute wollen keinen
       Bergbau, sie wollen ihre Landwirtschaft betreiben und nicht verdrängt
       werden. Das ist das Grundproblem“, sagt Carlos Monge vom Natural Resource
       Governance Institute in Lima.
       
       ## Intransparentes Genehmigungsverfahren
       
       Das Institut engagiert sich für einen möglichst nachhaltigen Rohstoffabbau
       in der Region, und dafür ist Southern Copper in Peru ganz und gar nicht
       bekannt. Die Beteuerungen des Unternehmens, modernen Bergbau in Tía María
       zu betreiben, haben nur beim Bergbauministerium gefruchtet. Das hat im
       August 2014 das Umweltgutachten des Konzerns positiv beschieden und grünes
       Licht für das Projekt gegeben. Allerdings ohne die regionale Bevölkerung zu
       konsultieren, wie auch die Bürgermeisterin von Arequipa und zahlreiche
       Nichtregierungsorganisationen monieren.
       
       Ein Fehler, den die Regierung von Präsident Ollanta Humala schon mehrfach
       gemacht hat. Immerhin scheint man aus den Protesten gegen das
       Goldförderprojekt Conga nahe Cajamarca gelernt zu haben. Dort lassen die
       Proteste gegen das 4,5-Milliarden-Projekt nicht nach, und um sie zu
       unterbinden, hatte die Regierung zwischenzeitlich den Notstand ausgerufen
       und die Demonstranten kriminalisiert. Im Valle de Tambo hat man das
       unterlassen, und bisher wirbt der Exmilitär Ollanta Humala für den Dialog.
       
       14 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Knut Henkel
       
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